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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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den Boden. Dann hob sie den Kopf.
    »Löcher«, sagte sie.
    Victor trat zu ihr und betrachtete ihre Entdeckung. Der nächste Blick führte naturgemäß in die Höhe, wo über ihnen die Treppe entlang führte.
    »Wer von da oben runterstürzt«, stellte Victor fest, »wird sich hier unten den Schädel einschlagen...«
    »...und wer dann noch immer nicht tot ist, wird von den Klingen erledigt«, beendete Roya seinen Satz. Er nickte beipflichtend.
    »Aber warum sollte jemand von dort runterstürzen?«, wollte er wissen.
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem hier die Klingen herausschnappen werden«, antwortete Roya. »Ich tippe auf klickende Treppenstufen. Komm mal mit - ich hab da an den Wänden was gesehen...«
    Sie ging voran, und Victor stellte fest, dass er ihren Sinnen und ihrem Verstand inzwischen sehr weit traute. Sie hatte das Possenspiel des Trivocums aufgedeckt, das Rätsel der anderen Treppe entschlüsselt und das dunkle Loch da drüben in dem Durchgang erspäht. Nun schien sie schon wieder eine Falle entdeckt zu haben. Er musterte sie kurz von der Seite her. Sie war nicht nur bildschön, sondern auch noch außergewöhnlich klug. Eine wahrhaft unwiderstehliche Mischung.
    Diesmal nahm sie ihn an der Hand und ging voran; er folgte ihr bereitwillig. Wenn sie die Augen aufhielt, dann standen ihre Chancen eindeutig besser.
    »Da! Siehst du?«, fragte sie und deutete auf die Wand bei der Treppe. Dort waren in regelmäßigen Abständen seltsame Steingesichter auf quadratischen Platten zu sehen, die in die Wand eingelassen waren.
    »Wandschmuck«, stellte Victor fest. »Das ist eher selten hier in Hammagor. Warum ausgerechnet bei dieser dunklen Treppe?«
    Sie gab ihm einen Schubs, sodass er ein, zwei Schritte machen musste, um sich wieder zu fangen. »Deswegen«, sagte sie bedeutungsvoll.
    Er nickte. »Du meinst, die Treppenstufen lösen diese Dinger aus? Sie schnellen aus der Wand hervor, geben dir einen Stoß, und...« Er stieß ein Zischen aus und imitierte mit einer Geste einen herabstürzenden Mann.
    »Genau«, sagte sie und schnitt eine Grimasse. Ihr junges Gesicht trug plötzlich einen abenteuerlustigen Ausdruck. So als wäre sie dem Lebensalter noch nicht allzu lange entwachsen, in dem einen solche Dinge zu einer gewissen Begeisterung hinreißen mochten. Er grinste.
    »Zack«, fügte er noch hinzu, nickte und sah die Treppe hinauf. »Meinst du, wir überleben das?«
    »Klar«, sagte sie und hüpfte plötzlich flink einige Stufen hinauf.
    Vor kurzem noch hätte Victor einen Entsetzenslaut ausgestoßen - nun aber, nach einer Schrecksekunde, beruhigte er sich gleich wieder. Er folgte ihr langsam und beobachtete sie.
    Als sie sich einer der Platten in der Wand näherte, verlangsamte sie ihren Schritt und blieb kurz davor stehen. Sie nahm Maß, sowohl durch einen Blick in die Tiefe als auch durch einen auf die Steinplatte, und setzte einen Fuß auf die nächste Treppenstufe, über der die Platte in der Wand eingelassen war. Sie lehnte sich dabei weit zurück, sodass sie außerhalb der Reichweite der Steinfratze blieb.
    Und tatsächlich - es machte leise Klick Eine, zwei Sekunden lang geschah gar nichts und dann schoss plötzlich das Steingesicht selbst mit einem Knall aus der Wand hervor.
    Natürlich durchzuckte Victor ein gehöriger Schreck, aber Roya war dem Mechanismus weit genug fern geblieben, dass sie nicht getroffen wurde. Das nächste Geräusch war ein metallisches Schnappen, das seitlich
    unterhalb der Treppe ertönte und durchdringend durch den Felsendom hallte. Victor sah in Richtung der Bodenlöcher - und auch hier behielt Roya Recht. Nur waren es diesmal metallene Speerspitzen von etwa einer Elle Länge, die hervorgeschossen waren.
    Roya stieß einen Laut aus, als wäre sie nun doch überrascht, und sah hinab.
    Victor trat auf die Speerspitzen zu und beobachtete, wie sie sich langsam wieder zurückzogen. »Wie funktioniert denn so was?«, fragte er kopfschüttelnd. »Ich meine... dass sich die Falle nachher von selbst wieder spannt? Ohne dass jemand sie... aufzieht?«
    Roya kam herab, schmiegte sich plötzlich an ihn und sagte ganz sanft: »Mit Wasserkraft.«
    Er nahm sie seufzend in die Arme und fragte: »Mit Wasserkraft?«
    Sie nickte und hob dann einen Finger. »Hörst du's?«
    Er lauschte - und tatsächlich: Er glaubte in der Ferne ein leises Gurgeln zu vernehmen.
    »Es muss so etwas wie ein Wasserbecken sein«, erklärte sie. »Irgendwo oben, dort, wo Regenwasser gesammelt werden kann.«
    Er nickte

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