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Hoehenfieber

Hoehenfieber

Titel: Hoehenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Stützpunktleiters. Bei der Erstversorgung hat mal uns Schmerz- und Beruhigungsmittel injiziert und uns in Thermodecken gehüllt. In der Krankenstation der Basis wurden wir in vierzig Grad warmes Wasser gelegt. Zum Auftauen.“ Dix grinste breit. „Weil das mit Wahnsinnsschmerzen verbunden ist, hat man uns vorsorglich in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt.“
    „Und? Sind wir gar?“ Das trockene Lachen blieb Virgin im Halse stecken. Noch immer wusste er nicht, wie es Quinn ging – und er würde es auch nicht erfahren, solange er in dieser Bewegungslosigkeit feststeckte. Verbissen versuchte er, seine Finger zu krümmen.
    Ein Klopfen an der Tür ließ Dix und ihn aufschrecken. Ihre Blicke richteten sich auf einen Arzt, der den Raum betrat.
    „Meine Herren“, er nickte ihnen zu, „mein Name ist Dr. Westham, ich bin der Chefarzt des Gitmo-Hospitals.“ Er trat an Virges Bett.
    „Gitmo?“
    Westham lächelte. „Guantánamo Bay Nasal Base, genannt Gitmo. Wie geht es Ihnen, Mr. Legrand?“ Er nickte Dix zu. „Alles okay, Mr. Dixon?“
    Dix nickte.
    „Warum kann ich mich nicht bewegen, Doc?“
    Der Arzt zog sich einen Hocker heran. Als er saß, beugte er sich dichter an Virgin. Er griff nach seinem Handgelenk und maß seinen Puls. „Wir haben Sie kräftig durch die Mangel genommen während der vergangenen zwanzig Stunden, Legrand. Es liegen keine Verletzungen vor, die eine vollständige Lähmung Ihres Körpers begründen würden. Sie haben Erfrierungen zweiten, möglicherweise dritten Grades, vorrangig an den Handflächen und den Fingern.“ Er hob Virgins bandagierte rechte Hand hoch. „Zwei Finger sind besonders betroffen, wir müssen abwarten, ob sich das Gewebe erholt. Wenn nicht …“ Er brach ab und erwiderte Virgins Blick mit einem Ausdruck, den nur Ärzte auflegen konnten.
    Ihm schauderte, trotzdem kratzte er eine Protion Galgenhumor aus einer Ecke seines Gehirns. Wenn er zwei Finger verlieren würde, war das immer noch besser, als wenn sie ihn und die anderen aus dem Flugzeug in Stücken hätten zusammenkratzen müssen. „Und die Lähmung?“
    Westham schüttelte den Kopf. „Wie gesagt, keine physische Ursache.“
    Er sagte zum Glück nicht dabei, dass sie ihn für Plemplem hielten , und ihn als Nächstes zur Weiterbehandlung in eine psychiatrische Klinik überweisen würden. „Wann können wir hier weg?“ An Dix gewandt setzte er hinzu: „Ist Max schon informiert?“
    Dix nickte. „Ich habe mit ihm telefoniert. General Powell hat für morgen früh einen Transport organisiert. Früher wird Nash nicht transportfähig sein.“
    „Steht es so schlimm um ihn?“
    „Es schwebt nicht mehr in Lebensgefahr und wir konnten eine weitere Schädigung seiner Augäpfel verhindern, indem wir den Druck gemindert haben, der durch innere wie äußere Schwellung auf die Nerven eingewirkt hat.“
    „Ist er blind?“ Das würde er sich nicht verzeihen können. Was brachte ein gerettetes Leben, wenn Nash die Sonne nicht mehr sehen konnte? Die funkelnden Sterne in der Nacht … – würde er sein Leben noch lieben können? Nash müsste ihn hassen.
    „Vermutlich nicht, aber genau können wir das erst sagen, wenn er aufgewacht ist und die Schwellungen so weit zurückgegangen sind, dass er die Augen wieder öffnen kann.“
    „Fuck!“ Virgin starrte aus dem Fenster und fixierte die sprühende Gischt an den nahen Klippen. Er wühlte in seinem Gedächtnis, doch ihm wollte nicht einfallen, ob von den Ödemen bereits im Flugzeug etwas zu bemerken gewesen war. Eigentlich glaubte er, Nash relativ normal vor sich gesehen zu haben. Bevor er eine weitere Frage stellen konnte, kam ihm Westham zuvor.
    „Wir haben uns an die nach heutiger Lehrmeinung vertretene Ansicht gehalten und ein schnelles Erwärmen Ihrer Körper durch heiße Bäder erwirkt. Als Folge haben sich bei Mr. Rayo Ödeme gebildet. Durch die rasche Erwärmung steigt der Sauerstoffbedarf des Gewebes.“ Westham unterbrach sich und nieste. „Entschuldigung. Die Gefäße kommen nicht so schnell wieder in Gang und können noch nicht genug Sauerstoff liefern, doch die Schäden durch die Unterversorgung sind geringer als die anderweitig zu erwartende Gewebezerstörung. Insgesamt, meine Herren, sind Sie verdammt gut davongekommen. Sie werden verstehen, dass sich Experten brennend für die Details und die Vorgänge in der Kabine interessieren.“
    „Ich glaube nicht, dass das im Ermessen Ihrer Basis beziehungsweise Ihres Oberbefehlshabers liegt“, sagte Dix

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