Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
Vom Netzwerk:
riechen, von dem die Besitztümer Lady Helena Beverleys durchtränkt waren.
    Als sie hinunterkam, wurde sie von Ellen schon erwartet, und freundschaftlich untergehakt gingen sie zu der Kutsche, die Hal ihnen geschickt hatte.
    In der Nacht lag Jo in ihrem Bett und dachte, dass dieser Abend der schönste und gleichzeitig schlimmste ihres Lebens gewesen war …
    Das Essen war hervorragend, und alle genossen die Unterhaltung bei Tisch und fühlten sich wie alte Freunde. Anstatt sich anschließend zurückzuziehen, brachte Hal seinen Portwein in den Salon, wo auch ein Piano stand, und bat Ellen, ihnen vorzuspielen. „Ich weiß, wie gern und wie gut du spielst“, sagte er, „komm nur ruhig, wann immer du Lust auf ein wenig Musik hast. Und Sie, Jo …“, fügte er, ihr in die Augen schauend, hinzu, „… dürfen gern jederzeit mitkommen und in meiner Bibliothek stöbern, da Sie Bücher so sehr schätzen.“
    Sie hielt seinem Blick stand und dankte ihm, dabei hatte sie das Gefühl, er wolle ihr etwas völlig anderes mitteilen – doch natürlich sollte sie besser nicht auf ihr Herz hören, das sie wahrscheinlich zu einer Selbsttäuschung verleitete. Ob Hal sie liebte oder nur begehrte, hatte ihr sein Kuss nicht verraten.
    Ellen setzte sich an das Instrument und ließ prüfend die Finger über die Tasten gleiten, ehe sie aus dem Gedächtnis zu spielen begann.
    Als sie geendet hatte, sagte Hal kaum hörbar zu Jo: „Wir werden uns vor meiner Abreise nicht mehr sehen. Ich muss nachdenken.“ Laut fragte er, ob Jo auch spiele, und als sie ihre mangelnde Kunstfertigkeit eingestand, jedoch zugab, singen zu können, bat er: „So singen Sie, und ich werde Sie auf dem Piano begleiten.“
    Jo hatte sich nichts anmerken lassen, wenn auch ihr Herz schmerzte, als sie zu seiner Begleitung eine heitere Weise über ein Liebespaar sang.
    Und nun lag sie schlaflos und grübelte darüber nach, ob es wohl besser wäre, wenn er sie nach dem Ende seiner Reise nicht mehr hier vorfände. Sie würde es nicht ertragen könne, wenn er mit seiner Zukünftigen in ihrer unmittelbaren Nähe lebte. Doch konnte sie denn Ellen verlassen?
    Schließlich, als der Himmel schon hell wurde, schob sie das Problem als vorerst unlösbar beiseite und beschloss, ihren Kopf in der frischen Morgenluft zu klären.
    Bald ging sie, in den warmen Pelz des Umhangs geschmiegt, durch den eisigen Morgen und wandte sich dem von Gebüsch begrenzten Weg zu, der in den Wald führte, obwohl sie kaum merkte, wohin sie ging, da ihr heiße Tränen über die Wangen rannen. Ob Ellen wohl bereit wäre, mit ihr fortzugehen? Wir könnten zuerst meine Familie auf Sawlebridge Manor besuchen und uns dann in der Nähe nach einer Unterkunft umsehen, überlegte Jo. Vielleicht fanden sie in Truro ein Modeatelier, für das sie arbeiten konnten.
    Tief in Gedanken versunken, bemerkte sie nicht, dass ihr jemand folgte, bis sie sich, von einem knackenden Zweig aufgestört, umwandte und sich diesem unangenehmen Mann gegenübersah. „Sie?“, keuchte sie erschreckt. „Was machen Sie hier?“
    Carstairs lächelte böse. „Ah, ich beobachte Sie schon einige Zeit. Zuerst wusste ich nicht, was hier vorgeht, doch inzwischen … Sie sind seine Mätresse! Hal Beverley, der immer auf dem hohen Ross sitzt, versteckt seine Mätresse in einem kleinen Liebesnest direkt vor seiner Haustür. Wie bequem! Was sein Vater wohl zahlen würde, um das zu erfahren?“
    „Nein!“, rief Jo, erregt, weil sie nichts zu ihrer Verteidigung sagen konnte, ohne Ellen zu verraten. Und Hals ganze bisherige Mühe wäre vergebens, wenn seinem Vater auf diese Art und Weise alles hinterbracht würde. „Wie können Sie solche Lügen verbreiten? Was immer Sie denken, ich bin nicht …“
    Ehe sie enden konnte, sprang er sie an, drückte sie an sich und presste seinen Mund gierig und hart auf ihre Lippen. Mit einem heftigen Ruck riss sie sich los und wischte sich mit dem Handrücken angewidert den Mund ab.
    „Wie können Sie es wagen!“
    Höhnisch grinste er sie an. „Wer wird Sie denn noch heiraten? Jeder weiß, dass Sie seine Hure sind!“ Abermals griff er nach ihr und packte ihren Arm. „Aber selbst beschmutzte Ware ist im Bett bestimmt immer noch köstlich. Sie kommen mit mir! Vielleicht zahlt er ja, um Sie zurückzubekommen.“
    Jo schrie auf, versuchte, sich loszuwinden, und rang mit ihm, während er sich mühte, sie fortzuzerren. Doch sie trat und schlug nach ihm und fuhr ihm mit den Nägeln ins Gesicht.
    „Du Hexe, ich

Weitere Kostenlose Bücher