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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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ihm. Micky sah, dass er sie und Katja musterte und dann rasch nickte. Molendorp kehrte eilig zurück und zeigte auf eine unauffällige Tür dicht neben dem Eingang. »Dort ist der Überwachungsraum«, erklärte er. »Ich bleibe hier im Foyer, um sie aufzuhalten, falls sie abhauen wollen. Und ich halte den Kontakt zur Verhaftungseinheit.«
    Der Salonmanager zeigte Micky und Katja den Weg und stellte sie der diensthabenden Wachfrau vor. Sie saß vor einer Reihe von Bildschirmen und ließ mithilfe eines Joysticks und einer Tastatur die Kameras nach Belieben rotieren und das Bild näher heran- oder weiter wegzoomen. Jede freie Stelle an der Wand war von Schildchen, Abzeichen und anderen Polizeitrophäen bedeckt. Die Sicherheitsbeamtin sah, wie Micky sie betrachtete.
    »Wir bekommen Besuch von Polizeibeamten aus aller Welt«, erklärte sie. »Ich bin Kristel. Was möchtet ihr wissen?«
    »Wir suchen diesen Mann«, sagt Micky und zeigte ihr das Foto von Sascha.
    Kristel betrachtete es genau und fragte dann: »Wisst ihr ungefähr, wo er sich aufhalten könnte? An den Automaten oder den Tischen?«
    »Sascha ist nicht hier, um zu spielen«, meinte Micky. »Er kann überall sein, möglicherweise in Gesellschaft eines etwas älteren Mannes im Geschäftsanzug.«
    Kristel gab einen Befehl ein und lehnte sich zurück. »Jetzt läuft ein Programm ab, das automatisch alle Ecken und Winkel des Kasinos absucht«, erklärte sie. »Ich könnte das auch von Hand erledigen, aber dabei übersieht man garantiert jemanden. Setzt euch.«
    Auf den Bildschirmen erschien ein Labyrinth mit Hunderten von Spielautomaten. Die Kamera bewegte sich systematisch hindurch. Einige Minuten lang huschte sie über eine Ansammlung von älteren Frauen, Studenten und Männern in schlecht sitzenden Anzügen, die alle mit der rechten Hand an die Knöpfe ihres Spielautomaten gekettet schienen.
    »Wie viele Kameras habt ihr?«, fragte Micky.
    »An die dreihundert«, antwortete Kristel.
    Die Kameras suchten jetzt das Restaurant ab, von wo aus man durch hohe Fenster über das Geul-Tal blicken konnte. Die wenigen Gäste dort schienen jedoch eher mit dem Essen auch ihre Verluste zu verschlingen, als die gute Küche oder die Landschaft zu genießen.
    »Wo verabredet man sich mit jemandem wie Carsten Roeder?«, fragte Micky.
    »Kommt darauf an, was man zu besprechen hat«, antwortete Katja. »Auf jeden Fall an einem Ort, an dem man nicht auffällt.«
    »Also in einer dichten Menge oder in einer stillen Ecke«, bemerkte Kristel.
    Jetzt erhielten sie eine Führung rund um die riesige Bar, die sich in der Mitte der Spielsalons befand, anschließend gelangten sie in einen Raum, der vollkommen leer war.
    »Die High-Limit-Area «, erklärte Kristel. »Dort wird mit höheren Einsätzen gespielt, als gewöhnliche Sterbliche aufbringen können.«
    Das Bild wechselte in die Zone mit den Spieltischen für Roulette, Blackjack und Punto Banco. An einem Roulettetisch fiel die Kugel auf die Null, was für eine Frau im Hosenanzug das Zeichen schien, ein Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug aus ihrer Handtasche zu holen. Sie stand entschlossen auf und ging hinaus.
    »Wo darf man hier rauchen?«, fragte Katja.
    »Nur in den Raucherzonen.«
    »Carsten raucht nicht«, sagte Micky. »Aber schau zur Sicherheit erst mal dort nach.«
    Kristel griff nach dem Joystick und folgte der Frau im Hosenanzug in einen schmalen Flur in der Nähe des Eingangs, wo sie sich in eine der grün getönten Glaskabinen stellte. Sie zündete eine Zigarette an und starrte schweigend auf die Toiletten gegenüber. Neben ihr standen ebenso schweigsame Raucher und sogen an ihren Kippen. Die Gesellschaft hatte viel von einer religiösen Sekte, in der die Mitglieder durch stilles Gebet miteinander verbunden waren.
    »Fehlanzeige«, stellte Katja fest.
    Die Kamera fuhr programmgemäß wieder an den Spieltischen entlang, die dem Eingang direkt gegenüberstanden. Auch dort war von Carsten und Sascha nichts zu sehen.
    »Sie könnten sich auch auf der Toilette verabredet haben«, sagte Micky.
    »Gute Idee«, stimmte Kristel zu. »Vor ein paar Jahren haben dort Wucherer Kredite an Gäste vergeben, die sich bankrott gespielt hatten. Das ist der einzige Ort, an dem keine Kameras installiert werden dürfen.«
    »Dann lass uns dort nachsehen«, schlug Katja vor und schob ihren Stuhl zurück.
    Kristel fragte: »Wollt ihr denn die Tiefgarage auslassen?« Ihre Finger flitzten über die Tastatur. Katja sah Micky fragend an. Ihr

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