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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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es gefiel mir gar nicht, dass ich wieder einmal lügen musste.
    Ich ließ an der Theke eine Flasche Wasser auf meinen Namen schreiben. Ich vermutete, dass sie mehr kostete, als ein Zehnjähriger monatlich als Taschengeld bekam. Ich folgte den beiden Frauen mit dem kostbaren Getränk in einen kleineren Sportraum. Dort saßen bereits einige Leute auf Sportmatten und warteten geduldig auf den Yogalehrer, der gleich nach uns den Raum betrat.
    Da ich vor Jahren auf Drängen meiner Mutter mit ihr einige Kurse belegt hatte, blamierte ich mich hier nicht völlig. Als ich merkte, wie gut es mir tat, nahm ich mir fest vor, wieder regelmäßig Yoga zu machen, sobald das ganze Hochzeitstamtam vorüber war.
    »Ich glaub, ich mache noch bei Zumba mit. Habt ihr auch Lust?«, fragte Bettina, während wir unsere Matten wegräumten.
    Die Frau war wohl ein Sportaholic. Aber ohne Grund hatte man mit knapp vierzig eben auch nicht so eine phantastische Figur.
    »Ich mach lieber noch ein paar Kraftübungen«, erklärte Petra. »Treffen wir uns hinterher in der Sauna?«
    »Klar!«
    »Ich komm zum Zumba mit. Das wollte ich schon immer mal ausprobieren«, sagte ich, und weil ich mich von Anfang an als Newcomerin geoutet hatte, durfte ich mich offiziell auch ein wenig blöd anstellen dabei.
    »Schön, das wird dir gefallen, Britt!«
    Super! Somit war ich mit Bettina alleine, und mit etwas Glück würde ich irgendetwas in Erfahrung bringen, das mir weiterhalf.
    Doch von wegen! Es gab kaum Gelegenheit, ein Wort zu wechseln. Zu südamerikanischen Klängen von Shakira und Co. versuchte ich, in die rhythmische Choreografie zu finden. Es war nicht ganz einfach, trotzdem machte es mir richtig Spaß. Doch bis zum Schluss hielt ich das Tempo nicht durch. Ich winkte Bettina zu und verzog mich nach draußen. Es dauerte eine Weile, bis sich mein Puls langsam wieder normalisierte. Ich nahm eine lange lauwarme Dusche, trocknete mich ab und machte mich eingewickelt in ein Badetuch auf den Weg in den Saunabereich.
    Ich war alles andere als eine passionierte Saunagängerin. Das letzte Mal war Jahre her. Und in einer gemischten Sauna war ich noch nie gewesen. Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich mich nicht sonderlich wohl fühlte.
    Ich öffnete die Tür und betrat die Saunakabine. Sofort schlug mir die Hitze entgegen, und ein Duft nach Holz und irgendwelchen Kräutern zog in meine Nase.
    Meine Herren, war das heiß hier! Puh! Lange würde ich das sicher nicht aushalten. Ich legte mein Handtuch auf die mittlere Bankreihe und setzte mich kerzengerade und mit eingezogenem Bauch darauf. Gegenüber auf der obersten Holzstufe lag ein grauhaariger Mann, und ich konnte sehen, wie ihm das Wasser nur so über den Körper lief.
    »Du bist ja schon hier«, sagte Bettina, die mit Petra jetzt die Kabine betrat.
    »Ja. Muss mich doch ein bisschen aufwärmen«, versuchte ich zu witzeln. Sie lächelten.
    Der Grauhaarige hatte inzwischen wohl genug Wasser gelassen – durch die Haut natürlich! Er setzte sich auf, wartete kurz und verließ dann mit einem Gruß die Sauna. Am liebsten wäre ich ihm gefolgt.
    »Hat sie nicht eine traumhafte Figur?«, seufzte Petra an mich gewandt und meinte damit natürlich Bettina.
    »Allerdings«, pflichtete ich ihr bei und zog meinen Bauch noch stärker ein.
    »Meine beiden kleinen Monster haben mich ruiniert«, brummte Petra und umfasste eine kleine Speckrolle an ihrem Bäuchlein. Gott, immer diese Gespräche über die Figur! Dabei war ich hier die Dickste.
    »Ich hätte gerne ein paar Röllchen um den Bauch, wenn ich dafür deine kleinen Monster haben könnte.« Es sollte sich wie ein Spaß anhören, aber Bettinas Augen waren eine Sekunde lang von Traurigkeit überschattet.
    »Das glaubst du doch selbst nicht!« Petra lachte auf. »Du und Kinder? Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen!«
    »Hast du Kinder, Britt?«, fragte Bettina, ohne auf Petra einzugehen.
    »Nein«, antwortete ich und legte eine Hand auf meinen Bauch, »auch wenn es so ausschaut.« Hier half nur die Flucht nach vorne.
    »Unsinn. Du hast halt eine weibliche Figur.«
    Eine freundliche Umschreibung für ein wenig pummelig .
    Bettina Cornelius erstaunte mich. Sie war richtig nett und absolut offen. Damit hatte ich nicht gerechnet.
    »Naja … in letzter Zeit habe ich einfach zu wenig Sport gemacht.«
    »Willst du mal Kinder?«, mischte sich Petra ein.
    »Ja!«, kam es wie aus der Pistole geschossen, und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich wirklich

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