Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
war bissig. »Das nicht, aber es gibt Gerüchte
über einen Geheimbund mit verschiedenen alten Feinden der Kirche. Unter anderem dem berüchtigten Orden der Bewahrer.«
Ain:Ain’Qua versteifte sich unwillkürlich. Dass der Orden der
Bewahrer zu den Feinden der Kirche zählte, jedenfalls der Kirche,
so wie der Pusmoh sie haben wollte, war ihm nicht neu. Dass
man den Namen dieses geheimen Ordens jetzt aber so offen mit
ins Spiel brachte, ihn dazu mit seiner eigenen, ihm angedichteten
Geheimsekte verknüpfte und sie beide miteinander auf die Anklagebank setzte, war ein weiterer teuflischer Schachzug des Pusmoh. »Das ist interessant«, meinte Ain:Ain’Qua nach kurzem
Nachdenken. »Und… gibt es vielleicht noch weitere Bösewichter,
mit denen ich mich verbündet haben soll?«
Friedrich Sack nickte. »Es heißt, man habe das legendäre Geheimarchiv von Thelur gefunden. Es soll ebenfalls eine Quelle häretischer Umtriebe sein.«
Wieder lachte Ain:Ain’Qua laut auf. »Ja, das ist wohl richtig, ich
habe es selbst gesehen. Häresie als Tatbestand trifft allerdings
nur zu, wenn man nicht die Reformierte Bibel der Menschen und
die neue J’Hee-Rolle der Ajhan zur Glaubensgrundlage erklärt,
sondern die kalten Interessen des Pusmoh.«
Die Augen des Paladinoberst blitzten auf. »Es ist nicht der Pusmoh, der Sie sucht, Ain:Ain’Qua, sondern die Heilige Inquisition
der Hohen Galaktischen Kirche. Sie haben gegen die Gesetze der
Kirche verstoßen – während Sie im höchsten Kirchenamt waren.«
»Und das glauben Sie?«
»Was haben Sie vor, Ain:Ain’Qua? Versuchen Sie, mich auf Ihre
Seite zu bringen? Wollen Sie mich von Ihrer Unschuld überzeugen, um uns in Ihre ketzerischen Umtriebe einzuspannen?«
»Ketzerische Umtriebe!« echote Ain:Ain’Qua spöttisch und
seufzte dann. »Ich bin das Opfer einer Intrige, und zwar weil ich
mir erlaubt habe, Papst zu sein und nicht nur Papst zu spielen.
Was würden Sie denn tun, wenn man Sie als Paladinoberst denunzieren und zu vernichten versuchte? Etwa sich demütig diesem angeblich gottgewollten Schicksal unterordnen?«
»Gottes Wege sind unergründlich«, stellte Sack fest.
Ain:Ain’Qua musterte den alten Haudegen verwundert. Solch
salbungsvolles Gerede wollte nicht recht zu ihm passen.
Ain:Ain’Qua fragte sich, ob Sack ihm damit ein Zeichen geben
wollte – und wenn ja: welches? Er maß ihn und dann seine beiden
Untergebenen scharf mit Blicken und kam zu dem Schluss, als
fühlten sie sich alle drei nicht wirklich mit Leib und Seele ihrer
Aufgabe verpflichtet – der Aufgabe, ihn zu jagen und zu fangen,
nötigenfalls zu töten.
»Der Pusmoh wird fallen«, verkündete Ain:Ain’Qua herausfordernd. »Und zwar schon bald.«
Friedrich Sack erwiderte nichts, aber auffällig war, dass Lieutenant Ther seine Waffe noch ein Stück sinken ließ.
Ain:Ain’Quas Herzen machten einen kleinen Satz, denn er sah
eine Chance aufkommen.
Roscoe fühlte sich veranlasst, seinem Freund Ain:Ain’Qua den
Rücken zu stärken. Leise sagte er: »Die Zeit ist reif. Zu lange
schon sind die Menschen und die Ajhan unterdrückt und tyrannisiert worden.«
Die beiden Soldaten musterten ihn mit unschlüssigen Blicken,
Paladinoberst Sacks Miene hingegen war spöttisch. Offenbar maß
man Roscoe, noch dazu in Gegenwart des ehemaligen Pontifex
Maximus, nicht die Bedeutung bei, so etwas aussprechen zu dürfen.
Das machte ihn wütend. Er stemmte sich mit auf dem Rücken
gebundenen Handgelenken in die Höhe. »Was starrt ihr mich so
an, ihr Kommissköpfe!«, maulte er ärgerlich. »Bin ich ein zu kleines Licht, um eine Wahrheit aussprechen zu dürfen? Darf ich die
hochwohlgeborenen Ordensritter der Kirche nicht darauf aufmerksam machen, dass sie nichts als Marionetten eines totalitären
Machthabers sind?« Roscoes Blicke waren herausfordernd, seine
Miene kämpferisch. »Was tut ihr hier? Erfüllt ihr etwa eine Aufgabe, deren Sinn euch klar ist und über deren Rechtmäßigkeit ihr
keine Zweifel habt?« Qho, der Roscoe am nächsten stand, war
einen Schritt zurückgetreten und hatte seine Waffe auf Roscoes
Brust gerichtet. Friedrich Sack stand mitten im Raum, unbewaffnet, aber irgendwie den Eindruck verstrahlend, dass er der gefährlichste Mann hier war. Ther hingegen hatte seine Waffe noch
weiter sinken lassen, während Ain:Ain’Qua die Situation mit geschärften Sinnen beobachtete. Plötzlich geschah etwas völlig
Überraschendes. »Alle Systeme bereit«, war eine warme Frauenstimme zu hören.
Weitere Kostenlose Bücher