Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe
Beistand gestorben wäre.“
„Es war nicht der Rede wert …“
„Aber ja, Jo“, rief Ellen. „Ohne deinen Trost und deine Freundschaft weiß ich nicht, was aus mir geworden wäre. Ich habe Lord Beverley schon erzählt, dass du mich hierher begleitet hast, weil ich Angst hatte, von meinem Vater zur Rückkehr gezwungen zu werden und das Kind abgeben zu müssen, weil er es für ein Kind der Sünde hält.“
„Alles Unsinn“, brummte Lord Beverley. „Konnte mich vielleicht nicht mit eurer Heirat abfinden, doch dessen ungeachtet ist die Trauung über dem Amboss in Gretna Green gültig. Außerdem sagt Ellen, dass sie später in Spanien von einem Padre eingesegnet wurden. Also ist alles, wie es sein soll, und ich werde Klein Mattie als meine Enkeltochter anerkennen.“ Er sah Jo grimmig an. „Hab’ Ellen erklärt, dass sie bei mir wohnen soll. Sie wird alles bekommen, was ihr als Matts Witwe zusteht – auch das Vermögen, das ich Matt abgesprochen hatte. Hal wird wohl nichts einzuwenden haben, warum auch? Verwünscht, er interessiert sich sowieso nicht für den Besitz! Na, der Erbe wird er bleiben.“
„Ich glaube, Hals Interesse ist größer, als Sie glauben“, sagte Jo, ihn verteidigend. „Dass er sich um Sie sorgt, Sir, weiß ich jedenfalls genau.“
„Was Sie nicht sagen! Und wie können Sie wissen, was mein Sohn denkt?“
Jo hielt die zornigen Worte, die ihr auf der Zunge lagen, zurück und sagte nur: „Er erzählte mir, dass er sich um Ihre Gesundheit sorgt, Sir.“
„Dummes Zeug! So bald werde ich nicht ins Grab sinken!“, rief Lord Beverley, der vergaß, dass er die Zuneigung seines Sohnes ausgenutzt hatte, um ihn zu einer ihm genehmen Heirat zu veranlassen. „Wenn ihm meine Seelenruhe am Herzen läge, hätte er mir längst von Ellen und dem Baby erzählt! Seit Monaten schon suchen von mir bezahlte Leute nach ihr. Sie hatten sie in Bath aufgespürt, doch dann verschwand sie, und erst jetzt bekam ich Nachricht, dass sie hier ist. Und da bin ich – dieses Mal persönlich. Hal hätte mir diese Reise ersparen können.“
„Dann war es Ihr Beauftragter, der sie in Bath verfolgte?“
„Ja, und mein hohlköpfiger Sohn hätte mir bei seinem letzten Besuch besser gesagt, wo sie ist!“
„Was ihm leichter gefallen wäre, wenn er von Ihrem Wunsch gewusst hätte“, entgegnete Jo, die seinem Angst einflößenden Blick mutig begegnete. „Er enthielt es Ihnen einzig und allein vor, weil er fürchtete, der Schock könnte Ihnen schaden, Mylord.“
„Dass Matt eine Tochter hat, sollte ein Schock für mich sein?“, grollte er. „Weiß der Himmel, ich hätte mir einen Enkelsohn gewünscht, aber manchmal ist eine Tochter für einen Mann in fortgeschrittenem Alter ein größerer Trost.“ Er sah Ellen an. „Wirst du Mitleid mit mir haben, liebes Kind? Ich weiß, ich habe euch schändlich behandelt, aber ich kannte dich nicht, wusste nur, dass dein Vater dem Kaufmannsstand angehört, und ich dachte …“
„Dass ich auf Matts gesellschaftlichen Rang spekulierte?“, ergänzte Ellen ironisch. „Vielleicht hätten wir mutiger sein und Matt hätte mich Ihnen einfach präsentieren sollen – doch mein Vater widersetzte sich der Heirat ebenfalls, stärker sogar als Sie, deshalb glaubten wir, es bliebe uns nur der Weg nach Gretna Green.“
„Nun ja, vergessen wir das lieber. Und fürchte dich nicht vor deinem Vater; wenn du erst bei mir lebst, erledigt sich das, dafür sorge ich.“
„Sie sind sehr gütig, Sir“, entgegnete Ellen. „Erlauben Sie mir, über Ihr Angebot nachzudenken. Jo und ich hatten andere Pläne. Ich wollte auf eigenen Füßen stehen und kunstvolle Stickarbeiten verkaufen.“
„Meine Schwiegertochter hat es nicht nötig zu arbeiten“, verkündete Lord Beverley. „Komm, Ellen, nimm mir die Kleine ab. Ich will jetzt zum Herrenhaus hinauf, auch wenn mein Sohn nicht daheim ist, wie du sagtest. Ich werde dort auf ihn warten, wir haben eine Menge zu bereden.“ Er wandte sich Jo zu. „Wollen Sie mir freundlicherweise zu meinem Wagen helfen?“
„Wie Sie wünschen, Sir“, sagte Jo, ihm ihren Arm reichend, auf den er sich schwer stützte. Offensichtlich brauchte er ihre Hilfe wirklich.
„Darf nicht so lange stillsitzen“, erklärte er, während sie ihn hinausführte. „Bin nicht mehr so gesund wie früher – aber ein paar Jahre werde ich es noch tun.“ Er sah sie nachdenklich an. „Was höre ich über Sie, Miss? Ist hoffentlich kein wahres Wort dran!“
„Falls Sie
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