Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Arm über die Schulter.
Leandra warf Darius ein kurzes, dankbares Lächeln zu, beschloss dann aber das Thema zu wechseln. Ihre Unterhaltung
drohte ins Groteske abzugleiten. »Wir brauchen deine Hilfe, Renica«, erklärte sie freundlich.
Vasquez sog langsam Luft durch die Nase ein und richtete sich
dabei auf. »Meine Hilfe? Wie kommt ihr darauf, dass ich euch helfen würde?«
Also doch, dachte Leandra. Sie hat uns noch nicht verziehen.
Noch lange nicht »Ich weiß, wir haben dich hier allein zurückgelassen«, lenkte Roscoe ein. »Es tut uns Leid, es war eine schwierige Zeit. Das ist sie noch immer.«
»Eine schwierige Zeit?«, schnappte Vasquez. Ihr Blick spiegelte
plötzlich Wut und tiefe Verletztheit. »Für euch vielleicht!«, bellte
sie. »Aber was ist mit mir? Ich hatte keine schwierige Zeit! Ich
wollte nur nach Hause. Euretwegen bin ich jetzt hier gelandet, bei
diesen Brats! Seht mich an! Ihr nennt mich schön und aufregend,
doch ich habe mich nur dem angepasst, was diese Kerle von mir
erwarten! Glaubt ihr etwa, mir macht das Spaß?«
Ihr Bekenntnis war überraschend, vor allem vor diesen Leuten
hier. Leandra und Roscoe sahen sich an, einige der Männer hatten
sich ihr verwundert zugewandt.
Diesmal war es Ain:Ain’Qua, der einschritt, es war vielleicht das
Beste so, denn ihn traf keine Schuld an Vasquez’ Schicksal. »Du
siehst nicht so aus, als ob es dir zuwider wäre«, meinte der große
Ajhan, der nun an sie herantrat. Er blieb, Vasquez um mehr als
Haupteslänge überragend, vor ihr stehen. »Würdest du denn gern
weiterhin für den Pusmoh und sein Regime arbeiten? Jetzt, nachdem du weißt, was hinter ihm steckt?«
»Ah! Sieh an, unser Papst«, meinte sie spöttisch und sah zu ihm
auf. »Euch hätte ich nicht mehr hier erwartet, Euer Heiligkeit.
Habt Ihr Euch etwa den beiden und ihrer lächerlichen Hatz nach
dem Pusmoh angeschlossen?« Ain:Ain’Qua lächelte nur gutmütig.
»Ich kann in dich hineinsehen, Renica. Du bist verärgert über die
Ungerechtigkeit, die dir angetan wurde. Das hast du Darius und
Leandra nicht verziehen. Aber wirklich verabscheuen tust du nur
eines: wenn du nicht selbst Herrin deiner Entscheidungen bist.
Doch es war eine Zwangslage, was damals auf der Moose geschah – die beiden haben es sich nicht aussuchen können. Und
sie haben sich bei dir entschuldigt. Es ist, wie es ist; es sind die
Wege des Herrn, die er für uns vorgesehen hat.« Er machte eine
kurze Pause, gab ihr Raum, etwas zu erwidern, doch Vasquez
atmete nur tief ein und aus, stand mit geballten Fäusten da und
starrte Ain:Ain’Qua wütend an.
»Aber sieh dich an«, fuhr Ain:Ain’Qua fort und setzte ein wohlwollendes Lächeln auf. »Du siehst nicht aus wie eine Frau, die
unglücklich ist. Im Gegenteil, du scheinst die bewundernden Blicke zu lieben, die man dir zuwirft.« Er nickte ihr mit wissendem
Lächeln zu. »Das ist deine wahre Natur, Renica, das sehe ich dir
an. Spiel mir nicht vor, dass du jetzt, in diesem Augenblick, lieber
in einem grauen Büro hinter einem Schreibtisch sitzen und Listen
führen würdest.«
Vasquez holte Luft, um Ain:Ain’Qua eine saftige Antwort entgegen zu schleudern, aber in diesem Moment hob der Ajhan seinen
Zeigefinger und deutete mit einem anerkennenden Nicken auf sie
– eine Geste, die so viel Macht hatte wie eine Magie. Vasquez
hielt inne. »Im Übrigen siehst du wirklich sehr aufregend aus.«
Vasquez, die noch immer die Luft angehalten hatte, stieß sie
langsam aus, während sie ein leises Lächeln nicht zu unterdrücken vermochte. »Das sagt Ihr, Heiliger Vater? Und als Ajhan?«
»Ich habe eine Schwäche für euch Menschenfrauen«, bekannte
er mit einem galanten, für die Ajhan so typischen Lächeln, denen
kaum ein Mensch zu widerstehen vermochte. »Im Übrigen bin ich
kein Papst mehr. Ich habe abgedankt.«
Vasquez machte große Augen. »Oh, wirklich?«
»Ja. Eine lange Geschichte. Ich stehe jetzt vollends auf der Seite der Aufrührer und Gejagten – wie auch du, Renica. Falls dich
das tröstet.«
Nun lachte Vasquez auf; es war schwer zu übersehen, wie sehr
Ain:Ain’Quas Ausstrahlungskraft auf sie wirkte.
Ungeduldig trat Rowling zu ihnen. »Wir müssen uns sputen, Renica. Wir haben eben erfahren, dass die Ordensritter wieder auf
dem Weg hierher sind. Du wirst die Tigermoth in Sicherheit bringen müssen, sonst bist du die längste Zeit ihr Käpt’n gewesen.«
»Die Ordensritter kommen?«
»Ja. Mit ihrer ganzen Streitmacht.«
»Und dieses Mal suchen
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