Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Raumgebiet, das wir zu durchsuchen haben, eingrenzen lassen.«
»Ja, Sir. Es wäre hilfreich, wenn Sie mir alle Daten aus Tassilo
Hausers Buch zukommen ließen. Wenn ich die Sternkonstellation
und -Population sowie die Ausdehnung und weitere Daten der
Imokagruppe kenne, kann ich anfangen, nach diesen Mustern zu
suchen. Die Innere Zone lässt sich für unsere Zwecke in zwei
Vektoren unterteilen, was unser Suchgebiet halbieren würde. Außerdem kann ich eine eigene Sternkarte dieses Gebietes erstellen. Je länger die Suche andauert, desto vollständiger wird sie,
was uns zuletzt unweigerlich zum Ziel bringen muss. Sofern sich
die Imokagruppe tatsächlich in der Inneren Zone befindet.«
»Du zweifelst daran?«
»Nein, Sir. Ich habe nur Bedingungen aufgezählt.«
Ain:Ain’Qua sah Leandra fragend an, und sie nickte zurück. Sie
löste den Biopole-Helm aus seiner Haltung und setzte ihn auf.
»Legen wir los, Sandy«, sagte sie. »Du navigierst, und ich steuere. So, wie wir es gemacht haben. Kannst du deine Sternkarte
auch aus dem SuperC-Raum heraus anlegen?
Wir werden flott unterwegs sein müssen, wenn wir diese Suche
jemals beenden wollen.«
»Das wäre eine Schwierigkeit, Käpt’n. Aus dem SuperC-Raum
kann ich die Gravitationsfelder nur… fühlen.« Das Zögern, das
Sandy vor dem Wort fühlen eingelegt hatte, wirkte weniger wie
ein Ausdruck ihrer Unsicherheit als vielmehr wie das Einräumen
des tatsächlichen Vorhandenseins dieser Fähigkeit.
»Wir könnten hin und wieder in den Normalraum zurückkehren.
Dort kannst du deine gesammelten Daten überprüfen, Sandy.
Ginge das?«
»Ja, Sir. Ich denke schon.«
Leandra klappte den Augenschirm herunter. »Dann los! Wir haben’s eilig. Sandy, leite die Beschleunigung ein.
Kompensatoren auf Volllast. Bei fünfunddreißig Prozent C springen wir!«
»Ja, Käpt’n.«
Ain:Ain’Qua und Giacomo beeilten sich, in ihre Sitze zu kommen. Kaum saßen sie, heulten die Kompensatoren auf. Allein
durch ihre Willensanstrengung ließ Leandra die Faiona schneller
werden. Tief röhrten die Triebwerke des Schiffs und trieben es mit
titanischen Kräften immer näher an die Sprunggeschwindigkeit
heran. Leandra empfand die Außenhülle des Schiffs wie ihre eigene Haut und meinte unablässig den feinen, kosmischen Staub
spüren zu können, der auf die Oberfläche prasselte. Nach einigen
Minuten war es so weit: Sandy informierte ihre drei Passagiere,
aktivierte den Pneumoschaum, der sie in ihren Sitzen festnagelte,
und leitete die Injektion ein, die die drei für kurze Zeit so sehr
betäubte, dass sie den Sprung in den SuperC-Raum, der den gesamten menschlichen Organismus durcheinander schüttelte,
kaum mitbekamen.
*
Diesmal war das Fluggefühl ein anderes. Hatte Leandra den
letzten Flug noch wie ein schwereloses und grenzenloses Gleiten
empfunden, musste sie sich nun den Gewalten der Gravitation
beugen. Im SuperC-Raum nahm sie die Schwerefelder der umliegenden Sterne innerhalb eines hellgrünen, dreidimensionalen
Netzgitters wahr – eine Hilfe, die ihr Sandy einblendete. Überall
dort, wo sich massereiche Objekte befanden, war das Muster verformt – die Linien des Gitters deuteten an, wo sich Raumkrümmungen befanden, die Leandra immer dann meiden musste,
wenn sie über die Maßen ausgeprägt waren. Sandy analysierte
ununterbrochen die hereinkommenden Daten, erfasste sie in einer Karte und blendete sie zugleich in Leandras Wahrnehmung
ein.
Anfangs flog Leandra mit verhaltener Geschwindigkeit, um nicht
in die tödlichen Gravitationstrichter von Neutronensternen oder
Schwarzen Löchern zu geraten. Bald jedoch zeigte sich, dass sie
mit zehn- oder zwanzigfacher Lichtgeschwindigkeit nicht vorankam. Um die Innere Zone wirklich absuchen zu können, würde sie
mit hoher Geschwindigkeit von Stern zu Stern eilen müssen, was
aber das Risiko beinhaltete, tatsächlich in eine Gravitationsfalle
zu rasen. Und dann gab es noch die Gefahr unberechenbarer
Gravitationsstürme in Gegenden mit hoher Sternendichte. Sandy
verdeutlichte Leandra diese Unwägbarkeiten, doch Leandra beschloss, die Faiona dennoch zu beschleunigen. Bald raste das
kleine Schiff mit vieltausendfacher Lichtgeschwindigkeit durch das
turbulente Gebiet junger Sterne und heißer, kosmischer Materie,
in der kein gewöhnliches Schiff derartig schnell hätte reisen können. Während Leandra von Sandy immer neue Navigationspunkte
genannt bekam, bemühte sie sich, die Faiona so sanft und doch
so schnell wie möglich von einem
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