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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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werde dich Manieren lehren!“, fauchte er wütend. „Verdammt! Das zahle ich dir heim!“
    Er hob die Hand und wollte sie schlagen, aber mit einem wütenden Aufschrei trat sie ihm heftig gegen das Schienbein, sodass er unter dem plötzlichen Schmerz kurz von ihr abließ.
    „Fass sie noch einmal an, und du bist tot!“, sagte jemand. Hal trat zwischen den Sträuchern hervor, eine Pistole mit gespanntem Hahn in der Hand. „Lass sie, Carstairs, oder du hast eine Kugel zwischen den Augen. Du weißt, ich kann zielen! Jo, kommen Sie her zu mir.“
    Rasch lief sie zu ihm. Mit einem raschen Griff schob Hal sie hinter sich, ohne den Blick von Carstairs zu lassen.
    „Dafür zahlst du, Beverley“, knurrte der andere. „Von nun an solltest du im Rücken Augen haben! Deinem Bruder habe ich seine Beleidigungen heimgezahlt – dir wird es nicht anders ergehen!“
    „Du … du hast Matt ermordet? Ich wusste, dass es bei dem Unfall nicht mit rechten Dingen zuging! Er war ein zu guter Reiter!“, sagte Hal dumpf. Jäh ließ er die Pistole fallen, sprang und prallte so heftig gegen Carstairs, dass sie beide niederstürzten. Ineinander verkrallt rollten sie kämpfend über den Boden, bis Hal die Oberhand gewann und dem Mann wieder und wieder die Faust ins Gesicht hieb. „Ich bringe dich um!“, ächzte er, das Gesicht zu einer hasserfüllten Grimasse verzerrt. Seine Hände krampften sich erstickend um Carstairs Hals und pressten ihm die Luft ab.
    Entsetzt schrie Jo: „Nein, Hal, nein! Hör auf! Wenn er deinen Bruder getötet hat, muss er vor Gericht. Bitte, Hal, um meinetwillen, bring ihn nicht um! Sein Blut wird immer an deinen Händen kleben! Hal, hör doch … bitte … du ruinierst dein eigenes Leben!“
    Unvermittelt ließ er los. Rittlings, mit hängendem Kopf, so als hätte ihn zusammen mit der Wut auch alle Energie verlassen, hockte er über dem inzwischen bewusstlosen Mann. Als er endlich aufstand, malte sich Entsetzen auf seinen Zügen. „Ich war wie rasend“, murmelte er kraftlos. „Bei Gott, Jo, ohne dein Einschreiten hätte ich ihn erledigt. Ich weiß nicht, was mir geschah … ich sah nur noch meinen sterbenden Bruder vor mir …“
    Jo sah seinen Gefühlsaufruhr, und ihr ganzes Sein trieb sie zu ihm. Sie legte die Arme um ihn, zog ihn zu sich hoch und drückte ihre Lippen auf die seinen. Gierig erwiderte er den Kuss und presste sie so fest an sich, dass ihre Körper fast verschmolzen, und sie ließ es geschehen, denn sie spürte, dass eine innere Not ihn trieb, die über ihr Verstehen hinausging.
    Als er sich endlich von ihr löste, stammelte er: „Verzeih mir … ich dufte nicht … du weißt, ich bin nicht frei …“
    Ihm mit einem Finger den Mund verschließend, sagte sie: „Pscht, Liebster. Davon wollen wir jetzt nicht sprechen. Kümmere dich um den da, er regt sich wieder.“
    Hal ging zu Carstairs und zerrte ihn auf die Füße. „Ich werde dich dem Gesetz überantworten. Du hast gerade einen Mord zugegeben.“
    Er schleppte den Schwankenden, der kaum aufrecht gehen konnte, hinter sich her durch das Gebüsch bis in die Nähe des Herrenhauses.
    Nachdem Jo die Pistole aufgehoben hatte, folgte sie ihm. Zu ihrer Erleichterung kamen zwei Stallburschen in Sicht, denen Hal nach einer kurzen Erklärung der Lage den Delinquenten überantwortete, ehe er sich an Jo wandte. „Ich verlor den Kopf … Es tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest.“
    Ihm die Waffe reichend, sagte sie: „Es ist nicht schlimm. Weißt du denn nicht, dass ich … dich gern habe, Hal?“
    „Jo …“, sagte er bedrückt. „Auch ich fühle … weißt du es nicht? Dass ich mich sehne, dich … Aber ich kann nichts versprechen. Wenn alles anders würde … doch bis dahin kann ich nur eines bieten … nur will ich dich nicht beleidigen …“
    „Hal …“, flüsterte sie, „… ich kann alles ertragen, wenn ich nur weiß, dass du mich ehrlich gern hast.“
    „Wie kannst du zweifeln?“ Erneut zog er sie an sich und senkte seinen Blick in den ihren. „Du bist so schön, Jo. Dein ungebändigtes Haar, deine Augen, klar wie ein Waldsee, man könnte darin ertrinken … ich brauche dich … und trotzdem …“ Aufstöhnend presste er sie fester an sich und presste seine Lippen auf ihr Haar. „Du weißt, was ich meinem Vater versprach …“
    Von ihren Gefühlen übermannt, seufzte sie: „Und wenn das hieße, dass ich deine Geliebte …“
    „Pscht, sprich es nicht aus, sonst könnte ich der Versuchung vielleicht nicht

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