Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenangst

Höhlenangst

Titel: Höhlenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Lehmann
Vom Netzwerk:
gesagt, um welche Höhle es sich handelt. Und du?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Und Florian?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Und das Haus hat er auch nicht verlassen?«
    »Na hör mal, Lisa!«
    »So ist das, Janette, wenn man Detektiv spielt. Es ist wie Einer wird Millionär . Erst einmal alles ausschließen, und dann ist es entweder C oder die längste Antwort, ob es einem passt oder nicht. Und dann hast du zwar die Million, aber du hast keine Freunde mehr.«
    Für eine Sekunde sah es so aus, als hätte Janette mich verstanden. Sie nagte an ihrer Unterlippe und drehte am Ehering. Dann klemmte sie sich die Handtasche untern Arm und langte wieder nach dem Türgriff. »Aber es sind doch nur ganz wenige, die Bescheid gewusst haben.« Sie lehnte sich wieder in den Sitz und blickte mich an.
    »Die beiden Polizisten.« Ich nahm die Finger zu Hilfe. »Dann die Klassenlehrerin, Mirjam Kerner, Julians Mutter, Hark Fauth und du und ich. Dann dein Kollege in der Redaktion. Und Hark wird es Gerrit erzählt haben. Auch Julians Mutter war nicht zum Schweigen verpflichtet. Ist Mirjam verheiratet? Dann hat sie es ihrem Lebensgefährten erzählt. Wir haben es Florian gesagt. Macht zehn. Janette, dafür brauchst du eine zwanzigköpfige Soko.«
    Janette sinnierte mich lächelnd an. »Unsere zwei Weiberköpfe wiegen zwanzig Bullen auf, meinst du nicht?«
    »Ach ja, und Winnie und seine Mannen von der Höhlenrettung, die müssen ja auch gestern Abend alarmiert worden sein.«
    »Ich habe Winnie angerufen. Wir kennen uns schon lange, ich bin mit seiner Frau Eva befreundet. Sie haben übrigens drei Kinder und sie ist schon wieder schwanger. So viel zu Winnies Schwanz.« Sie gluckste.
    »Wo sind die überhaupt so schnell hergekommen, die se Uracher Spinnen? Gestern hieß es doch noch, sie seien auf Fortbildung im Schwarzwald. Oder waren das andere?«
    »Nein, die Uracher Spinnen, die sind der Vorstoßtrupp aus Bad Urach. Sie saßen schon im Bus zurück und sind gestern Abend gegen neun heimgekommen.«
    »Was ist das eigentlich für ein Ku-Klux-Klan?«
    »Sie sind Teil des Naturforschenden Vereins Schwäbische Alb.«
    »Dessen großer Vorsitzender Hark Fauth ist.«
    Janette nickte. »Den Verein gibt es schon ewig. Bis vor zehn oder elf Jahren war Bodo Schreckle der Vorsitzende. Keiner kennt sich mit Ammoniten so gut aus wie er. Dann hat er das Amt abgegeben, um sich um seine schwer kranke Frau zu kümmern. Als Hark den Vorsitz übernahm, hat er den Vorstoßtrupp der Höhlenrettung aufgebaut, den Winnie leitet. Winnie ist Harks Höhlenzwilling. Er war bei jeder Exkursion dabei. Ein technisches Genie, sagt Hark immer. Höhlenforschung ist zu vier Fünfteln Technik.«
    »Und was macht dieser Verein? Beschränkt er sich auf Stammtisch, Kassenbericht und Vereinszeitung oder macht er auch Ärger?«
    »Was für Ärger denn?«
    »Niemand macht so viel Ärger wie ein Naturschützer.«
    Janette lachte. »Hark hält im Sommer Bildvorträge über seine Expeditionen. Bodo erscheint auf jeder Baustelle und schaut nach urzeitlichen Fossilien. Das kann schon mal einen Bau verzögern. Aber Ärger machen würde ich das nicht nennen. Außer vielleicht Alexander … Aber …«
    »Wer ist das?«
    »Alexander ist der Sohn von Heinz Rehle aus erster Ehe. Seine Frau ist ihm vor fünfzehn Jahren mit einem Grafen durchgebrannt. Sie hat Alexander mitgenommen. Sie wohnen in einem Schlösschen bei Münsingen. Ale xander macht gerade Abitur. Im Verein kümmert er sich um die Schulen, bringt der Handygeneration die Natur nahe, leitet Kletterfreizeiten und so.«
    »Dann kann er klettern.«
    »Sehr gut sogar. Er hat etliche Wettbewerbe im freien Klettern gewonnen! Ich habe darüber berichtet.«
    »Da schau her. Da haben wir doch schon den ersten Verdächtigen. Er kann klettern, und er kann durch seinen Vater von der Leiche erfahren haben. Natürlich müsste er vorher einen Mord begangen haben. Am besten, wir sagen es gleich dem Vater. Er kann dann selbst los, seinen Sohn festnehmen.«
    »Du bist unmöglich, Lisa!« Sie legte den Kopf schief. »Wie isses? Willst du nicht doch noch ein bisschen bleiben? Wenigstens zum Abendessen! Florian macht Linsen mit Spätzle. Da kann immer noch ebber mitessen.«
    Ich versuchte, eine Entscheidung zu treffen, aber mei ne Kriterien waren mir abhanden gekommen.
    »Du musst doch nicht arbeiten morgen«, lockte Janet te. »Und ich habe auch frei. Da könnten wir doch noch ein bisschen … Hm?«
    »Da gibt es allerdings ein kleines Problem,

Weitere Kostenlose Bücher