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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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diesen Köder hinwarfen oder nicht.
    Er tobte und schrie den reglos dastehenden LiinSaay an, dass eine solche Frist lächerlich sei. Aber das Echsenwesen ließ ihn nur wissen, dass die Frist endgültig sei und dass er nun wieder gehen solle. Wenn er in zwei Wochen den Pakt habe, wären sie zu Verhandlungen bereit, andernfalls würden sie handeln. Sie hätten lange genug gewartet. Dann verblasste der seltsame Ort vor seinen Augen, ohne dass er etwas dagegen tun konnte, und er fand sich in der kleinen Nische mit dem rätselhaften metallischen Ei wieder.
    Ötzli war für gewöhnlich ein hartnäckiger Mann, aber er hatte keine Sekunde lang mit dem Gedanken gespielt, das Ei noch einmal zu benutzen, um mit ihnen weiter zu diskutieren. Ihm war klar, dass hier das letzte Wort gesprochen war.
    Vierzehn Tage! Und einen halben davon hatte er in seiner Wut bereits vertrödelt.
    Wenn nicht ein Wunder geschah, würde seine Welt bald in Schutt und Asche liegen. Die Drakken würden nicht länger warten. Sie hatten Angst vor dem Pakt. Während seiner langen Rede hatte er dem LiinSaay zu erklären versucht, dass die Magie des Paktes, sollte er tatsächlich innerhalb dieser Frist noch gefunden werden, nicht so einfach entfesselt werden konnte. Das Papier mit seinem eingebauten Fluch war zweitausend Jahre alt, und dieser war vermutlich nicht entworfen worden, um noch nach so langer Zeit zu funktionieren. Zumindest würde man sich Wochen damit beschäftigen müssen, diese uralten magischen Schlüssel zu erforschen, um herauszufinden, wie man den Kryptus überhaupt auslösen konnte.
    Aber der Drakken hatte nichts davon hören wollen.
    Ötzli war klar geworden, dass der LiinSay ihm misstraute, dass er fürchtete, er, Ötzli, würde den Kryptus auslösen, wenn der Pakt in seine Hände geriet. Die Gegenwaffe, der Antikryptus, hatte inzwischen allem Anschein nach an Glaubwürdigkeit verloren. Damit konnten die Drakken zwar - wenn die Legenden stimmten -die gesamte Bruderschaft auslöschen, aber dies würde sie von ihrem eigentlichen Ziel noch viel weiter wegbringen. Inzwischen handelte es sich nämlich nicht mehr eine Abmachung zwischen zwei Seiten, der Bruderschaft und den Drakken, denn eine dritte war hinzugekommen: die Menschen der Höhlenwelt. Durch Leandra und ihre Freunde hatten sie ebenfalls von dem Pakt erfahren und stemmten sich nun mit aller Macht gegen das, was man ihnen antun wollte. Und das veränderte die Lage gewaltig.
    Er hatte sich gehütet, dies den Drakken gegenüber zu erwähnen. Sie wussten es zwar mit großer Wahrscheinlichkeit selber, aber hätte er es ausgesprochen, wäre es einer finsteren Drohung gleichgekommen. Die einzige Chance, die ihm noch blieb, war die, den Pakt tatsächlich zu finden und ihnen auszuhändigen.
    Allerdings fragte er sich, ob das eigentlich alles war, was sie wollten: die Magie. Um die Magie zu erlangen, benötigten sie nicht unbedingt die Macht über die Höhlenwelt. Warum waren sie nie offen aufgetreten und hatten alle Menschen vor die Wahl gestellt: Gebt uns die Magie, dann lassen wir euch in Ruhe! Ja, sie hätten einfach kommen und einen Handel vorschlagen können; zweifellos besaßen sie Dinge, für die jeder Mensch der Höhlenwelt seinen rechten Arm hergegeben hätte! Ein unguter Verdacht regte sich in Ötzli - dass er längst nicht alles wusste, was diese Wesen im Schilde führten! Vielleicht gab es noch etwas, das sie haben wollten. Etwas, das sie der Höhlenwelt entreißen mussten, um Herr über die Magie zu werden.
    Zwei Wochen, um den Pakt zu finden und so viel an Macht in der Höhlenwelt zu übernehmen, dass die Drakken ihn als Verhandlungspartner anerkennen würden. Es war ein Ding der Unmöglichkeit.
    Er hatte durchaus einen Plan gehabt, aber der war nicht auf vierzehn Tage ausgelegt. Wenn er es dennoch schaffen wollte, dann musste er werden wie sie. Rücksichtslos und brutal bis zum Äußersten. Und selbst dann standen seine Chancen mehr als schlecht.

8 ♦ Die Verliese von Savalgor
     
    Das Verlies war kalt und leer. Leandra kämpfte lange Zeit mit ihrer Fassungslosigkeit darüber, dass man sie tatsächlich eingesperrt hatte, und Tränen der Verzweiflung standen in ihren Augen. Erst die grauen, rohen Wände dieses zu einem Verlies umgebauten Höhlenraumes hatten ihr klar gemacht, dass sie nun wirklich und wahrhaftig eine Gefangene war, und zwar nicht in der Gewalt eines Chast oder Guldor, sondern rechtmäßig und offiziell durch Beschluss der Prälaten des Hierokratischen Rates.

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