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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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langsam und verstehend. »Ja, das leuchtet mir ein. Wenn das Becken groß genug ist, dann reicht der Wasserdruck sicher, um die Falle ein paar Dutzend Mal neu zu spannen, was?«
    »Bis es wieder regnet«, fügte sie hinzu.
    »Stimmt. Beim Felsenhimmel, du wirst mir langsam unheimlich! Woher weißt du das nur alles?«
    Sie lehnte noch immer an ihm, ganz vertraut und doch mit schelmischem Ausdruck im Gesicht, und sagte sanft: »Unten bei der Treppe hab ich es auch immer leise gurgeln hören, als ich sie untersuchte.«
    »Soso?«, fragte er.
    Roya sah zu ihm auf und ließ ihn plötzlich los, als wäre ihr eben erst aufgefallen, dass sie sich umarmt hielten. »Komm, wir gehen rauf!«, rief sie munter und marschierte los.
    Er folgte ihr. Vorsichtig passierte sie die Stelle, an der zuvor das Steingesicht aus der Wand hervorgeschossen war. »Warte!«, rief er plötzlich aufgeregt.
    Sie wandte sich um. »Was ist?«
    Er schüttelte misstrauisch den Kopf. »Zu durchsichtig«, erklärte er. »Wenn man mit mehreren Leuten hier eindringt und es bis hier herauf geschafft hat, möglicherweise unter Verlusten, dann wäre dieser Mechanismus viel zu leicht zu durchschauen. Man muss nur dort, wo die Steingesichter sind...«, er zählte sie rasch, »...hm, sechsmal eine Stufe überschreiten. Das wäre doch irgendwie zu einfach, meinst du nicht?«
    Sie blickte nach vorn und studierte die Wand. Schließlich nickte sie. »Du hast Recht. Ein Punkt für dich.«
    Sie eilte die Treppe wieder hinab und begann unten im Felsendom kleine Steinchen aufzusammeln. Er wusste gleich, was sie vorhatte. Sie kam zurück und drückte ihm ein paar Steine in die Hand. »Du bist dran«, sagte sie und nickte ihm zu.
    Er zog eine Grimasse, nickte dann aber und ging voran.
    Es dauerte eine Viertelstunde, bis er alle gefährlichen Stellen gefunden und die zugehörigen Treppenstufen markiert hatte. Es gab zwei Stufen, die nur wegklappten, aber für einen Sturz ausreichen mochten, zwei weitere, deren Fallen nicht mit den darüber liegenden Steingesichtern zusammenhingen, und abermals zwei, wo es so war wie bei der ersten Falle. Sieben tödliche Fallen insgesamt. Es war eine nervenzermürbende Aufgabe. Roya hielt ihn vorsichtig am Gürtel fest - in der Hoffnung, ihn halten zu können, wenn er von einem der Mechanismen trotz aller Vorsicht überlistet würde. Sechsmal noch hallten die scharfen Geräusche der zuschnappenden Fallen durch den Felsendom, dann endlich hatten sie es bis nach oben geschafft. Victor zitterte und schwitzte vor Aufregung. Sie markierten die entsprechenden Stufen ein weiteres Mal. Dann endlich wandten sie sich dem oberen Teil des Gebäudes zu.
    Sie waren nun eindringlich vor den Fallen von Hammagor gewarnt. Aber bis auf eine weitere, schwarze Fallgrube in einem schlecht beleuchteten Durchgang und einen allzu offensichtlichen Mechanismus mit einem Fallgitter auf einer weiteren kurzen Treppe war im oberen Teil des Gebäudes nichts zu entdecken.
    Als Nächstes erforschten sie die Türme des Gebäudes; auch hier gab es keine Ordnung - nur scheinbar wahllos in den Fels gehauene Kammern. Die Räume waren fast alle sehr klein, und niemand hatte sich die Mühe gemacht, auch nur einen von ihnen annähernd quadratisch oder rechteckig zu gestalten. Nicht einmal die Böden waren sonderlich eben. Immer wieder schüttelten Victor und Roya die Köpfe. Es war wirklich rätselhaft, wie hier jemand hatte leben können.
    Möbel gab es natürlich längst nicht mehr, und wenn hier je welche gestanden hatten, so mussten sie von höchst seltsamer Form gewesen sein. Es gab kaum einen geeigneten Fleck, wo man einen Tisch, einen Schrank, einen Stuhl oder ein Bett hätte aufstellen können. Fußböden, Wände und Decken waren viel zu uneben. Es fanden sich nicht einmal rechteckige Durchgänge, in die man Türen hätte einpassen können - nur grobe Wanddurchbrüche, schmale Felsspalten oder roh behauene Tunnel, die durch den Fels führten. Im Grunde war es nicht mehr als ein notdürftig bewohnbar gemachtes Höhlensystem. Und es bestand überall nur aus jenem rauen, rötlich-grauen Felsgestein, das an Kälte und Trostlosigkeit kaum zu überbieten war. Unvorstellbar, dass dies einst Haus und Hof des Fürsten von Noor gewesen war. Der Mann musste ein Gemüt wie aus Eis besessen haben - oder wie aus dem Stein, aus dem hier einfach alles bestand. Es war einfach schrecklich.
    Sie drangen bis ganz oben vor, bis zu dem Turm mit dem seltsamen ovalen Stein obenauf, fanden aber

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