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Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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versöhnte sie ein wenig; nicht gerade mit dem Hierokratischen Rat, der sie hier eingekerkert hatte, aber sie glaubte, dass sie mit den Wachleuten zurechtkommen würde. Sie bekam noch einen kleinen Holzeimer mit Wasser und einer hölzernen Schöpfkelle, um ihren Durst stillen zu können. Man sagte ihr, dass sie für ihre Notdurft an die Tür klopfen sollte, um dann zu einem Abort geführt zu werden.
    Als sie wieder allein war, seufzte sie. Immerhin gab sich jemand ein wenig Mühe mit ihnen. Sie versuchte sich vorzustellen, dass Altmeister Ötzli ihr Wohltäter war, aber es fiel ihr schwer. Obwohl er zuletzt, nach ihrem Streit, ein wenig eingelenkt hatte, wusste sie, dass er zeitlebens kein herzliches Wort mit ihr tauschen würde.
    Leandra legte sich irgendwann auf die Pritsche - sie war sogar einigermaßen bequem - und deckte sich mit einer sehr weichen Wolldecke zu, die man aus dem Stockwerk für höhere Gäste geholt haben musste. Dann fiel sie in einen unruhigen Schlummer.
    Als sie später wieder aufwachte, erfuhr sie, wer sich um sie kümmerte. Alina war gekommen.
    Leandra staunte, dass man sie vorgelassen hatte. Alina hatte ihren kleinen Sohn Marie dabei, der in weiche weiße Tücher gehüllt war. Sie legte ihn kurz auf die Pritsche und umarmte Leandra mit aller Herzlichkeit. Leandra nutzte seufzend die Gelegenheit, jedes Quäntchen Wärme und Zuneigung in sich aufzusaugen, das in Alinas Umarmung lag. Es war eine unsägliche Erleichterung, dass sich Alina als eine Frau erwies, für die zu kämpfen es sich gelohnt hatte. Damals, als sie von Chast entführt worden war, hatte Leandra nicht wirklich wissen können, ob sie nicht am Ende ein unbedarftes, flatterhaftes Wesen besaß, das von Chast gebrochen und zu seinen Zwecken missbraucht worden war.
    Aber Alina war stark, sie hatte Kraft und ein klares Gefühl für Gerechtigkeit. Sie wusste sehr genau, wer ihre Freunde waren, zeigte Dankbarkeit und hatte den Mut, sich auch gegen den Widerstand des Rates für sie einzusetzen.
    Sie saßen nebeneinander auf der Kante der Pritsche und Alina wiegte liebevoll den kleinen, schlafenden Marie im Arm.
    »Schön, dass du kommen konntest!« Leandra warf einen Blick zur Kerkertür, die nur angelehnt war. Draußen stand ein Soldat, aber er schien ihnen eine gewisse Ungestörtheit gewähren zu wollen. Sie klopfte auf die Wolldecke, die man ihr überlassen hatte. »Ist die von dir?«
    Alina lächelte. »Ich habe inzwischen schon ein paar Freunde im Palast«, sagte sie. »Die meisten hier sind gar nicht gegen mich. Offenbar sind es nur diese geheimnisvollen sechs Mitglieder im Rat.«
    »Wenn wir das hier hinter uns haben und du Shaba bist«, meinte Leandra zuversichtlich, »dann werden sie dich alle lieben. Vom kleinsten Botenjungen bis zum Ratsvorsitzenden!«
    Alina verzog zweifelnd das Gesicht.
    Marie wimmerte leise und Alina entblößte eine Brust, um ihren hungrigen Sohn zu stillen.
    Leandra saß schweigend daneben und beobachtete die beiden. Sie deutete mit dem Daumen in Richtung der anderen Zellen: »Hast du etwas von den anderen gehört?«
    Alina blickte auf und schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Ich bin zuerst zu dir gekommen. Zu den anderen will ich anschließend gehen. Der Wachkommandant hat es mir erlaubt.«
    Leandra nickte. »Du bist wirklich beliebt hier. Ich hätte nicht erwartet, dass sie dich zu uns lassen.«
    »Ich glaube, sie haben alle ein bisschen Angst vor mir. Dass ich sie in den Kerker werfen lasse, wenn ich erst Shaba bin.« Sie grinste schief.
    Leandra musste leise lachen. Alinas Zuversicht war wohltuend.
    Dann war sie mit dem Stillen fertig, knöpfte ihre Bluse zu und wiegte Marie wieder in den Schlaf. Er war ein süßer kleiner Kerl - er schien so etwas wie Besonnenheit zu besitzen und war gleichzeitig aufgeweckt; Leandra hatte längst eine kleine Schwäche für ihn entwickelt. Sie mochte Kinder sehr. Sie wünschte, Marie wäre ihr Kind.
    »Darf ich ihn mal halten?«, fragte sie.
    Das schien Alina zu freuen und sie gab ihn ihr. Leandra hielt das kleine Wesen und studierte sein inzwischen schlafendes Gesicht.
    Noch immer nagten Zweifel an ihr, ob Chast nicht doch der Vater dieses Jungen war, und sie forschte in Maries Gesicht. Schon etliche Male hatte sie dies getan, mit sehr gemischten Gefühlen, aber sie konnte einfach nichts von Chasts Zügen darin entdecken. Auch von Chasts Aura, die so charakteristisch gewesen war und die Leandra vielleicht besser spüren konnte als irgendjemand sonst, hatte der kleine

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