Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
den Tisch hinweg
entgegen.
Lächelnd nahm er sie und küsste ihr den Handrücken. »Ah, Lucia. Ein hübscher Name. Woher kennen wir uns?«
»Von dort drüben. Ich habe Ihnen Blicke zugeworfen, und Sie
haben mich interessiert beobachtet.«
»Und damit habe ich mich verpflichtet, Ihren Auftrag anzunehmen? Und Sie wissen sogar schon, wie viel ich verlange, und haben es akzeptiert?«
»Geld spielt keine Rolle. Und was den Auftrag angeht – nun, ich
bin nicht der Auftraggeber, aber ich werde Ihre Begleitung sein.
Könnte Sie das verlocken?«
Sash lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die
Arme vor der Brust. »Kommt darauf an, wobei. Manche Aufträge
verlangen besondere Diskretion, und da könnte eine junge
Schönheit wie Sie, Fräulein Lucia, unerwünscht viel Aufmerksamkeit erregen.«
Es gelang ihr, sein Kompliment mit völlig ungerührter Miene zu
übergehen, wiewohl es ihr Herz in Flammen setzte. »Es geht um
Informationsdienste und Ermittlungen für eine hochrangige Persönlichkeit der Hohen Galaktischen Kirche«, brachte sie mit ruhiger Stimme hervor. »Vorerst für einige Wochen, womöglich später aber für eine Dauerstellung, sollte das im gegenseitigen Interesse liegen.«
Sash nickte. »Verstehe. Darf ich den Namen dieser Persönlichkeit erfahren?«
»Es handelt sich um Kardinal Lakorta. Er bekleidet seit kurzem
das Amt des…«
Sash hatte die Augenbrauen hoch gezogen. »Lakorta? Sie meinen den neuen Oberbefehlshaber des Heiligen Heeres der Ordensritter? Den Leiter der Heiligen Inquisition? Den derzeit mächtigsten Mann der Kirche, nachdem unser Pontifex Maximus verschwunden ist und offenbar wegen Ketzerei im sogenannten
Ti:Ta’Yuh-Fall angeklagt werden soll?«
Lucia lächelte. Sash schien Bescheid zu wissen. Was er gerade
gesagt hatte, war nicht jedem bekannt. »Ja, genau der. Obwohl
seine Position nicht wirklich die Macht einschließt, die man aus
seinen Titeln ableiten könnte…«
Sash nickte. »Ja, ich weiß. Der Pusmoh hat seine Hand im Spiel.
Lakorta wurde die Jagd nach dieser rothaarigen jungen Frau wieder aus der Hand genommen. Sagen Sie, Fräulein Lucia… –
stammen Sie womöglich von derselben Randwelt wie diese
Leandra?«
Für Momente stockte Lucia der Atem. »Wie… wie kommen Sie
darauf?«
Sash setzte wieder sein weltmännisches Lächeln auf. »Ihre
Sprache. Sie haben einen leichten Akzent, den ich nicht zuordnen
kann. Dann Ihre Körpergröße. Ich habe gehört, dass die Einwohner dieser Barbarenwelt nicht die Durchschnittsgröße der Menschen der GalFed erreichen. Und die Art, wie Sie sich bewegen,
Fräulein Lucia. Sie stammen nicht von hier, sind es aber auch
nicht gewöhnt, sich im All unter verminderten Schwerkraftbedingungen zu bewegen. Und doch arbeiten sie offenbar auf Schwanensee für einen hohen Diplomaten.
Stammt Kardinal Lakorta etwa auch von dieser Höhlenwelt?«
Lucia starrte Sash unverhohlen an. »Ja… ich meine, nein… ich
bin nur…«
»Schon gut«, erklärte Sash mit einem Lächeln. »Der Auftrag
interessiert mich. Und die Prämie auch.«
»D-die Prämie?«, stotterte Lucia. Ein heißer Strom breitete sich
wie glühende Lava durch ihren Körper. Eine leise Angst kam in ihr
auf, sie könnte errötet sein.
»Ich berechne einen Tagessatz von eintausendzweihundert Soli«, erklärte Sash mit weicher Stimme, die Augen fest auf ihr Gesicht geheftet, als untersuche er es ganz genau. »Zuzüglich Spesen für meine Auslagen und einer angemessenen Verfügbarkeit
von Geldmitteln für Sonderausgaben. Letzteres richtet sich nach
der Natur des Auftrags.« Lucia schluckte, sie bemühte sich ruhig
zu atmen.
»Einverstanden.«
Sash schenkte ihr ein weiteres, sehr weltmännisches Lächeln.
»Und nun suchen wir, wenn Sie erlauben, Fräulein Lucia, eine
Shopping-Mall auf. Sie sollten sich Kleidung besorgen, die Ihrer
Schönheit angemessen ist. Momentan finde ich Sie, wenn Sie mir
die Bemerkung gestatten, etwas… nun, rustikal gekleidet.«
Lucia sah an sich herab. »Rustikal?«
Er nickte freundlich und erhob sich, reichte ihr die Hand.
Lucia nahm sie, mühevoll Gelassenheit vorspielend, dann verließen sie die Bar.
Das Nächste, woran sie sich erinnerte, war eine aufpeitschende
Einkaufstour durch die teuersten Modeläden von ganz Okanase
und eine anschließende Liebesnacht, die sie auf einen Schlag für
alles entschädigte, was dieser ungeschickte und gefühllose Ötzli
ihr je angetan hatte.
Sash küsste sie auf eine Art und Weise, die ihr völlig neu war,
sein
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