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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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an.«
    »Und jetzt?«
    »Der Parkplatz gehört zum Hotel Beaumont , aber da sind sie nicht abgestiegen. Wir haben die Hotels, die sowieso zur Razzia vorgesehen waren, gleich auch nach ihnen gecheckt. Der Portier im Terminus hat sich nach etwas Überzeugungsarbeit an die Typen erinnert. Zweiter Stock, Zimmer zweihundertelf.«
    »Also nichts wie hin!«, meinte van Duin.
    »Sorry, aber ihr müsst euch nicht beeilen. Sie sind weg.«
    »Mist!«
    »Aber ihre Sachen scheinen noch komplett da zu sein. Wir vermuten, dass sie das Hotel verlassen haben, kurz bevor die Razzia begann. Die Bude sieht jedenfalls so aus, als wären sie nur mal eben frühstücken gegangen. Ein Kollege sitzt eine halbe Treppe höher und passt auf.«
    Die Rue des Guillemins war komplett abgesperrt. Ein halbes Dutzend Polizeitransporter blockierte die Straße. Überall sah man kleine Gruppen von Polizisten mit Kampfanzug, Barett und Stiefeln herumstehen oder Verhaftete abführen.
    »Sieht nach einem Erfolg aus«, gratulierte van Duin dem Einsatzleiter.
    »Kann man wohl sagen. Bis jetzt dreizehn Kosovaren, zwei Nigerianer und acht Belgier. Außerdem gut zwei Dutzend Mädchen ohne Papiere.«
    »Klingt ja so, als wäre Lüttich ein Zentrum des Menschenhandels«, sagte Robert leise zu dem deutschen Beamten der EPICC.
    »Plus Aachen und Heerlen. So ein Dreiländereck ist ein Traumgebiet für Sklavenhändler. Sie schieben ihre Opfer hin und her, wie es gerade passt. Meistens Frauen aus Afrika oder Osteuropa, die sie zur Prostitution zwingen.«
    »Ihr hattet wahrscheinlich noch keine Zeit, euch um den Mercedes zu kümmern?«, fragte Molendorp den Einsatzleiter.
    Der Mann griff nach einem Klemmbrett und blätterte ein paar Seiten um. »Also, der Wagen ist vor vier Tagen in Köln gestohlen worden. Das niederländische Kennzeichen stammt von einem Tojota Yaris aus Maastricht. Ist ebenfalls vor vier Tagen abhanden gekommen. Der Besitzer hatte es zwar noch nicht als gestohlen gemeldet, aber in Maastricht sagen sie, der Mann wäre sauber.«
    »Irgendwelche Spuren?«
    »Es ist gerade kein Team frei. Das nächste habe ich aber zum Hotel bestellt«, hob der Einsatzleiter bedauernd die Schultern.
    »Danke für die Hilfe. Klasse Arbeit«, sagte Molendorp.
    »Nicht gerade das, was ihr von uns Belgiern erwartet, was?«, grinste sein Gegenüber.
    Ein Streifenpolizist führte sie zum Hotel Terminus. Das schmale, vierstöckige Haus hatte schon deutlich bessere Zeiten gesehen.
    Hinter einem in die Ecke gequetschten roten Holztresen saß ein hagerer Mittfünfziger und starrte nach einem kurzen Blick auf die Polizeitruppe wieder in seinen Minifernseher.
    Sie stiegen die steile Treppe hoch. Der Teppichboden auf der Etage war abgenutzt und voller Flecken. Plötzlich erschien ein Streifenpolizist mit gezogener Waffe am Treppenabsatz. Er erkannte van Duin und schob die Waffe zurück in das Holster. »Keine besonderen Vorkommnisse«, meldete er.
    Sie betraten das Hotelzimmer. Die EPICC-Beamten warteten draußen. Die Kammer war schon mit vier Leuten überfüllt.
    »Bonjour tristesse«, brummte Robert. Die beiden Kunsträuber hatten sich ein durchgelegenes Doppelbett teilen müssen, auf dem eine vergammelte Goldbrokat-Decke lag. Auf einem klapprigen schwarzen Tischchen stand ein verkalkter Wasserkocher, daneben ein Glas mit Instantkaffee, eine Packung Würfelzucker und eine Stange mit Plastikbechern. Ein paar Tüten des nahe gelegenen Quick-Imbiss quollen aus einem Papierkorb hervor.
    Van Duin reichte Molendorp und Katja Einmalhandschuhe, die er sich aus dem Wagen des Einsatzleiters besorgt hatte, zog sich selbst welche über und fischte einen Koffer unter dem Bett hervor. Rund zehn T-Shirts, eine Jeans, Socken, Unterwäsche. Offensichtlich waren die Täter auf eine mehrtägige Reise vorbereitet.
    Molendorp durchsuchte eine Jacke an der Garderobe, Katja eine Jeans, die unter zwei zusammengeknüllten T-Shirts über einem Stuhl lag. Sie fanden ein paar Euro, aber keine Papiere, von einem Handy gar nicht zu träumen. Auch der mit grünem Kunststoff furnierte Schrank, der in der Ecke des Zimmers stand, war leer.
    »Katja.« Robert winkte ungeduldig nach ihr und rückte den Schrank ein wenig nach vorne. Etwas fiel zu Boden. Katja kniete sich hin und zog vorsichtig eine in Zeitungspapier eingeschlagene Rolle hervor.
    »Bekomme ich jetzt auch endlich Handschuhe?«, fragte Robert. Molendorp nickte zustimmend.
    »Würden Sie den Schrank bitte so auf den Boden legen, dass ich die Rückseite

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