Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
sollten wir das Ganze ins Rollen bringen«,
sagte er entschlossen. »Und nachdem es in der gesamten GalFed
nur so nach einer Revolution riecht, werden wir unseren alten
Plan fallen lassen. Wir wollten den Pusmoh anfangs nur zu Zugeständnissen bewegen.
Dazu, seinen Würgegriff zu lockern, mehr Freiheiten zuzulassen
und unter anderem die Höhlenwelt in Ruhe zu lassen. Nun, ich
denke, jetzt gehen wir aufs Ganze! Wir werden den Pusmoh stürzen und ihn endgültig davonjagen!«
14
Aufbruch
»Die Koordinaten sind dreitausendvierhundertdreiundneunzig
Jahre alt«, erklärte Sandy. »Aber ich habe aus den Daten einiger
älterer Sternkarten, über die ich verfüge, die Ekliptik und die
Bahnbewegung der Milchstraße berechnet. Ich denke, dass ich die
aktuelle Position der Sternengruppe von Imoka hinreichend genau
bestimmen kann, wenn wir die Innere Zone erreicht haben.«
»Wirklich?«, flüsterte Leandra. »Wir werden Imoka finden?«
Die Faiona glitt mit dreißig Prozent C durchs freie All jenseits
von Aurelia-Dio, einem Gebiet, in dem gewöhnlich keine Schiffe
verkehrten. An Bord befanden sich Leandra, Ain:Ain’Qua und Giacomo, und alle drei fieberten dem Augenblick des TT-Sprungs
entgegen. Dann nämlich würden sie sich mit unvorstellbar hoher
Geschwindigkeit in Richtung der Inneren Zone bewegen, eines
Raumsektors, der etwa 17.000 Lichtjahre von Aurelia-Dio entfernt
lag.
»Wenn die Daten, die ich erhalten habe, korrekt sind, Käpt’n,
und keine unvorhergesehenen Ereignisse oder Änderungen eintreten, müssten wir die Sternengruppe von Imoka in der Tat finden. Ich benötige nur einige Orientierungspunkte aus der Inneren
Zone, Sterne, die jedoch in jeder Sternkarte eingetragen sind.
Damit sollte alles Weitere kein Problem sein. Ich schlage vor, sie
Imokagruppe zu nennen.«
Leandra lächelte. Langsam gewöhnte sie sich an die überaus
exakte Ausdrucksweise und das vorausschauende Planen Sandys.
»Ja, einverstanden. Haben wir noch etwas vergessen? Können wir
den TT-Sprung wagen?«
»Der Energiestatus liegt bei achtundneunzig Prozent, die Kompensatoren arbeiten fehlerfrei, und ich habe den Rafter-Projektor
zur Sicherheit drei Simulationsläufe absolvieren lassen. Abgesehen davon arbeiten Sie ja ohnehin im SuperC-Raum auf eine völlig neue Weise, Käpt’n. Ich bestätige, dass alle Systeme sprungbereit sind.«
Leandra klappte den Augenschirm hoch und sah nach
Ain:Ain’Qua und Giacomo. Erst als die beiden breit zurücklächelten, wurde ihr klar, dass sie regelrecht strahlen musste. Sie war
sehr stolz auf sich und die Faiona und platzte fast vor Aufregung
über den wirklich weiten und schnellen Flug, den sie nun vor sich
hatten. »Ich wäre soweit«, sagte sie zu Ain:Ain’Qua, der rechts
neben ihr auf dem Sitz des zweiten Piloten saß. Giacomos Platz
war auf der linken Seite, wo die Navigationsgeräte installiert waren. Für ihn wie auch Ain:Ain’Qua gab es jedoch während des Fluges im SuperC-Raum nichts zu tun. »Wie lange werden wir brauchen?«, fragte Giacomo. Leandra wandte den Kopf zur anderen
Seite und schenkte ihm ein Lächeln. »Mal sehen.«
Giacomo wusste noch nichts von Leandras neuer Art, die Faiona
zu fliegen. Er zog die Augenbrauen zusammen. »Mal sehen?«
»Ja. Mal sehen, wie schnell ich mich traue. Ich werde mich mit
Sandy abstimmen.«
Giacomo schluckte. »Soll das heißen, dass…?« Leandra warf ihm
ein Lächeln zu, klappte ihren Augenschirm herunter und nahm
Kontakt mit Sandy auf. Beschleunigen wir, dachte sie und fühlte
sich an ihre Unterhaltungen mit den Drachen der Höhlenwelt
erinnert. Machen wir einen einfachen ganz Sprung in den SuperCRaum, dort übernehme ich dann.
Verstanden, Käpt’n, lautete Sandys Antwort. Gleich darauf hörte
Leandra das aufschwellende, dunkle Röhren des IO-Antriebs im
hinteren Teil der Faiona, der damit begann, das kleine Schiff mit
unvorstellbaren Kräften nach vorn zu treiben. Gleichzeitig spürte
sie auch eine Winzigkeit des Beschleunigungsdrucks, der wegen
der minimalen Reaktionsverzögerung der Kompensatoren ihren
Körper durchdrang. Es fühlte sich aufregend an. Los, Sandy, forderte sie die Bordintelligenz auf. Lass ein bisschen mehr davon
durch. Ich möchte die Kraft der Faiona spüren!
*
Dieses Mal war sein Besuch in The Morha anders. Schon als Ötzli Soraka erreichte, hatte er das Gefühl, in der riesigen Stadt
schlüge ein anderer Puls. Die Atmosphäre schien auf geheimnisvolle Weise kälter, die Hektik der Metropole noch atemloser,
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