Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt
fürchte, ich werde ihn niemals finden. Ich muss einfach auf andere Weise Shaba werden.«
»Aber wie?«
Alina nickte entschlossen. »Deswegen bin ich hier. Ich muss mit dir über etwas reden. Ich...«
Draußen auf dem Gang war ein Geräusch zu hören und beide blickten zu dem kleinen Fenster in der Tür. Aber das Gesicht des Wächters war nicht zu sehen. Leandra stand leise auf und schlich zur Tür. Sie peilte hinaus, konnte aber nichts entdecken. Sie kam zurück und setzte sich wieder.
»Reden?«, fragte sie leise und setzte sich nahe zu Alina. »Was ist denn los?«
»Es geht um diese Sache mit den Drakken«, erklärte Alina. »Mir ist da Verschiedenes durch den Kopf gegangen.«
Leandra nickte. »Ja, diese... seltsamen Drakken. Was sind das für Wesen? Du hast mir von ihnen erzählt, aber so ganz verstehe ich es noch nicht.«
Ötzli hatte es nicht mehr in seinem Zimmer ausgehalten.
So aussichtslos die Sache auch schien, er würde es nicht fertig bringen, für die nächsten zwei Wochen untätig zu bleiben. Obwohl er keinerlei Vorstellung hatte, was er tun sollte, um an den Pakt zu gelangen. Doch dann half ihm das Glück weiter.
In seiner Ratlosigkeit hatte er sich, unter seiner Kapuze vermummt, wieder hinab in die Katakomben unter der Stadt begeben. Immerhin besaß er jetzt einigen Einfluss auf die Bruderschaft, und wenn es überhaupt jemanden gab, der wissen könnte, wo sich der Pakt befand, dann waren es diese Leute. Also hatte er abermals den Ort aufgesucht, an dem er auf Cicon und Vandris gestoßen war. Diesmal war nur Vandris da. Ötzli nahm ihn beiseite und verlangte von ihm alles über den Pakt zu wissen. Vandris, der gehörig eingeschüchtert war, gab ihm bereitwillig Auskunft, und so erfuhr Ötzli alles über Chasts verzweifelte Suche nach dem Pakt und auch darüber, dass es eine heiße Spur gab - einen Verräter offenbar, der nun selbst nach dem Pakt suchte. Und dass ein Mann namens Rasnor, Erzquästor des Ordens von Yoor, diesem Verräter auf den Fersen war. Ötzli nickte und gratulierte sich im Stillen, dass er auf die Idee gekommen war, noch einmal in die Katakomben zu gehen. Man brauchte hier offenbar nur zu fragen, und schon erfuhr man, was man wissen wollte. Allerdings - wo man den Pakt vermutete, wusste Vandris nicht.
»Soll das heißen«, schnaufte Ötzli ärgerlich, »dieser Rasnor sucht den Pakt, aber niemand weiß, wohin er unterwegs ist?«
Vandris schüttelte den Kopf. »Das war eine Sache, die Chast persönlich geleitet hat. Niemand hat je davon erfahren. Es heißt nur, dass dieser Ort sehr weit von hier entfernt liegen soll.« Er hob entschuldigend die Schultern. »Das jedenfalls erzählt man sich hier.«
»Sehr weit entfernt? Was heißt das?«
Vandris hob die Schultern. »Das weiß ich leider nicht... Meister. Nur Magister Quendras dürfte eingeweiht sein, aber der ist auch fort - er begleitet den Erzquästor.«
Ötzli stöhnte. Nun hatte er einen ersten Anknüpfungspunkt, aber der verlor sich sogleich wieder im Nichts. »Irgendwie«, stieß er ärgerlich hervor, »muss Chast doch verlangt haben, über den Fortschritt dieses Rasnor informiert zu werden, oder? Schließlich stand er unter Zeitdruck. Die Drakken wollten, dass er die Abmachung erfüllt!«
»Ja... Meister. Das... liegt eigentlich auf der Hand.« Vandris nickte beflissen. Ötzli wusste nicht, ob er geehrt sein sollte, dass ihn Vandris so unterwürfig mit Meister betitelte. Es mochte sein, dass das eher ein Fluch als ein Vorzug war.
»Und wie hätten Chast und Rasnor das angestellt?«, verlangte Ötzli zu wissen. »Übers Trivocum? Je größer die Entfernung zueinander, desto mehr... Energie ist vonnöten und desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand eine solche Botschaft mithört!«
Ötzli wurde klar, dass er damit verraten hatte, kein Bruderschaftler zu sein und sich nicht der Rohen Magie zu bedienen. In der Elementarmagie hätte er statt des Wortes Energie das Wort Iteration gebrauchen müssen - wie jedoch die Entsprechung in der Rohen Magie lautete, das wusste er nicht. Wahrscheinlich hatten die Bruderschaftler eigene Methoden, sich über das Trivocum Botschaften zukommen zu lassen. Aber bis auf ein kurzes, überraschtes Aufblicken von Vandris hielt sich dieser zurück.
»Wir haben Artefakte, um solche Botschaften übermitteln zu können«, sagte er.
»Artefakte?«
Vandris nickte. Seine Erleichterung, all seine Verantwortung auf Ötzli abwälzen zu können, schien jegliche Vorbehalte
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