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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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Indian Summer. Serengeti lebt. Robert begann zu schwitzen, aber das machte nichts. In der gegenüberliegenden Fahrrinne rauschte ein weiterer Tanker heran. Am Bug erkannte Robert eine gelb-grüne indische Gottheit, die ihre sechs Arme in harmonischem Gleichklang kreisen ließ. Das war schön. Wenn man genau hinhörte, spielte da auch jemand Bambusflöte. Und dieser weiße Elefant hinten am Heck, der so ruhig und sanft dastand, ein unglaublich friedliches Tier. Robert war sehr zufrieden und lächelte entspannt.
    »Robert! Tatiiii! Robert? Was ist denn los mit dir?« Katja hatte sich zu ihm hinuntergebeugt. Sie sah ihn besorgt an.
    »Mit mir? Wieso? Es ist nur … dieses Schiff. Ach vergiss es.« Er fuhr sich schnell übers Gesicht.
    »Du warst ja völlig weggetreten.«
    »So’n Quatsch. Ich habe meditiert. Also, was ist jetzt? Habt ihr was gefunden?«
    »Das Gemälde ist nicht da.«
    »Gott sei Dank.«
    »Den Rahmen haben sie allerdings zurückgelassen.«
    Robert sprang so schnell auf, dass ihm schwindlig wurde. Katja griff nach seinem Arm und sah ihn fragend an. Er winkte ärgerlich ab und lief zum Wagen. Die Spurensicherer trugen den Rahmen gerade zu ihrem Transporter.
    »Darf ich den mal sehen, bitte?«, rief Robert.
    »Eine Begutachtung durch Herrn Patati könnte uns sehr nützlich sein«, unterstützte Katja ihn, während die Belgier und Molendorp einander unschlüssig ansahen.
    »Okay, aber nicht anfassen.«
    Sie legten den Rahmen vorsichtig auf einer Plane ab und traten zur Seite. Robert beugte sich darüber wie ein Arzt über einen Patienten.
    »Mein Gott«, murmelte er, »so ein elender Mist.« Dann richtete er sich abrupt auf, drehte sich um und blaffte die umstehenden Polizisten an, als hätten sie die Kunsträuber angeheuert. »Was für Volltrottel waren das, bitteschön?« Er hätte vor lauter Wut am liebsten gegen den Transporter getreten.
    »Ja, Tati, das ist eine sehr gute Frage. Wären denn auch ein paar fachliche Aussagen möglich?« Katja warf ihren Kollegen mit ironisch hochgezogenen Augenbrauen ein entschuldigendes Lächeln zu.
    »Es waren absolute Dilettanten. Schaut euch das mal an. Wie sie das Bild aus dem Rahmen geschnitten haben. Jeder intelligente Kunstdieb geht da mit einem feinen Skalpell ran. Und zwar ganz vorsichtig, so weit wie möglich unter den Schmuckrahmen gedrückt und an den Spannrahmen heran. Aber diese hirnlosen Mutanten haben mit irgendeinem bana len Küchenmesser daran rumgeschnibbelt. Schief und krumm. Ich könnte sie erwürgen!«
    »Wenn die Täter keine Experten waren, dann wäre ein Kunstsammler als Auftraggeber des Raubes auszuschließen?«, fragte Molendorp, in dessen Miene sich Skepsis und Belustigung über den zornigen Deutschen mischten.
    »Bestimmt!«, erklärte Robert.
    »Diese Art von besessenem Kunstsammler ist eh nur ein Hollywood-Mythos. Alle in den letzten Jahren aufgeklärten Kunstdiebstähle sind verübt worden, um Museen und Versicherungen zu erpressen. Oder die Gemälde dienten als Zahlungsmittel bei internationalen Drogengeschäften«, präsentierte Katja ihr Fachwissen.
    »Na ja«, wandte Robert ein, »das war bei allen aufgeklärten Fällen so. Es gibt bestimmt auch Fanatiker, die alles für das fehlende Stück in ihrer Sammlung tun würden. Und die werden reich und clever genug sein, sich nicht erwischen zu lassen.«
    »Du bist und bleibst eben ein verträumter Romantiker, mein Lieber.« Katja behandelte ihn ein bisschen von oben herab. Robert begriff, dass er gerade vor den Kollegen an ihrer Autorität gekratzt hatte, und leitete ihr zuliebe den Rückzug ein, obwohl er von seiner Theorie überzeugt war.
    »Frau Hellriegel hat natürlich recht. Ich gehe immer von meiner eigenen Begeisterung für die Kunst aus«, nickte er und erschrak im selben Moment, »also, das heißt jetzt nicht, dass ich selbst … Aber Fakt ist: Hinter diesen Leuten kann wirklich niemand stecken, der die Kunst liebt.«
    »Oder es war doch einer, der allerdings mehr Ahnung von Kunst als von Kriminellen hat und sich die falschen Helfer aussuchte«, überlegte Molendorp. »Na gut, wir werden es noch sehen. Ich fahre jetzt zurück nach Maastricht. Den Bericht der Spurensicherung schicken Sie bitte auch an Frau Hellriegel?«, fragte er die belgischen Polizisten.
    Sie nickten. »Es wird allerdings noch etwas dauern, dieses Schlammvehikel zu durchdringen.«
    »Dann fahren wir auch mal wieder. Und Ihnen vielen Dank für die Unterstützung«, sagte Katja zu den drei Beamten der EPICC, die

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