Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
Vandris waren nichts als verschreckte Speichellecker, die sich in der dummen Lage sahen, ihren Sitz im Rat und damit ihre Privilegien halten zu wollen, dadurch aber gleichzeitig auch die Verantwortung für die zerstreuten Reste der Bruderschaft tragen zu müssen. Und sie hatten sich infolgedessen in der Zwangslage wieder gefunden, mit den Drakken reden zu müssen.
Diese geheimnisvollen Wesen hatten nämlich keinesfalls ihren Plan aufgegeben - so jedenfalls hatten sich Vandris und Cicon ausgedrückt. Die Drakken wollten nach wie vor das, was sie seit zweitausend Jahren haben wollten - und zwar mehr denn je: die Magie. Sie hatten einst mit Sardin paktiert, doch Sardins Versagen und das Dunkle Zeitalter, das daraufhin angebrochen war und das die Höhlenwelt fast vollständig vernichtet hatte, hatte sie damals ihren Plan aufgeben lassen. Vandris hatte die Vermutung geäußert, die Drakken hätten damals angenommen, die Höhlenwelt wäre vollständig vernichtet worden. Und viel hatte ja auch nicht mehr gefehlt, als das Trivocum vollständig zusammengebrochen war. Die Welt war von einer urzeitlichen Flut von vernichtenden stygischen Kräften überspült worden. Nun aber, zwanzig Jahrhunderte später, waren die Drakken wiedergekehrt und hatten festgestellt, dass sich die Höhlenwelt erholt hatte. Und auch Sardin hatte noch gelebt - wenn auch nur als eine Art Geistwesen. So konnten sie die Erfüllung des Paktes noch immer von ihm einfordern.
Cicon hatte, inzwischen aufgeregt lamentierend, Ötzli erklärt, dass die Drakken kurz davor stünden, den Antikryptus auszulösen, jene furchtbare Magie, die in dem magischen Siegel des Paktes steckte, um damit alle Bruderschaftler zu töten. Und dann würden sie die ganze Höhlenwelt in ihre Gewalt bringen, selbst wenn sie auf diese Weise die Magie nicht zu beherrschen lernten. Die Magie war ein uralter, über Jahrtausende gewachsener Wissensschatz, und den würden sie nur in sehr lückenhafter und unvollständiger Weise erlangen, wenn sie die Höhlenwelt unterjochten und sich alle Menschen zum Feind machten. Aber sie verloren langsam die Geduld, hatte Cicon gemeint.
Für Ötzli war all dies ein Schock. Doch was hätte er tun sollen? Sagen, dass es ihm zu gefährlich wäre, mit den Drakken zu verhandeln, und wieder gehen? Abgesehen davon, dass sie ihn ausgelacht hätten, konnte er diese Angelegenheit gar nicht auf sich beruhen lassen. Wenn es stimmte, was die beiden da erzählten, stand ein Überfall dieser Wesen auf die Höhlenwelt kurz bevor, und das ging ihn sehr wohl etwas an. Er war mit der Absicht losgezogen, mehr über die Drakken zu erfahren, um mit dieser rätselhaften Geschichte aufzuräumen und sich die Bruderschaft irgendwie zunutze zu machen. Oder sie endgültig auszulöschen. Dass es aber so herum ausgehen würde, hätte er nie für möglich gehalten. Und nun würde er sie treffen. Die Drakken. Angeblich irgendwelche grausigen Echsenwesen mit langen Schwänzen und grässlichen Gesichtern, die völlig gefühlskalt und skrupellos waren. Dass sie von außerhalb dieser Welt stammen sollten, mit Sternenschiffen aus der Großen Leere jenseits des Felsenhimmels hierher gekommen waren, weigerte sich Ötzli immer noch zu glauben, auch wenn Vandris und Cicon geschworen hatten, dass alles wahr sei. Vandris hatte ihm den Plan aufgezeichnet, der ihn an einen Ort führen sollte, an dem sich irgendein seltsames Ding befand, mit dem er Kontakt zu ihnen aufnehmen konnte. Er würde zu ihnen versetzt, hatte Vandris gesagt. Das klang, so überlegte Ötzli, doch sehr nach Magie, obwohl nicht einmal er eine Magie kannte, die so etwas bewerkstelligen konnte.
Ötzli war mehr als mulmig zumute. Hier ging etwas vor, das er nicht im Mindesten begriff. Nur jemand wie er, ein kluger Mann mit Erfahrung und Verstand, konnte jetzt vielleicht noch etwas retten. Kein aufbrausendes, halbgares Weibsstück wie diese Leandra!
Er schritt grimmig entschlossen voran, voll von neu empfundenem Hass auf Leandra, die an all dem eine gehörige Mitschuld trug. Anstatt ihn oder andere wichtige Leute einzuweihen, war sie einfach gegen Sardin und Chast vorgegangen, hatte sie vernichtet, und nun standen sie vor diesen grässlichen Problemen. Nein, berichtigte er sich, sie hatte es gar nicht verschwiegen - Munuel, Hochmeister Jockum und auch Meister Fujima hatten davon gewusst! Nur ihn hatten sie ausgeklammert. So als ob er nicht einer der wichtigsten und verdientesten Altmeister wäre, der durchaus das Anrecht
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