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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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sehen. »Carsten, weil er nach dem Brand in finanziellen Schwierigkeiten steckte? Sybille, weil sie schwanger war und nicht wusste, wie es weitergehen sollte? Debriek, weil er den Kauf bereute und lieber sein Geld wiederhaben wollte? Oder der anonyme Bieter, der den Preis in die Höhe getrieben hat?«
    »Wer immer es war, er muss einen Tippgeber gehabt haben. Hey, schau mal, da kommt Leben in die Bude!«
    Das Licht der sinkenden Sonne fiel jetzt genau in die Fenster auf der Rückseite der Hütte und warf Schatten von allen, die im Inneren durch die Sonnenstrahlen liefen, auf die Gardinen an der Vorderseite.
    »Ha, ein natürlicher Scanner«, meinte Micky. Sie kniff die Augen zusammen.
    »Ich zähle drei Personen«, sagte Katja schließlich.
    »Sie haben also Besuch.«
    »Die zappeln so«, sagte Micky. »Was machen die da in Gottesnamen? Sieht aus, als würden sie tanzen.«
    Die Schatten bewegten sich wild hin und her. Katja öffnete ihr Fenster. »Ich höre nichts«, sagte sie.
    Die Gestalten setzten oder legten sich hin, jedenfalls verschwanden sie aus dem Bild. Zehn Minuten lang starrten Micky und Katja auf die fest geschlossenen Gardinen.
    »Vor ein paar Jahren haben in Pernis zwei Kollegen vor der Tür auf Verstärkung gewartet, während drinnen jemand ermordet wurde«, erzählte Micky. »Sie haben alles mit angehört, aber nichts unternommen.«
    Neben ihnen wurde eine Toilettentür geöffnet. Micky und Katja duckten sich. Sie hörten das Rascheln von Kleidung, gefolgt von Plätschern. Sie warteten, bis abgezogen worden war und die Tür wieder zuklappte.
    Auf der gegenüberliegenden Seite hatte sich die Situation inzwischen verändert. Vor dem dramatischen Licht der untergehenden Sonne zeichneten sich jetzt zwei Silhouetten mit gesenkten Köpfen ab, als betrachteten sie etwas auf dem Fußboden. Eine dritte Silhouette tauchte kurz auf und dann wieder ab.
    »Ich geh da jetzt klingeln«, sagte Micky. »Die Sache wird mir zu heiß.«
    »Okay«, antwortete Katja flüsternd. »Ich gebe dir Deckung.« Sie zog ihre Dienstpistole aus dem Holster und legte die Hand auf die schmale Fensterbank.
    Micky sprang lautlos von der Klobrille hinunter und nahm den Eimer. Sie öffnete die Toilettentür und ging ruhig nach draußen. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie von links ein älteres Ehepaar mit einem Schoßhündchen kommen. Vor der Tür der Wanderhütte stellte sie ihre Reinigungsutensilien ab und grüßte das Paar, ehe sie auf den Klingelknopf drückte. Keine Reaktion. Sie klopfte. Wieder nichts. Sie warf einen warnenden Blick über die Schulter zum Toilettengebäude, doch im Schatten des überhängenden Daches war Katjas Gesicht kaum zu erkennen. Micky klopfte nochmals an, diesmal lauter.
    »Abflussreinigung!«, rief sie laut. Sie legte ein Ohr an die Tür. Dann schlug sie mit der Faust dagegen und in diesem Moment wurde die Tür von innen aufgestoßen.
    Micky wich zurück, konnte aber nicht verhindern, dass die Person, die hinauswankte, gegen sie taumelte und an ihr Halt suchte. Es war Patrick. Sie erkannte ihn an seinen blondierten Haaren.
    Als Patrick röchelnd von ihr abrutschte, war ihr Overall blutverschmiert. Sie packte den Jungen unter den Achseln und ließ ihn langsam zu Boden sinken. Zugleich hörte sie im Haus die Hintertür zuknallen, gefolgt von schnellen Schritten und dem Zuschlagen eines Tors.
    Derweil spuckte Patrick rosafarbene Tröpfchen auf ihre Hose. Micky winkte hastig zum Toilettengebäude herüber, doch Katja rannte bereits mit gezogener Pistole heraus und an Micky vorbei in die Wanderhütte.
    Erst jetzt nahm Micky wahr, dass Patricks Augen nur noch blutige Schlitze waren, seine Nase nur noch aus einem Klumpen rohen Fleisches bestand und auch sein übriges Gesicht so aussah, als sei es mit einem Hammer bearbeitet worden.
    Sie legte ihn vorsichtig auf die Seite und bemerkte dabei, dass er seine Arme nicht mehr hinter dem Körper hervorziehen konnte.
    Das Geräusch eines startenden Motors und quietschender Reifen drang zwar zu ihr durch, aber sie reagierte erst, nachdem Katja aus dem Haus zurückgekehrt war.
    »Drinnen ist niemand mehr!«
    »Die flüchten durch das hintere Tor!«, warnte Micky.
    Katja rannte wieder los. Patricks Mund verzog sich krampfartig. Er hustete keuchend und seine Beine zuckten. Das Ehepaar mit dem Schoßhündchen näherte sich ihnen.
    »Seine Hände sind gefesselt«, stellte der Mann fest und er zückte ein Taschenmesser. »Hier, schneiden Sie ihn los. Ich kann kein Blut

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