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Höchstgebot

Höchstgebot

Titel: Höchstgebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hoeps/Toes
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kostbaren Gemälde anwenden.«
    Der Mann schüttelte den Kopf und suchte Rettung bei Robert. »Sind Sie Herr Patati? Vielleicht kommen wir ja mit Ihnen weiter.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Fred Keukenhoff. Das ist mein Kollege Gijs van Dis. Wir sind die Daktyloskopen der Regiopolizei.«
    »Wohl eher die Zyklopen«, knurrte Anouk.
    »Mevrouw, ich habe noch nie jemanden wegen Beamtenbeleidigung angezeigt, aber Sie machen es mir wirklich schwer.«
    »Vielleicht könnte ich erst einmal erfahren, was das Problem ist«, schob sich Robert als Puffer dazwischen.
    »Wir haben mit einer rein optischen Untersuchung begonnen, um das Bild nicht zu beeinträchtigen.«
    »Ja, ja. Drauflicht, Schräglicht, rotes, blaues, grünes Licht und UV-Licht. Sie haben in zehn Minuten Luxmengen für mindestens drei Jahre auf das Werk geschossen«, meckerte Anouk. Robert schaute sie streng an, was sie wider Erwarten tatsächlich verstummen ließ.
    »Wir haben dabei einen Fingerabdruck entdeckt, aber wir können ihn nicht klar genug herausstellen, um ihn zu fotografieren«, fuhr Keukenhoff fort.
    »Und seitdem versuchen wir, mit Mevrouw zu erörtern, ob eine zielgerichtete Aufbringung von Cyanacrylat akzeptabel wäre«, ergänzte van Dis.
    »Was heißt denn ›zielgerichtet‹?«, fragte Robert.
    Keukenhoff zeigte auf ein Gerät in ihrem Koffer, das aussah wie ein kleines Schweißgerät. »Ein CA-Bedampfungsset. Aus den USA. Aber wie gesagt, wir möchten mit Ihnen gemeinsam überlegen, ob man das Material später ohne größere Belastung von der Farbfläche wieder abnehmen kann.«
    »Die chemischen Reaktionen kann ich nicht abschätzen. Darüber muss ich mit den Kunstexperten vom Düsseldorfer LKA telefonieren. Kaffee?«
    Die beiden Polizisten nickten dankbar und folgten Robert in den Pausenraum.
    Katja hatte jedoch auch keine Antwort auf das Problem. »Da fehlt uns noch die Erfahrung«, gab sie zu. »Ich rufe im Stuttgarter LKA an. Die machen das seit dreißig Jahren. Und, was macht dein Feuerball?«
    »Brennt lichterloh. Danke Katja, bis bald«, beendete Robert unter Anouks kritischem Blick das Gespräch.
    Keine halbe Stunde später hatte Keukenhoff die nötigen Informationen. »Wenn Sie Ihr Einverständnis geben, folgen wir dem Ratschlag aus Stuttgart und bedampfen das Bild ganz klassisch mit Jod. Sie hatten noch nie Probleme damit«, sagte er.
    »Das müssen wir erst mit dem Eigentümer klären«, wehrte Anouk ab.
    »Einen Augenblick«, bat Robert und zog sie zur Seite. Nachdem sie eine Weile heftig miteinander geflüstert hatten, stimmte sie zu. »Aber nur, wenn das Bild hierbleibt.«
    »Aber wir brauchen einen Bedampfungsschrank«, Keukenhoff stand händeringend vor ihr.
    »Im Laborraum steht ein Abzugschrank. Der muss reichen.«
    Anouk befestigte die Leinwand an zwei Stellen provisorisch an einem Spannrahmen und trug das Gemälde nach nebenan, wo sie es auf kleinen Ständern im Abzugschrank aufstellte.
    Keukenhoff schob eine Petrischale mit Jodkristallen in einem Wasserbad unter die Fingerabdruckstelle und erwärmte das Wasser langsam. Nach einer Weile begann sich der aufsteigende Joddampf mit dem Fettanteil des Fingerabdrucks zu verbinden. Auf der Ölfarbe knapp über der Fehlstelle wurden gelb-bräunlich die Papillarleisten einer Fingerkuppe sichtbar.
    Sobald das Gas abgezogen war, öffnete Keukenhoff die Glastüren und van Dis fotografierte den Abdruck, ehe sich die Jodspuren wieder verflüchtigten.
    »Sehen Sie, hat doch gar nicht wehgetan«, sagte Keukenhoff begütigend zu Anouk, die ihn aber nur anschaute wie einen Lehrer, dem man am liebsten gegen das Schienbein treten würde, wenn man dann nicht von der Schule flöge.
    »Was passiert jetzt mit dem Foto?«, fragte Robert.
    »Das scannen wir ein und dann wird uns der Computer in Sekunden sagen, zu wem der Abdruck gehört. Wenn wir ihn im System haben.«
    »Das ist alles albern«, begehrte Anouk auf. »Bestenfalls beweist ihr, dass Debriek sein liebstes Millionenstück vor lauter Geilheit mit bloßen Fingern angetatscht hat. Das ist zwar saudumm, aber nicht strafbar.«
    »Ja, ein hinreichender Beweis wäre das sicher nicht«, gab Robert zu und entschied sich für die kitschig-lyrische Version, die Anouk vielleicht endlich wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern würde, »aber es wäre eine wertvolle Perle in einer prächtigen Beweiskette.«
    »Die kannst du dann ja deiner Katja umhängen«, schnappte sie und verließ den Raum.
    »Ganz schön dicke Luft hier«, staunte van Dis,

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