Höhepunkte
Bees Seite. Sie sprachen zwar nichts Wichtiges, aber sie hatten beide offensichtliches Vergnügen aneinander. Emmanuelle hatte gar nichts dagegen, daß ihre kleine Freundin sie vernachlässigte. Als Jean sie abholte, bedauerte sie es, schon aufbrechen zu müssen. Beim Abschied flüsterte ihr Marie-Anne zu: »Ich rufe dich an!« Emmanuelle dachte zu spät daran, daß sie vergessen hatte, sich Bees Telefonnummer geben zu lassen. Sie war so betroffen darüber, daß sie unfähig war, auf die Fragen ihres Mannes zu antworten. Unerklärlicherweise fürchtete sich Emmanuelle davor, Ariane wiederzusehen. Lieber verzichtete sie auf ihr morgendliches Schwimmen, als daß sie es riskieren wollte, mit ihr zusammenzutreffen. Sie hatte Jean nach seiner Meinung über die junge Gräfin gefragt, und er hatte geantwortet, daß sie seiner Ansicht nach eine sehr schöne Frau sei, daß er ihre ungestüme Leidenschaftlichkeit und ihre bezwingende Natürlichkeit schätze. Ob er mit ihr geschlafen habe, wollte Emmanuelle wissen. Nein, wenn sich jedoch eine Gelegenheit dazu ergeben hätte, so hätte er nichts lieber getan. Emmanuelle, die sonst eigentlich eher stolz darauf war, wenn ihr Mann bei anderen Frauen Erfolg hatte, empfand diesmal - aller Logik zuwider - eine bohrende Eifersucht; zwar bemühte sie sich, Jean nichts davon merken zu lassen, aber sie war den ganzen Tag über verstimmt.
Kurz nach diesem Gespräch ruft Ariane bei ihr an und sagt, der Regen in den letzten beiden Tagen habe sie schon ganz stumpfsinnig gemacht, aber eben sei ihr eine »geniale Idee« gekommen. Sie wolle Emmanuelle das Squash-Spiel beibringen. Was das sei? Nun, eine Art Tennis, die man eben gerade dann spielen könne, wenn es regne, weil sie nicht im Freien gespielt werde. Emmanuelle wäre bestimmt begeistert davon. Schläger und Bälle bringe sie selbst mit; Emmanuelle brauche nichts weiter zu tun, als sich Shorts und ein Paar Leinenschuhe anzuziehen und sich in einer halben Stunde mit ihr im Club zu treffen.
Die Gräfin hatte wieder eingehängt, ohne daß Emmanuelle Zeit gehabt hätte, sich eine Entschuldigung auszudenken. Dann aber sagte sie sich, daß dieser Sport, von dem sie bisher noch nichts gehört hatte, vielleicht doch ganz amüsant sei, und sie machte sich bereitwillig fertig.
Als sie sich im Club trafen, stellten die beiden Frauen fest, daß sie gleich angezogen waren: gelbe Baumwollpullover über schwarzen Shorts. Sie mußten beide lachen.
»Tragen Sie einen Büstenhalter?« erkundigte sich Ariane. »Nie«, erklärte Emmanuelle. »Ich besitze gar keinen.«
»Bravo«, rief die andere begeistert aus, packte die verdutzte Emmanuelle mit beiden Händen um die Taille und hob sie ein paar Zentimenter hoch: daß Ariane so kräftig war, hätte sie nicht gedacht.
Diese verkündete: »Glauben Sie kein Wort von diesem ganzen Geschwätz, daß man von Tennis und Reiten Hängebrüste bekäme, wenn man sich nicht in diese Zaubertüten schnürt. Ganz im Gegenteil, der Sport kräftigt die Brüste, und je mehr man ihnen zumutet, um so fester werden sie. Sehen Sie mich an.«
Mitten auf der erhöhten Terrasse, wo andere Spieler an ihnen vorbeikamen, hob sie ihren Pullover hoch, so daß nicht nur Emmanuelle diese Diana-Brüste bewundern konnte.
Auf den ersten Blick kam ihr der Squash-Platz höchst simpel vor: ein Fußboden, vier Holzwände und ein Dach. Von der Galerie aus, von der sie ihn zuerst sah, glich er einer Grube.
Über eine Leiter, die drehbar an der obersten Sprosse befestigt war und automatisch, durch Federn bewegt, an das Dach hochklappte, sobald sie nicht mehr belastet war, kletterten sie hinunter. Wollte man aus der Grube wieder hinaufsteigen, wurde sie mit einem Strick herabgezogen. Ariane erklärte ihr, bei diesem Spiel käme es darauf an, mit einem langstieligen Schläger geringen Durchmessers abwechselnd einen Ball aus Hartgummi gegen die Wand zu schlagen.
Unter Arianes Schmetterschlägen sauste der kleine schwarze Ball so schnell dahin, daß Emmanuelle von einer Wand zur anderen gehetzt wurde und schallend lachte, während ihr das aufgelöste Haar übers Gesicht wehte. Nach einer halben Stunde schlug sie die Bälle schon sehr gekonnt zurück, aber die Beine versagten ihr den Dienst, und sie bekam keine Luft mehr. Der Schweiß rann ihr am ganzen Körper herab. Ariane gab das Zeichen zur Pause und holte die Leiter wieder herunter. Einer Tasche, die sie an die Sprossen gebunden hatte, entnahm sie zwei Handtücher. Sie zog sich ihr Trikot
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