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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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hat das Dunkle Zeitalter selbst noch miterlebt. Als ganz junger Drache.
    Was willst du damit sagen?, meinte Victor.
    Nun ja, wenn wir wirklich erst seit, sagen wir, fünftausend Jahren hier sind, dann sind für uns Drachen, im Gegensatz zu euch, seither erst zehn oder zwölf Generationen vergangen. Das ist nicht viel. Wir hätten es unmöglich vergessen, wenn wir zu jener Zeit erst in diese Welt gekommen wären.
    Victor holte Luft. Vielleicht seid ihr schon länger hier? Länger als wir Menschen?
    Faiona sah ihn lange an. Lange und nachdenklich, wie er glaubte, ja, das wäre vielleicht möglich.
    Sie versanken beide in Schweigen, denn dieser Gedanke war sowohl Ehrfurcht gebietend als auch eine blanke Vermutung. Gab es in der Vergangenheit dieser Welt etwa ein großes Rätsel? Und wenn ja, warum stellte erst jetzt jemand die entsprechende Frage? Victor hob das gefaltete Blatt und betrachtete den blauen Himmel über der Insel. Nun ja, dachte er, er war ja sicher auch einer der Ersten, der so etwas wie dies hier in den Händen hielt. So unscheinbar und klein dieses gefaltete Blatt auch sein mochte, das er da gefunden hatte, so gewaltig war die Frage, die es aufwarf.
    Faiona rollte sich zusammen und schloss die Augen; Victor konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie so etwas wie einen Traum der Erinnerung suchte. Schließlich leimte auch er sich zurück und versuchte, noch ein wenig zu schlafen. Heute Abend, wenn sie versuchen würden weiterzufliegen, würde es möglicherweise sehr gefährlich und turbulent werden, und da half es sicher, frisch zu sein.
    Kurz bevor die Dämmerung in die Dunkelheit der anbrechenden Nacht überging, verließen sie ihr Versteck. Victor hatte abermals den Hügelkamm erklommen, während Faiona am Grund der Schlucht, aber außerhalb des Felsüberhangs wartete. Als er oben war, konnte er nirgends ein Drakkenschiff sehen und gab ihr das verabredete Zeichen. Sie entfaltete ihre Schwingen, erhob sich in die Luft und holte ihn auf dem Hügelkamm ab.
    Wohin?, fragte Victor.
    L ÖSS mich eine Runde drehen, erwiderte sie. Wenn es hier tatsächlich keine Drakken mehr gibt, dann werden wir versuchen, jemanden zu finden, der eurem Freund helfen kann. Und mit Glück schaffen wir es bis morgen früh zurück nach Hammagor. Ich bin gut ausgeruht.
    Faiona flog zunächst eine kleine Schleife über die Hügel der näheren Umgebung, weitete dann den Kreis aus und flog schließlich zwischen den Stützpfeilern hindurch. Es war in der Tat kein Drakkenschiff mehr zu sehen.
    Nach Südwesten, Faiona, sagte Victor. Ich glaube, wir befinden uns in der Nähe des Meeres. Irgendwie riecht die Luft salzig. Das müsste der Meerbusen von Maribor sein. Mit Glück finden wir Maribor im Südwesten. Dort muss es ein Ordenshaus der Cambrier oder Phygrier geben.
    Faiona tat ihm ihr Einverständnis kund und legte sich dann schräg in die Luft, um die angegebene Richtung einzuschlagen. Sie ging höher und schoss an der majestätischen grauen Felswand eines Pfeilers vorbei.
    Und dann waren die Drakken wieder da.
    Victor merkte es an dem Ruck, der durch Faionas Körper ging; instinktiv krallte er sich an ihrer furchigen Hornzacke fest. Verdammt, sind sie wieder da?, rief er ihr zu.
    Drei!, hieß es nur. Halt dich gut fest!
    Sie stieß einen sengenden Strahl ihrer weißen, magischen Energie aus und kippte nach links weg. Mit ihren Schwingen fing sie voll den Gegenwind auf und ließ sich weit von ihrem bisherigen Kurs davontragen. Victor ächzte und rang nach Luft, als er heftig gegen ihren Rücken gepresst wurde. Er glaube förmlich, heißes Kupfer auf der Zunge zu schmecken.
    Er sah, dass sie wieder auf einen Felspfeiler zuhielten, und kurz darauf zischten die wabernden Energiebälle der Drakken an ihnen vorbei - die Bestien hatten das Feuer eröffnet. Irgendeinem Instinkt folgend, flog Faiona Haken schlagend durch die Lüfte - fast wie ein Hase, der über ein Feld floh - und das ließ sie eins ums andere Mal dem Feuer der Drakken entkommen. Für Victor wurde es der teuflischste Ritt seines Lebens. Nur mit äußerster Mühe schaffte er es, sich festzuhalten. Er betete zu den Kräften, dass sie bald entkamen, denn er war sicher, dass die Drakken noch mit ganz anderen Tricks aufzuwarten hatten.
    Genau das geschah auch. Nachdem Faiona abermals einen wilden Schlenker geflogen war, schoss unter ihnen ein giftgrüner Lichtstrahl vorbei, der unweit von ihnen in die nahe Felswand des Stützpfeilers einschlug. Es tat einen

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