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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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stillstanden, entfaltete Faiona ihre Schwingen und stieg mit kräftigen Schlägen weiter empor. Victor wagte einen Blick nach unten und sah, dass sie mit einem Mal ein gutes Stück Höhe gewonnen hatten. Die Drakkenschiffe konnte er im Moment nicht ausmachen. Faiona wiederholte das Manöver, wobei sie der Rundung um den Stützpfeiler folgte. Wieder nahm sie in einem rasenden Abwärtsflug so viel Geschwindigkeit auf, dass Victor schlecht wurde, stellte sich dann in den Wind und schoss fast senkrecht in die Höhe. Victor fiel von einer Übelkeit in die nächste. Ganz oben dann verwendete sie ihre während des Gleitflugs und des Aufstiegs zurückgewonnenen Kräfte, um so nahe an die Öffnung heranzukommen, wie es nur irgend möglich war. In diesen Sekunden hielt Victor angstvoll nach den Drakkenschiffen Ausschau. Erst als Faiona zum dritten Mal zu ihrem fliegerischen Kunststück ansetzte, sah er wieder eines. Es folgte ihnen um die Rundung des Stützpfeilers, und er konnte erkennen, dass es aus seinem hinteren Teil etwas Glühendes ausstieß - was es war, konnte er nicht sagen.
    Faiona war bereits wieder am Abtauchen und flog entlang der Felswand des Pfeilers, die sich neben ihr hinwegkrümmte. So brachte sie ständig die Felswand zwischen sich und den Verfolger.
    Victor schlug das Herz bis zum Hals. Ein Blick zum Felsenhimmel sagte ihm, dass Faiona mindestens noch einen weiteren Steigflug dieser Art hinlegen musste, um weit genug nach oben zu kommen. Dort würde sie vielleicht landen können. Victor wusste, dass Drachen in der Lage waren, mit dem Fels eines Pfeilers fast unsichtbar zu verschmelzen. Dazu aber mussten sie Zeit haben - doch in ihrer Situation war an so etwas nicht zu denken.
    Mehrere Schüsse zischten an ihnen vorbei. Es war fast unglaublich, dass sie bisher noch nicht getroffen worden waren, was ihren sicheren Tod bedeutet hätte. Faiona wurde wieder schneller und das verfolgende Drakkenschiff geriet hinter der Wandkrümmung des Pfeilers außer Sicht. Neue Hoffnung keimte in ihm auf; bald würde sie wieder in den Steigflug übergehen und bei diesem Manöver konnte ihnen das Drakkenschiff gewiss nicht folgen. Es war einfach zu groß und zu schwer. Vielleicht waren sie danach schon hoch genug, um durch die Öffnung fliegen zu können...
    Plötzlich war das zweite Drakkenschiff da. Es tauchte direkt vor ihnen auf und eröffnete das Feuer.
    Faiona reagierte sofort. Sie war schon schnell genug, um wieder aufwärts zu fliegen, und stellte augenblicklich die Schwingen in den Wind. Im selben Augenblick stieß sie eine ihrer sengenden Energiewolken aus - diesmal eine wesentlich größere als zuvor. Es war wirklich ein gelungenes Manöver. Die grellweiße Wolke zischte auf das Drakkenschiff zu, während Faiona schon wieder aufwärts schoss.
    Und wäre da nicht dieser eine, verirrte Feuerball gewesen, der ausgerechnet nach oben in Faionas Flugbahn hineintrudelte, wäre alles in bester Ordnung gewesen. Sie wären auf einen Schlag bis nach oben durchgerutscht, hätten wahrscheinlich das eine Drakkenschiff abgehängt, während das andere ohnehin nichts mehr hätte ausrichten können - es ging soeben unter Faionas wohl gezielter, unerhört starker Magie in Flammen auf.
    Faiona, die steil nach oben schoss, hatte keine Chance mehr auszuweichen. Sie raste mitten in die fassgroße, fahl glimmende Energiekugel hinein, wurde von ihr voll an Brust und Bauch getroffen, und eine gnadenlos sengende Feuerwolke schloss sich für Momente um ihren Körper.
    Victor, der noch immer auf ihrem Rücken hing, als wäre er dort festgewachsen, bekam nicht allzu viel ab, aber er merkte sofort, dass es Faiona übel erwischt hatte. Sie raste noch immer in die Höhe, aber sie war plötzlich seltsam leblos, ihr Körper schien unter ihm erschlafft - er hatte sogar das Gefühl, als wären mit einem Schlag ihre drachentypische Hitze und ihr durchdringender Kupfergeruch erloschen. Das konnte nur eines bedeuten.
    Innerhalb von wenigen Augenblicken brach über ihm eine derartig betäubende Woge von Schmerz zusammen, dass er überhaupt nicht begriff, dass dies auch sein Todesurteil war. Er brüllte verzweifelt ihren Namen hinaus in die Nacht, richtete sich auf ihrem Rücken auf und schrie, rüttelte, während die Geschwindigkeit rapide nachließ, verzweifelt an ihrem Hornkamm, um das letzte Fünkchen Leben, das noch in ihr war, retten zu wollen. Als ihm klar wurde, dass er wohl ebenfalls sterben würde, wusste er, dass es genau das war, was er wollte:

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