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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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wissen.
    Er hob das Blatt in ihre Richtung. Hier. Das habe ich in Sardins Turm gefunden, erklärte er. Bilder. Aus einer Welt ohne Felsenhimmel und ohne Stützpfeiler.
    Faiona nahm das Blatt in Augenschein, während Victor es hochhielt. Aber er sah schon, dass sie Schwierigkeiten haben würde. Ihre Augen lagen mehr seitlich am Schädel und sie konnte den Blick beider Augen sicher nicht auf das Blatt fokussieren.
    Das ist sehr klein, sagte sie. Ich fürchte, meine Augen sind nicht für so kleine Dinge gemacht. Ich kann nur... eine Insel erkennen. Und blauen Himmel. So blau ist unser Himmel nicht.
    Victor nickte nachdenklich. Hast du dir mal überlegt, wie es eigentlich kommt, dass wir uns alle so gewiss darüber sind, dass die Welt rund ist, eine Kugel, und dass von außen die Sonne durch die Sonnenfenster hereinscheint? Ich meine... es war doch nie jemand draußen, oder? Im All? Dort müsste man doch hin, um das sehen zu können. Und auch, dass die Sonne ein runder Feuerball ist und dass unsere Welt um sie kreist. Er legte eine kurze, nachdenkliche Pause ein. Weißt du, Faiona, ich habe viel gelesen. Aber meines Wissens gab es noch nie geteilte Meinungen über dieses Thema. Er zuckte die Schultern. Woher wissen wir das so genau?
    Faiona schwieg und blickte ihn nachdenklich an.
    Wie ist es mit euch Drachen? Glaubt ihr das auch? Habt ihr auch so ein Bild von unserer Welt?
    Victor spürte eine zögernde Zustimmung von ihr, wohl so etwas wie ein unsicheres Nicken. Ja, meinte sie, wir sehen das auch so. Ich habe mir nur nie Gedanken darüber gemacht.
    Victor nickte. Ja, ich dachte es mir schon, diese Auffassung gilt überall in der Höhlenwelt. Allein schon der Name sagt es: Höhlenwelt! Wir wissen, nein, wir wussten schon immer, dass wir in riesigen Höhlen leben. Aber was ist denn eigentlich eine Höhle?
    Ich verstehe nicht, was du meinst.
    Victor machte eine umfassende Geste. Nun, eine Höhle ist... eine Höhle! Verstehst du? Ich meine... wie soll ich das erklären... also, wenn das Leben unterhalb einer Decke aus Felsen das Normale ist, warum sollte man diesem... Normalen dann den gleichen Namen geben wie einem Loch in der Erde?
    Fainoa sah ihn verwundert an.
    Verstehst du nicht? Es wäre das Gleiche, als wenn man... Schwimmfisch sagen würde! Jeder weiß, dass ein Fisch schwimmt, da muss man es nicht extra noch sagen. Warum also Höhlenwelt und nicht einfach Welt? Dass wir einen Felsenhimmel über dem Kopf haben, weiß jeder. Das muss man nicht extra noch hinzufügen.
    Faiona betrachtete ihn eine Weile nachdenklich, dann sagte sie: Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Nur jemand, der zuvor anderswo gelebt hat, würde unsere Welt Höhlenwelt nennen.
    Victor nickte. Ganz genau.
    Und du meinst - das sind wir selbst? Wir haben früher auf der Oberfläche gelebt, sind dann in die Höhlen hinabgegangen und haben diese... nun ja, diese neue Welt dann Höhlenwelt genannt?
    Klingt doch nicht verkehrt, oder?
    Faiona schwieg eine Weile. Aber wann soll das gewesen sein? Das muss unglaublich lange her sein!
    Victor hob einen Zeigefinger. Es gibt eine erstaunliche Tatsache, die fast jedem Gelehrten dieser Welt bekannt ist, sagte er. Sie besteht darin, dass unsere Geschichtsschreibung irgendwo plötzlich beginnt. Der Zeitpunkt ist nicht genau bekannt. Er muss etwa zwei- bis dreitausend Jahre vor dem Dunklen Zeitalter liegen. Zu dieser Zeit beginnen unsere Aufzeichnungen. Sie sind nur spärlich - aber seltsamerweise in einer voll entwickelten Schriftkunst und offenbar auch von gebildeten Leuten vorgenommen. Das ist doch seltsam, oder? Wenn man damals schon gut schreiben konnte und großes Wissen über die Welt besaß, warum hat man sich dann erst zu jenem Zeitpunkt entschlossen, etwas niederzuschreiben? Ich würde meinen, man hätte das schon tun müssen, während man die Schrift erfand und während man etwas über die Welt lernte!
    Du meinst, dass man zu dieser Zeit, vor... nun, etwa vier- oder fünftausend Jahren, erst die Höhlenwelt betrat? Die Menschen und die Drachen?, hakte Faiona nach.
    Und alle anderen auch. Könnte doch sein, oder? Das würde erklären, warum unsere Geschichtsschreibung nicht weiter zurückreicht. Und warum wir so viele Dinge über die Welt wissen, die wir eigentlich gar nicht wissen können.
    Wieder schwieg Faiona eine Weile. Wir Drachen werden sehr alt, weißt du? Viel, viel älter als ihr Menschen. Nach eurer Rechnung werden wir über achthundert Jahre alt. Mein Urgroßvater, so sagte mir meine Mutter,

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