Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
Vom Netzwerk:
Mündung von Anouks Revolver war genau auf ihn gerichtet.
    Roberts Schrei erstarb in zwei unglaublich lauten, schnellen Schüssen, die in seine Trommelfelle einschlugen und weiter durch die Kirche hallten. Alle Geräusche drangen nur noch dumpf zu ihm hindurch, sodass die schreckliche Szenerie in eine noch unwirklichere Ferne rückte.
    Micky konnte von ihrer Position aus nur wenig erkennen. Der Polizist lief nach seinen Schüssen zu der Treppe, die Anouk hinaufgestiegen war. Robert musste sich irgendwo im hinteren Teil der Etage befinden. Und von Katja war nur ein Bein zu sehen, das ausgestreckt auf der Treppe lag.
    »Debriek auf der vorderen Treppe«, meldete jemand über Funk. Micky sah, wie er mit der Geldtasche in der Hand auf der Treppe stehen blieb. Er hatte seine Chance genutzt, als sich alle Aufmerksamkeit auf Anouk gerichtet hatte. Aber jetzt standen zwei Polizisten mit gezogenen Waffen vor ihm. Er war zwar ziemlich bleich, dachte Micky, und wirkte doch erstaunlich kaltblütig.
    »Wenn ihm etwas geschieht, ist sie tot«, rief de Man, der, die Geisel eng an sich gedrückt, an der Wand neben dem Ausgang stand. »Und noch drei mit ihr. Wir haben nichts zu verlieren.« Zum Beweis seiner Entschlossenheit drückte er der Frau mit dem Arm den Hals zu, bis sie röchelte.
    »Wir lassen euch gehen, wenn du die Frau freilässt«, rief Molendorp.
    »Nein, erst wenn wir draußen sind. Komm zu mir, Jean!«
    »Nicht draußen. Hier!«, beharrte Molendorp.
    De Man lachte. »Du solltest langsam wissen, dass wir keine Idioten sind. Los, Jean.«
    Molendorp nickte grimmig. Die Polizisten vor Debriek zogen sich zurück. Unbehelligt ging er zu seinem Bodyguard hinüber.
    »Hey, lasst die Leute hier. So etwas kriegen sie sonst nur im Kino geboten«, herrschte de Man zwei Polizisten an, die einige in Deckung gegangene Kunden aus der Gefahrenzone holen wollten.
    »Wir brauchen dringend einen Notarzt hier oben«, hörte Micky den Kollegen aus dem ersten Stock in ihrem Ohrhörer. »Zwei Verletzte mit Schusswunden.« Das Team draußen meldete, dass Baars entweder über Funk oder Telefon mit jemandem sprach. Tatsächlich bewegte auch de Man ab und zu die Lippen.
    »Ihr kommt hier niemals weg«, sagte Molendorp. »Wenn ihr aber jetzt aufgebt, wird man das positiv bewerten.«
    Micky duckte sich innerlich weg. Hatten die Maastrichter denn keine geschulten Polizeipsychologen für solche Fälle?
    De Man zog eine Miene, als hätte er diesen Mist schon viel zu oft gehört. »Wir brauchen einen Wagen. Mindestens einhundert PS. In fünf Minuten vor der Tür. Meinen alten Freund Bart lasst ihr ans Steuer. Und ich will da draußen kein einziges Bullengesicht sehen.«
    »Das geht nicht so schnell«, meinte Molendorp.
    »Wenn ich in die Menge schieße, geht es dann schneller?«, fragte de Man. »Ich meine, ihr wisst doch, was wir in Afghanistan gemacht haben, oder?«
    Molendorp schwieg.
    »Hallo? Ich höre nichts. Was ist los mit dir?«, fragte Debrieks Mann scharf. Blitzschnell zog er die Pistole zur Seite und schoss einem der Kunden, die sich mehr schlecht als recht hinter einem Büchertisch versteckt hatten, in den Fuß, um seine Waffe danach schon wieder an den Kopf seiner Geisel zu halten. Ein furchtbarer Schmerzensschrei und ein nachfolgendes Gewimmer stiegen zum Gewölbe empor. Die Polizisten hatten sofort die Pistolen in die Höhe gezogen und zielten auf de Mans Kopf, nur auf ein Signal Molendorps wartend.
    »Ganz ruhig, Jungs, schön locker bleiben«, rief de Man ihnen zu. »Ein lächerlicher Fuß lohnt kein Massaker, oder?«
    »Bist du wahnsinnig?«, schrie Molendorp.
    »Ich nicht. Also, was ist jetzt?«
    »Gib mir zehn Minuten. Ich ordne an, dass man euch mit dem Wagen abziehen lässt. Den Schlüssel bekommt ihr im Gegenzug für die beiden Geiseln.«
    »Genauso machen wir das.« De Man grinste.
    Molendorp wandte sich ab und Micky hörte über den Ohrhörer die Anweisungen, die er leise in sein Funkmikro sprach. Eines der Zivilfahrzeuge sollte mit einem GPS-Sender präpariert und vorgefahren werden, kein Zugriffsversuch vor der Kirche, Aufbau eines Absperrgürtels, Anforderung eines Hubschraubers.
    »Wir gehen jetzt«, kündigte de Man plötzlich an. »Jean bleibt Rücken an Rücken mit mir. Wenn ihr auf mich schießt, trefft ihr ihn und ich habe noch genug Zeit, ein paar von euch den Kopf wegzublasen, okay?«
    »Der Wagen ist noch nicht da«, wandte Molendorp überrascht ein.
    »Wir warten draußen. Da ist die Luft besser.«
    An der Tür

Weitere Kostenlose Bücher