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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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hinunter in eine Grube, rechts führte ein anderer unmittelbar oberhalb der steilen Felswand entlang. Katja parkte das Auto am Wegesrand.
    Micky sah sich erst die Umgebung genau an, bevor sie in die Tiefe blickte. Vierzig Meter unter ihnen lag das Wrack von Carstens Auto, umringt von Feuerwehr- und Polizeiwagen sowie einer Batterie von Koffern der Spurensicherung.
    »Shit, Carsten sitzt da noch drin«, stieß Micky hervor.
    Gemeinsam mit Katja ging sie die Serpentinen hinunter, darum wissend, dass sie kein schöner Anblick erwartete. Unterwegs versuchten sie zu rekonstruieren, wie Carsten Roeder auf den Grund der Grube gelangt war. Er musste nach der Gabelung sofort aus der Kurve geflogen und erst zwanzig Meter tiefer auf dem Weg aufgekommen sein. Dort war er über den Rand gerutscht, ein Stück des befestigten Weges mit sich reißend, um weitere zwanzig Meter in die Tiefe zu stürzen. In der Nähe einer Abgrabung hatte sich der Mercedes mit der Kühlerfront in den weichen Mergel gebohrt und war dann auf die Räder zurückgekippt. Im Film wäre das Auto anschließend explodiert, in Wirklichkeit geschah das jedoch nur selten.
    Unten wurden Micky und Katja von zwei Beamten aufgehalten. Als Katja ihren Polizeiausweis zeigte, ließ man sie durch.
    »Wer leitet die Tatortermittlungen?«, fragte Micky.
    Die beiden Beamten zeigten auf einen Mann, der am Absperrband stand. Er diskutierte mit Kollegen, sah sie aber offenkundig aus den Augenwinkeln näherkommen. Während Micky und Katja konsterniert das Wrack anstarrten, kam er hastig auf sie zu.
    »Bart Stolpeer«, stellte er sich vor. »Und wer sind Sie?«
    Katja begann zu erklären, dass sie in einem Fall von Gemälderaub und Brandstiftung ermittelten.
    Auf Stolpeers Gesicht zeichnete sich ein breites Grinsen ab. »Dann seid ihr die Mädels, die gestern halb Valkenburg abgerissen haben. Ein Actionfilm soll ja nichts dagegen gewesen sein. Ihr seid jetzt schon legendär. An Karneval dürft ihr garantiert auf dem Prinzenwagen mitfahren.«
    »Nur auf dienstlichen Befehl«, erwiderte Katja.
    Zwei Feuerwehrleute neben dem Mercedes fragten sich laut, wie sie das Opfer rausholen sollten.
    »Ist das wirklich Carsten Roeder, der da im Wagen sitzt?«, fragte Micky.
    »Wir haben in seiner Brieftasche einen Ausweis mit einem sehr ähnlichen Foto gefunden«, antwortete Stolpeer. »Der Wagen ist auf Carsten Roeder angemeldet und wir hatten bereits einen Fahndungsbefehl mit Foto von ihm. Aber dass er gesucht wurde, wisst ihr ja selbst.«
    »Wie lange liegt er hier schon?«, fragte Micky.
    »Die beiden da haben ihn heute Morgen um acht Uhr sechzehn gefunden«, antwortete Stolpeer und zeigte auf einen Mann und eine Frau mit Ferngläsern um den Hals. »Sie haben den Notruf gewählt. Kanntet ihr Roeder persönlich?«
    »Ja«, antwortete Micky. »Wir haben ihn gestern noch im Valkenburger Kasino observiert.« Und ich arbeite für ihn, wollte sie schon hinzufügen, hielt es aber für ratsam, unter Katjas Polizeifittichen zu bleiben.
    »Er war unser Hauptverdächtiger«, erklärte Katja.
    Stolpeer schien zu zögern. Ein Kriminaltechniker mit zwei schweren Koffern ging an ihm vorbei.
    »Du kannst die Leiche freigeben«, sagte der Techniker. »Wir nehmen jetzt die übrigen Spuren auf.«
    »Werft mal einen Blick auf ihn«, beschloss Stolpeer, »und sagt mir dann, ob er es ist.«
    Micky und Katja näherten sich dem Wagen und schauten erst durch die geborstene Windschutzscheibe, doch durch die Kratzer und Sprünge erkannte man nur menschliche Umrisse.
    »Von hier aus kann man besser sehen«, sagte einer der Feuerwehrleute. Er öffnete die Autotür und zeigte ins Wageninnere. Zögernd trat Micky näher heran. Der erste Anblick von Carstens Leiche löste in ihr eine Welle der Übelkeit aus, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Unwillkürlich kam ihr der Ausruf über die Lippen, den sie als Kind so oft bei großen wie kleinen Katastrophen von ihrer Mutter gehört hatte. »Herrjemineh!«
    Sie ging ein paar Schritte zurück und stolperte über einen Koffer. Katja, die ebenfalls zurückgewichen war, fing sie auf.
    Carsten lag schräg nach hinten gegen die B-Säule gelehnt. Hemd und Maßanzug waren zerfetzt. Sein Gesicht war schneeweiß, über die Stirn zog sich ein tiefer Schnitt. Die Oberlippe war auf beiden Seiten eingerissen und hochgeschoben worden, sodass er mit einem grotesken Grinsen auf die Windschutzscheibe starrte. Aus seiner zerschmetterten Nase waren einige Tropfen Blut über seine

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