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Höhlenangst

Höhlenangst

Titel: Höhlenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Lehmann
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in einer Höhle.
    »Aber das alles ist doch höchst spekulativ«, widersprach Janette.
    »Stimmt, und deshalb gibt es nur ein Alles oder Nichts. Entweder du schreibst das genauso nieder, oder wir gehen heim mit deinem Foto von der AT2, und du lässt den Polizeibericht vom Spätredakteur abschreiben. Verstehst du nicht, Janette? Wenn man so eine Story hat, dann sollte man sie nur einen Tag lang alleine besitzen. Du musst den Kollegen von der recherchierenden Zunft der großen Zeitungen heute so viel wie möglich an Informationen geben, damit du morgen aus der Schusslinie bist. Schließlich willst du doch nicht so enden wie Achim Haugk.«
    Sie blickte nur noch erschrocken drein.
    »Was auf keinen Fall passieren darf, ist, dass irgendwer den Eindruck hat, du wüsstest mehr, als du schreibst. Entweder du schweigst für immer oder du schreibst ohne Rücksicht auf die journalistische Regel, wonach jede Information mit Quellen belegt und hieb- und stichfest sein muss.«
    »Und ich fliege raus, so wie du.«
    »Ich bin nicht wegen eines Fehlers rausgeflogen, Janette. Außerdem, wenn diese Story stimmt, dann kriegst du woanders sofort wieder einen Job.«
    »Und woher weißt du das mit den umdeklarierten Einnahmen? Von deinem Staatsanwalt?«
    Ich hob die Hände. »Informantenschutz!«
    Ihre Hoffnung stieg. »Könnte ich nicht ihn als Quelle angeben, natürlich ohne Namen zu nennen. Die berühmten gut unterrichteten Kreise, du verstehst? Allerdings sollte ich mit ihm reden.«
    »Richard taugt nicht als Quelle, Janette. Sprengstoffdelikte sind nicht sein Ressort. Mord und Totschlag genauso wenig.«
    Janette nagte an der Unterlippe.
    »Glaub mir«, sagte ich. »Das ist deine Chance! Das ist die Geschichte, auf die jeder Kleintierzüchtervereinsre porter wartet! Und du kriegst sie von mir! Umsonst und schon geordnet.« Ich lächelte über die Tische hinüber. »Du müsstest mir halt nur vertrauen.«
    Sie lachte auf. »Dummes Geschwätz! Mit Verlaub! Als ob es darum ginge! Entschuldige, Lisa, aber wer trägt denn die Konsequenzen, wenn sich deine Räuberpistole übermorgen in Luft auflöst? Du oder ich?«
    Vielleicht hatte ich die Vertrauensfrage doch ein bisschen zu hoch angesetzt.
    »Nimm es mir bitte nicht übel, Lisa, aber als Quelle nützt du mir rein gar nichts. Ich würde mich lächerlich machen. Das musst du doch verstehen. Außerdem steht noch nicht einmal fest, dass der Tote in der Mondscheinhöhle tatsächlich Achim Haugk ist.«
    Ich gab schwer verletzt auf. »Kanntest du den eigentlich?«
    »Nein. Nicht, dass ich wüsste.«
    Ich tippte seinen Namen in die Suchmaschine und landete auf der Seite der Gesellschaft für Kampfmittelentsorgung mbH, kurz GKE. Schöne Geräte, sechs Mitarbeiter, alle mit Gesichtern. »So sieht er aus«, sagte ich.
    Janette kam um die Tische herum und legte dabei die Hand auf meine Schulter, ohne zu merken, dass sie auf Eis fasste.
    Das Foto zeigte einen Mann von Ende dreißig mit viereckigem Gesicht, grauen Augen, Schnauzbart und dunkelblondem Haupthaar.
    Während Janette endlich mit der Tastatur klapperte, begab ich mich hinunter auf die Straße, um zu telefonieren. Aber Richard war weder bei sich zu Hause noch in seinem Büro erreichbar. Richtig, er war ja mit Hildegard Obermann im Konzert. Bei seinem Einkommen hätte er sich eigentlich durchaus ein neues Handy leisten können, fand ich. Dann hätte ich ihm wenigstens eine Nachricht simsen können. Über die Auskunft ließ ich mich pro for ma noch mit Hildegard Obermann in Hohenstein verbinden, aber auch dort hob niemand ab. Wobei mir einfiel, dass wir vorhin durch Hohenstein gefahren waren, als wir uns Meidelstetten und dem Krater von Norden genähert hat ten.
    Als ich mit dem Nikotin einer Zigarette im Blut zurückkam, hatte Janette Peilung gewonnen. Florian hatte angerufen und sich mit Laura wohlbehalten zurückgemeldet. Und sie hatte mit Heinz Rehle telefoniert. »Sie haben das Kennzeichen des Transporters. Und stell dir vor, Winnie hat ihn heute Mittag als gestohlen gemeldet.«
    »Winnie? Hast du ihn schon angerufen?«
    Janette schüttelte den Kopf. »Wollte ich gerade.«
    Fünf Minuten später saßen wir beide ziemlich blass da, und Janette schraubte eine Flasche Korn auf, die sie im Schreibtisch hatte. »Er hinterlässt eine Frau und drei Kinder!« Sie kippte den Schnaps. »Arme Eva! Und sie haben gerade erst gebaut.«
    »Was ist das für eine Spedition, diese Spedition Müller?«
    »Kleinumzüge, Transporte für Firmen. Der Einsatzwagen

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