Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt

Titel: Höhlenwelt-Saga 03 - Der dunkle Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
wie ein Gespenst. Seine Blicke hingen fragend an Roya.
    »Er hat mir geholfen«, erklärte sie und wieder spürte sie Tränen in den Augen. »Gegen Rasnor und seine Leute. Du weißt ja, wir haben in Torgard zusammengearbeitet.« Mehr an Erklärungen für Magister Quendras' unverhofften Gesinnungswandel hatte sie auch nicht zu bieten. Sie wünschte sich, dass Quendras noch Gelegenheit erhalten würde, ihnen seine Beweggründe genauer zu beschreiben, aber so wie es im Augenblick aussah, stand es schlecht um ihn. Immer wieder verschwammen seine Umrisse und jedes Mal stöhnte er leise dabei auf.
    Schwerfällig begann Victor, sich den Staub aus den Kleidern zu klopfen. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus und legte ihr dann einen Arm über die Schulter. Sie hielten Abstand zu Quendras, denn er wurde schubweise von der seltsamen blauen Erscheinung erfasst.
    »Er hat etwas ganz Übles abgekriegt«, sagte Victor leise. »Ich hab's gesehen - es war Rasnor, dieser Drecksack! Ich weiß gar nicht, woher der so etwas kann!«
    Sie studierte besorgt sein Gesicht.
    »Dieses blaue Zeug, weißt du?« Er deutete auf Quendras und schnaufte. »Es könnte eine dieser wahnsinnigen Magien jener Leute sein, die vor achthundert Jahren nach Og ausgewandert sind.«
    Roya starrte Quendras an. Von solchen Dingen hatte sie noch nie gehört.
    »Sie probierten mit Magien herum«, fuhr Victor fort, »völlig abwegige und gefährliche Dinge. Um sich gegen diese furchtbaren Oga-Bestien verteidigen zu können.«
    Roya nickte matt, ihre Hoffnung sank immer mehr.
    »Sie versuchten, Wesen aus dem Diesseits direkt ins Stygium versetzen zu können. Ich habe mal etwas darüber gelesen.« Victor nickte in Richtung Quendras. »Ist ihnen nie vollständig gelungen. Aber immerhin halb.«
    Roya schluckte. »Wird er sterben?«
    Victor hob die Schultern und schüttelte schwerfällig den Kopf. »Weiß ich nicht. Ihm dürfte aber jedes einzelne Mal, das er halb hinüberrutscht, schlecht bekommen. Allzu lange wird er das nicht aushalten können.«
    Wie um Victors Vermutung zu untermalen, flimmerte Quendras' Körper plötzlich stark auf und er stieß einen gequälten Laut aus. Roya sah entsetzt, dass er sich dabei ins Bläuliche verfärbte und halb durchsichtig wurde. Es musste mit dieser schrecklichen, magischen Entladung zu tun haben, die sie drüben, im anderen Raum, miterlebt hatte. Schon wieder kamen ihr Tränen. Sie fragte sich, wann sie endlich aufhören würde zu weinen. Es wäre eine verflucht ungerechte Sache, wenn ausgerechnet dieser Mann sterben müsste.
    »Du weißt doch so verdammt viel, du Bücherwurm«, krächzte sie zwischen ihren Tränen hindurch. »Was können wir dagegen tun?«

14 ♦ Göttliche Hilfe
     
    Sie stritten sich - zum ersten Mal. Erst weigerte sich Victor, Sardin um Hilfe zu bitten, und dann, als er nachgab, wollte Roya plötzlich nicht mehr. Währenddessen litt Quendras, ihr Retter, unter den furchtbaren Angriffen dieser abartigen Magie. In den kurzen Zeiten dazwischen, wo er leidlich zu sich kam und bevor ihn ein neuerlicher Schub ins Stygium zu zerren begann, hatte er nur für eine Sache den Kopf frei: wo Rasnor war. Dann packten ihn erneut die Qualen, und weder Roya noch Victor wussten, wie lange er das noch aushalten würde. Immerhin schien es sich für den Moment nicht zu verschlechtern. In unregelmäßigen Abständen von einer halben bis zu einer Stunde überkam Quendras ein neuer Anfall, und das meiste der nachfolgenden Zeit benötigte er, um sich wieder halbwegs zu erholen. Roya blieb bei ihm und versuchte ihm mit kleinen Heilmagien zu helfen, die ihn leidlich kräftigten und seinen Herzschlag in Gang hielten, wenn er gerade wieder eine seiner Höllentorturen hinter sich hatte.
    Sie konnten Quendras' Qualen bald nicht mehr mit ansehen. Niemand war hier, der ihm hätte helfen können, und Royas Bemühungen vermochten ihm nur die schlimmsten Nachwirkungen zu erleichtern, was sie zusehends erschöpfte. Dann begannen sie zu diskutieren - über das, was sich als Einziges anbot: Sardins Hilfe. Wütend erklärte Roya, dass sich dieser göttliche Taugenichts nun gefällig nützlich machen sollte; sie zweifelte nicht daran, dass Sardin über die entsprechende Mächte verfügte. Victor wehrte sich verbissen, diesen miesen Gesellen um Hilfe zu bitten. Dann aber sah er ein, dass Quendras litt, und Roya, die er gerettet hatte, litt mit ihm. Immer mehr ließ Victor von seiner Weigerung ab und wollte dann schließlich doch gehen. Aber

Weitere Kostenlose Bücher