Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
Posten stünde ihnen zu.
    Erzquästor des Ordens von Yoor, echote es in Rasnors Kopf.
    Anfangs war ihm dieser Titel gewaltig vorgekommen, inzwischen erschien er ihm jedoch nur noch wie ein schlechter Witz. Niemand scherte sich um ihn, und aus diesem Blickwinkel gesehen, klang er geradezu lächerlich. Rasnor glaubte sogar, dass sie sich darüber lustig machten, wenn er nicht hinsah oder nicht zuhörte.
    Dann war da noch dieser Quendras und den hasste er geradezu. Er war der Einzige, der hier nicht seinem Befehl unterstand, denn seine Position in der Bruderschaft war noch höher einzustufen: Er war so etwas wie der oberste Forscher und Wissenschaftler in Sachen Magie. Ein direkter Vertrauter und persönlicher Freund von Chast. Obwohl man niemals hätte sagen können, ob Quendras überhaupt irgend jemandes Freund war. Sein Markenzeichen war eine finstere, zweifelnde Miene, und seine hoch gewachsene, kräftige Gestalt zusammen mit dem Bass seiner Stimme war Ehrfurcht gebietend - wie die eines Altmeisters. Dennoch war er ziemlich jung, kaum über dreißig, schätzte Rasnor.
    Das wohl hervorstechendste Merkmal an Quendras war allerdings seine Abscheu und Verachtung, die er ganz offen für ihn, Rasnor, zeigte. Daraus hatte Quendras weder in Gegenwart von Chast einen Hehl gemacht, noch tat er es hier, innerhalb ihrer Gruppe. Quendras hielt Rasnor für einen dummen Wichtigtuer, und er ließ keine Gelegenheit aus, ihm das auch zu zeigen, obgleich auch er sich abseits der vier anderen hielt, mit denen sie hier waren. Quendras war, so behauptete er jedenfalls, auf eigenen Wunsch mitgekommen, um sich um diese kleine Hure Roya zu kümmern, die angeblich über irgendwelche besonderen magischen Tricks verfügte.
    Ha - das war zum Lachen... Ein kleines Mädchen, eine Novizin! Als ob nicht er, Rasnor, oder einer seiner Kampfmagier ausgereicht hätten, diese kleine Laus zu Mus zu zerquetschen! Nein, Rasnor war sicher, dass Quendras ihn im Auge behalten sollte, wahrscheinlich war er sogar von Chast höchstpersönlich mitgeschickt worden, um den Pakt in seine Obhut zu nehmen, sobald sie ihn gefunden hatten. Chast schien Quendras in dieser Hinsicht mehr zu vertrauen als seinem Erzquästor des Ordens von Yoor. Er lachte leise.
    Sie waren wahrlich eine verrückte Truppe: vier Kampfmagier der Bruderschaft, die zusammensteckten, als wären sie im Sandkasten miteinander aufgewachsen, ein hochgradig abweisender Quendras mit einer geheimnisvollen Aufgabe und zuletzt er selbst, der von niemandem gemocht wurde und der wiederum keinen der anderen ausstehen konnte. Hätten sie es nicht mit so lächerlich schwachen Gegnern zu tun gehabt wie diesem Victor und seiner kleinen Göre, dann hätte man ernstliche Zweifel hegen können, ob diese Truppe genügend Zusammenhalt aufbringen würde, um auch nur einen einzelnen, stärkeren Gegner wie beispielsweise diese Leandra zu bezwingen. Aber so - nun ja, da war es fast egal. Sie würden Victor und Roya kriegen, sie töten, den Pakt holen und wieder nach Savalgor zurückkehren. Je eher das Ganze vorüber war, desto besser. Rasnor würde sich von den anderen fern halten und es war ihm sogar lieber so.
    Ja - in diesem Fall konnte er sich nämlich ungestört seinen Studien widmen.
    Er langte nach seinem Rucksack, der vor ihm auf dem Boden stand, und zog ein kleines, in altes Leder gebundenes Buch hervor. Er schloss die Augen, konzentrierte sich kurz und suchte mit Hilfe der Kräfte seines Geistes eine geeignete Stelle im Trivocum. Er fand eine... und im selben Augenblick blickte Quendras auf, der jenseits des Feuers an einen Stein gelehnt dasaß und ebenfalls las. Der verflixte Kerl hatte unglaublich feine Sinne - er schien es auf der Stelle zu merken, wenn jemand in seiner Nähe nach dem Trivocum tastete.
    Rasnor unterdrückte einen Fluch, dass er nicht die Fähigkeit besaß, sich der magischen Grenzlinie zwischen dem Diesseits und dem Stygium so sanft zu nähern, dass Quendras es nicht bemerkte. Aber er würde es schon noch schaffen. Unbeirrt machte er weiter. Quendras sah schon wieder weg.
    Mit einer kleinen Kraftanstrengung riss er das Trivocum auf und suchte dann in der herüberströmenden stygischen Energie nach Hitze. Er filterte das Licht aus der Hitze heraus, lenkte es zu seinem Zielpunkt, und im nächsten Augenblick flammte, etwas oberhalb seines Gesichts, ein glühender Punkt in der Luft auf. Einer Eingebung folgend, schwächte er den Hitzefilter ein wenig ab und hatte dann ein Licht, das auch noch

Weitere Kostenlose Bücher