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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Stimmen und gehen deswegen nicht gleich durch.«
    Sie blickte hoffnungsvoll zu ihm auf, war aber nicht wirklich überzeugt.
    Er fuhr fort. »Pferde haben ein feines Gespür. Sie merken es, wenn sich das Wetter ändert oder irgendeine Gefahr droht. Ich bin sicher, dass die Pferde durchgingen, weil sie diesen Totenzug gespürt hatten, und daran trifft dich keine Schuld. Du solltest diese Gedanken aus deinem Kopf verbannen.«
    Sie sah zu Boden und überlegte, ob sie mit diesem Trost leben könnte. Munel gab sich Mühe, ihr diese Last von den Schultern zu nehmen. Aber eigentlich würde das erst geschehen, wenn sie glauben konnte, was er sagte. Und das konnte sie im Moment beim besten Willen nicht. Sie wechselte das Thema.
    »Sag mal«, fragte sie, »was ist dieser Yhalmudt? Er scheint eine ungeheure Macht zu besitzen.«
    Munuel nickte. »Ja, er ist eine sehr starke Waffe, wenn man weiß, wie man ihn benutzt. Ich habe immer wieder Dämonen damit vertrieben. Zum Glück waren es Dämonen niederer Ordnung, sonst wäre es schwierig geworden.«
    »Könnte der Yhalmudt gefährlich für das Trivocum werden?«
    Munuel sah sie an. Er wusste, worauf sie hinauswollte. »Nein, alleine nicht. Wenn hingegen noch ein paar weitere Artefakte dieser Größenordnung beteiligt sind, dann würde es schon anders aussehen.«
    »Aber so etwas könnte nun passieren, oder? Käme dann ein neues Dunkles Zeitalter auf uns zu?«
    »Das werden wir zu verhindern wissen«, sagte Munuel entschlossen.
    Leandra schnaufte. »Bitte pass auf dich auf, Munuel?«, sagte sie besorgt.
    »Ja, meine Prinzessin, das werde ich.«
    Sie stapften eine Weile schweigend über morastigen Boden hinweg und erreichten den Waldrand unten im Tal.
    Bamtori ging ihnen mit einem eigenen kleineren lokalen Licht voraus, um zu gewährleisten, dass sie nicht überrascht wurden. Leandra spürte, wie langsam Angst in ihr aufstieg. Es machte sie nicht besonders glücklich, diesen Ort wieder aufzusuchen.
    »Zwischen Ötzli und dir gibt es etwas«, sagte sie. »Irgendetwas, das ihr schon seit vielen Jahren herumschleppt, stimmt's?«
    Er blickte zu ihr hinab. »Ja, du hast Recht. Du hast ein feines Gespür, Leandra.«
    »Was ist es?«
    Er dachte einen Augenblick nach.
    »Es ist wegen des Yhalmudts«, sagte er. »Im Gegensatz zu mir hat Ötzli sich schon immer berufen gefühlt, ihn zu besitzen und mit seiner Hilfe über verbotene Dinge zu wachen.«
    »Warum hast du ihm den Yhalmudt nicht gegeben?«
    Munuel blickte ins Leere. »Tja, ich weiß nicht recht. Ich hatte einen gewaltigen Vorsprung ihm gegenüber, was seine Beherrschung anging. Außerdem ist mir Ötzli ein wenig zu radikal. Er ist ein großer Magier und ein ehrenwerter Mann, für den ich jederzeit meine Hand ins Feuer legen würde. Aber er hätte dazu geneigt, im Cambrischen Orden und unter allen Magiern in unserer Hemisphäre gnadenlos aufzuräumen. Ich fürchte, Ötzli hätte den Orden zu mächtig gemacht. Das wollte ich nicht. Zu viel Macht in einer Hand ist schädlich.«
    »Aber vielleicht hätte man damit...«
    Munuel legte den Finger an die Lippen. »Wir sind gleich da. Lass uns später weiterreden. Wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein.«
    Sie schlössen zu Bamtori auf, und Munuel übernahm die Führung. Der große, dunkelhäutige Magier trat zu Leandra und legte wie selbstverständlich den Arm fest über ihre Schulter und führte sie weiter. Leandra war zuerst ein wenig befangen, dann aber spürte sie die Macht, die von dem dunklen Mann ausging. Sie fühlte sich zunehmend sicherer.
    Der Wald war dicht geworden. Plötzlich sah sie einen der dunklen Wagen ganz in der Nähe stehen. Sie gestattete sich, einen vorsichtigen Finger ans Trivocum zu legen, um die Orientierung zu behalten. Die Gegenwart ihrer vier Begleiter war kaum zu verspüren, was ihre Fähigkeiten unter Beweis stellte. Sie verstanden es, sich als Magier gänzlich unauffällig zu verhalten. Zweifellos kontrollierte bereits jeder von ihnen ein machtvolles Aurikel, um jederzeit reagieren zu können.
    Der Geisterzug war deutlich wahrzunehmen, in dem gerade das schattenhafte Leben der Untoten wieder erwachte.
    Ahnungen wie damals im Asgard überkamen Leandra, und sie verkrampfte sich innerlich. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass sie nicht im Mindesten darauf eingestellt war, eine Magierin zu werden. Es war alles so anders als in ihrer Novizenschaft. Damals war es nur darum gegangen, Feuer zu entzünden, Wasser zu erhitzen oder die Heilung einer Schürfwunde zu

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