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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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Sascha so große blaue Augen hat?«
    »Natürlich nicht, sie werden Beweise fordern, sonst zahlen sie nicht.«
    »Aber welche Beweise hat er?«
    Für einen Moment blieb es still am Tisch. Katja tastete noch nach ihrem Glas, sprang aber gleich auf, als Micky dem Ober winkte, der an der Theke Gläser polierte.
    »Die Rechnung!«, rief sie laut durch die offenen Fenster hinein, was ihr aus einer der anonymen Sitzecken eine Bemerkung über die ungehobelten Manieren der Niederländer einbrachte.
    »Warum lässt der Wachtposten zu, dass Sascha mit Journalisten redet?«, fragte Katja, bevor sie das Schlafzimmer betraten. »Der steht doch unter Arrest?«
    Sie warfen einen Blick durch die Tür. Der Bewacher saß neben dem leeren Bett und las einen Comic.
    Er blickte auf und erkannte Micky und Katja. »Der Patient wurde vor einer Stunde zum Hirn-CT abgeholt«, sagte er. »In der Röntgenabteilung war ein Termin freigeworden. Er kann jeden Augenblick zurückkommen.«
    Micky und Katja fanden Sascha im Raucherzimmer. Der Fotograf packte gerade seine Gerätschaften aus, um ein paar Aufnahmen von Sascha zu machen, und der Journalist steckte das Diktafon in die Innentasche seiner Jacke. Als er die Hand wieder herauszog, hielt er einen dicken Umschlag darin.
    Sascha saß zurückgelehnt in einem bequemen Sessel und schwenkte seinen Zigarillo wie ein Action-Painter einen Pinsel durch die Luft. Als er Micky und Katja hinter den Scheiben erkannte, beugte er sich schnell nach vorn und informierte das BILD-Team. Er ließ sich wieder zurücksinken, während der Journalist den Umschlag wieder einsteckte und sich vor der Eingangstür aufbaute.
    »Wir sind im Gespräch«, sagte der Mann barsch. Der Fotograf postierte sich neben ihn.
    Katjas Hand, mit der sie den Polizeiausweis hielt, schoss haarscharf an Mickys Ohr vorbei und stoppte drei Zentimeter vor dem Gesicht des Journalisten. »Polizei. Machen Sie Platz und hauen Sie ab!«
    »Ha, ha, ha«, erwiderte der Journalist blasiert. »Wir sind hier im schönen Königreich der Niederlande.«
    Auch Micky griff nun in die Innentasche ihrer Jacke und zeigte ihren ungültigen Ausweis. Sie spürte, wie Katja sie gegen den Journalisten drängte.
    »Zur Seite!«, befahl Micky laut. »Haben Sie meine Kollegin nicht verstanden?«
    Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie sich der Fotograf prüfend über ihren Ausweis beugte.
    »Können Sie sich auch ausweisen?«, fragte sie und steckte ihn schnell ein.
    Der Journalist schüttelte den Kopf. »Das ist Amtsanmaßung!«, motzte er.
    »Das haben wir von deinem Opa im Krieg gelernt«, erwiderte Micky.
    Sie versuchte, den Mann zurückzudrängen, doch er blieb stocksteif stehen. Sein grimmiger Ausdruck wich und er lächelte sie übertrieben freundlich an. »Bitte geben Sie uns ein paar Minuten«, sagte er honigsüß. »Wir tun doch auch nur unsere Arbeit.«
    Micky schüttelte den Kopf.
    Der Journalist flüsterte ihr ins Ohr: »Wie viel? Wir sind gleich fertig.«
    Erneut griff Micky in die Innentasche. Diesmal zog sie ihr Handy heraus. »Ich rufe jetzt meine Kollegen an, damit sie Sie verhaften.«
    »Weshalb?«, fragte der Journalist. »Wegen Inanspruchnahme der Pressefreiheit?«
    »Ich kann auch euer ganzes Material beschlagnahmen«, sagte Micky und klopfte dem Journalisten so auf das linke Revers, dass der Umschlag zu knistern begann.
    Der Fotograf wurde hellhörig und fing an, seine Kamera einzupacken. Sein eigenes Betriebskapital war ihm mehr wert als eine fette Schlagzeile.
    »Komm, wir gehen«, sagte er zu seinem Kollegen.
    Der Journalist wandte sich an Sascha. »Tut mir leid, mein Freund, aus dem Deal wird wohl nichts.«

26
    »Wegen euch ist mir gerade ein Haufen Geld durch die Lappen gegangen«, maulte Sascha. »Dafür hätte ich mir einen guten Anwalt leisten können.«
    Schweigend brachten Micky und Katja den Jungen in sein Zimmer zurück. Der Bewacher sprang auf und tippte sich gegen die Schläfe. »Alles in Ordnung mit den grauen Zellen?«, fragte er.
    »So tipptopp, dass wir den Patienten jetzt verhören werden«, sagte Katja. »Und zwar ungestört. Können Sie dafür sorgen?«
    »Wenn Sie mir garantieren, dass ich ihn unbeschädigt zurückerhalte«, erwiderte der Bewacher.
    »Wenn du eine Garantie brauchst, kauf dir einen Staubsauger«, entgegnete Micky, die immer noch wütend war, dass sich der Polizist so einfach übers Ohr hatte hauen lassen.
    Er klappte beleidigt seinen Comic zu und ging hinaus. In dem Moment, als die Tür ins Schloss fiel,

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