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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Überraschung. Wie Staub zerfiel die Substanz der Plane. Der Staub wurde dabei von einem Sog gepackt und nach oben in die Nacht davongewirbelt. Durch das entstehende Loch fiel ein heller, rötlich-violetter Lichtschein nach oben aus dem Wagen. Leandra kannte diesen Farbton. Sie atmete tief ein, um sich auf das vorzubereiten, was nun kommen würde.
    Die Auflösung des Wagens schritt weiter voran. Bald erstrahlte das Licht nach allen Seiten, dann wurde die Gestalt des Dämons sichtbar. Es war tatsächlich jene rötliche, geäderte Blase, die dort in dem Wagen lag und ein unerklärliches, schwarz-violettes Licht verstrahlte, das an seinen hellsten Stellen in Blau oder ein tiefes Blutrot überging. Das Wesen hatte etwas abgrundtief Böses an sich. Hier und da tat sich eine Öffnung in ihm auf, und ein keifernder Vogelkopf erschien und kreischte etwas in die Nacht hinaus, um gleich darauf zu verbrennen. Die drei Magier schienen den Dämon einstweilen gefesselt zu haben.
    Mehr als dies schien den drei Magiern jedoch nicht möglich zu sein. Sie standen um den Wagen, die Arme überkreuzt und mit aller Macht auf ihr Werk konzentriert. Leandra fragte sich, wie sie das Monstrum nun töten wollten.
    Die Antwort ergab sich im nächsten Moment. Bamtori griff nach seiner Schwertscheide und zog langsam seine Waffe heraus. Leandra saß noch immer neben ihm im Matsch. Als sie die Klinge erblickte, wich sie keuchend zurück.
    Das Schwert lebte!
    Es war ein strahlendes Etwas von erstaunlich geschwungener Form, mit einer Linienführung wie der Körper einer schönen Frau. Sie glaubte, darin den Schwung eines Rückgrats, die Rundung einer Hüfte und die Schlankheit eines Arms zu erkennen. Und das Schwert bewegte sich. Sie vermochte es nicht zu beschreiben, es war vielleicht nur eine winzige Veränderung der Form, ähnlich dem Körper eines Menschen, der sich ein wenig dreht, um über die Schulter zu blicken - nein, es war noch viel schemenhafter als das. Es war so eigentümlich, dass Leandra keine Worte dafür fand. Das Schwert strahlte in heller, gold-metallischer Farbe, als würde es ein starkes Licht reflektieren - doch hier gab es keine Lichtquelle.
    Leandra schnappte nach Luft. Noch nie hatte sie einen Gegenstand von solcher Faszination erblickt. Das Schwert strahlte eine unbeschreibliche Macht aus, als wäre es in der Lage, den größten und entsetzlichsten Gegner mit einem einzigen Streich vernichten zu können.
    Bamtori schritt langsam auf den Wagen zu, auf dessen Ladefläche die grausige rötliche Blase lag und in unvorhersehbarer Bewegung hierhin und dorthin zuckte. Offenbar hielten Jockum, Ötzli und Munuel das Wesen in einem gemeinsamen magischen Griff fest.
    Leandra hatte nur noch Augen für das Schwert. Es behielt seinen hellen Glanz bei, obwohl sich Bamtori immer weiter von ihr entfernte. Er trat zu seinen Freunden, wenige Meter von dem Dämon entfernt. Das Schwert lag in seiner Rechten, als wöge es leicht wie eine Feder. Er wog es in der Hand, wie um die rechte Balance zu erspüren, und plötzlich hob er es hoch und stürzte mit einem gewaltigen Aufschrei nach vorn.
    Bamtori hob in einem behenden Sprung vom Boden ab, um mit einem gewaltigen Streich auf den Dämon nieder zufahren. In dem Augenblick, in dem das Schwert herabsauste, formte der Dämon plötzlich aus seinem wabernden Leib einen riesigen Stachel und sandte ihn auf Bamtori los. Im gleichen Augenblick, als das Schwert mit Macht in den Dämon eindrang, wurde Bamtori von dem Stachel tödlich durchbohrt. . Leandra schoss in die Höhe. Ein hilfloses Stöhnen entrang sich ihrer Kehle. Der Dämon zog seinen riesigen Stachel zurück, und Bamtori sank leblos zu Boden. Das Schwert, das dem Dämonen eine klaffende Wunde beigebracht hatte, klirrte auf die Wagenkante, stürzte hinab und blieb im Matsch neben dem niedergesunkenen Magier stecken. Leandra zweifelte keine Sekunde daran, dass Bamtori verloren war. Der Stachel hatte sich mitten in seine Brust gebohrt und war hinten wieder ausgetreten.
    Sie hob die Hände vor das Gesicht und begann hemmungslos zu schluchzen.
    Vor Sekunden noch hatte sie geglaubt, es sei ein für allemal vorbei mit diesem Scheusal, aber jetzt hatte sich das Blatt gewendet. Der Dämon, so schwer verletzt er auch war, begann sich zu regen, waberte und schwappte hin und her, während aus seiner Wunde eine violette Flüssigkeit sickerte. Ötzli, Munuel und Jockum waren damit beschäftigt, das Monstrum festzuhalten. Sie wusste nicht, was geschehen

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