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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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kennen«, antwortete Robert und schluckte seine Rührung herunter.
    »So ein Schleudertrauma macht immer etwas sentimental. Das geht vorüber. Jetzt hau dich ins Bett und vergiss morgen nicht, zum CT zu gehen.«
    Cooler Cocktail. Robert hatte geschlafen wie ein Kängurubaby im Beutel. Zumindest so lange, bis die Wirkung nachgelassen und sich ihm ein langer Dorn durch den Nacken Richtung Auge gebohrt hatte.
    Robert stieg nach einer Weile vorsichtig aus dem Bett und die Treppe herunter, schüttete in der Küche die letzten Bohnen in das Mahlwerk des Kaffeeautomaten, ging unter die Dusche und zog sich an.
    Tag zwei der unangenehmen Aussprachen erwartete ihn. Er musste zu Carsten fahren, die unbeantworteten Anrufe abarbeiten und vor allem – sein Handy klingelte. Gedankenübertragung.
    »Ich habe hier eine Vorladung für Herrn Robert Patati, Beruf Kunstrestaurator oder, Moment, war es nicht Unglücksmagnet?«
    »Katja! Gerade dachte ich, dass man von dir auch nichts mehr hört.«
    »Kommst du freiwillig oder muss ich dir einen Wagen schicken?«
    »Ein Wagen wäre schön. Ich bin derzeit etwas immobil«, antwortete Robert in leiser Hoffnung auf die Bequemlichkeit des staatlichen Transportwesens.
    »Genug gescherzt. Setz dich in den Zug und komm hierher. Völklinger Straße 49, zweiter Stock, Zimmer 203. Dein Termin ist um elf.«
    Die Zeit reichte noch für einen Becher Kaffee und eine Scheibe Brot mit Marmelade, die Robert aus einem fast leeren Glas zusammengekratzt hatte. Er kaute lustlos, aber Alex hatte ihm eingeschärft, die Wunderpillen nicht auf leeren Magen einzuwerfen.
    Katja Hellriegel. Er hatte sie vernachlässigt.
    Die Ausrede, dass sie auch einmal hätte anrufen können, war so schal wie altes Pfützenwasser. Obwohl er immerhin ihr ungeweihter Patenonkel oder Ersatzvater war, hatte er nicht einmal mitbekommen, dass sie die Mönchengladbacher Kriminalpolizei verlassen hatte und zum LKA gewechselt war.
    Jetzt stand er vor ihrem Büro und klopfte artig an.
    Als er eintrat, stand sie auf und umarmte ihn freudig. Robert schrie auf. Gegen ihre handfeste deutsch-russische Herzlichkeit waren selbst Alex’ Tabletten machtlos.
    »Du steckst schon wieder in der Patsche, Tati«, sagte sie vorwurfsvoll.
    Er nickte schuldbewusst.
    »Eigentlich solltest du auf mich aufpassen, nicht andersherum.«
    »Ach Katjachen, es ist zum Kotzen.« Er setzte sich vorsichtig auf einen Stuhl.
    »Erzähl«, sagte sie und Robert berichtete zum vierten Mal. Er bemerkte, wie die Routine ihm inzwischen die Arbeit des Erinnerns abnahm.
    »Das war ja soweit das, was du schon in Maastricht zu Protokoll gegeben hast«, sagte Katja und tippte auf einige Papierbögen, die vor ihr lagen.
    »Hast du an deinem Niederländisch gearbeitet?«, fragte Robert.
    »Ja, und ich habe es übersetzen lassen. Ist dir inzwischen noch was eingefallen? Oder würdest du deinem Katjachen etwas anvertrauen, was für andere Polizistenohren vielleicht eigenartig geklungen hätte?«
    »Nein, ich habe alles gesagt.«
    »Wie ist dein Verhältnis zu Carsten Roeder?«
    »Wir waren vor fünfundzwanzig Jahren befreundet. Damals war er ein absolut korrekter Typ. Als ich ihn jetzt wiedertraf, hatte ich nicht das Gefühl, dass er sich seitdem verändert hätte.«
    »Und du hast ihm nicht gesagt, wann der Magritte transportiert würde?«
    »Nein.« Robert verdrehte die Augen.
    »Tati? Sag die Wahrheit.«
    »Mensch, Katja. Er war neugierig und wollte wissen, wer das Bild gekauft hat. Ich schickte ihm eine SMS, als ich es erfuhr. Er hat dann angerufen und mich zu einem Kaffee am nächsten Vormittag eingeladen. Da habe ich ihm gesagt, dass ich in Sachen Magritte einen Folgeauftrag bekommen hatte und erst nachmittags könnte.«
    »Wann war das genau?« Katja machte sich eine Notiz.
    »Gegen Mitternacht.«
    »Und warum hast du das den Maastrichter Kollegen verschwiegen?«
    »Weil es sie nur auf eine falsche Fährte gelockt hätte.«
    »Sonst noch etwas, das ich besser wissen sollte?«
    »Nein. Ehrlich nicht. Außer, dass es mir sehr leidtut, mich so lange nicht gemeldet zu haben. Dieses Freiberuflertum hat mich völlig vereinnahmt.«
    »Ist schon okay. Falls dir noch was einfällt, rufst du mich an. Egal, wie unwichtig es dir erscheint, verstanden? Es ist dir vielleicht nicht ganz klar, aber du zählst noch zum Kreis der Verdächtigen. Wenn ich dich nicht so gut kennen würde, wäre das Gespräch hier ganz anders abgelaufen.«
    »Danke, Katja. Also, ich muss dann mal langsam los. Das

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