Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor
Frauen.«
»Du meinst, ich und die Mädchen, wir hätten ...!«
Er nickte wieder. »Es sieht ganz danach aus. Als du mir erzähltest, dass diese dunkel gekleideten Mönche kamen, um euch abzuholen, wurde mir alles klar. Es scheint so, als gäbe es nun wieder Leute, die Frauen entführen lassen. Und das kann nach all dem, was sich momentan abzeichnet, nur eine Sorte Leute sein.«
Leandra holte tief Luft und nickte. »Die Bruderschaft von Yoor!« Sie dachte kurz nach. »Was ... geschah damals mit den Frauen?«
»Keine schönen Sachen. Ich weiß nicht, ob es dir gefallen würde, das zu hören.«
Leandra dachte an Alina, die sich in der Gewalt des dunklen Mönches befand. »Sag es mir«, verlangte sie. »Eine von uns wurde von so einem Kerl abgeholt.«
»Ich kann dir nur sagen, was der Überlieferung nach früher mit ihnen geschah. Sie mussten die Kinder der Bruderschafler gebären. Danach sollen sie in irgendeinem furchtbaren Ritus geopfert worden sein. Die Kinder, sofern es Jungen waren, wurden zum Nachwuchs der Bruderschaftler herangezogen.«
Leandra ächzte.
»Ich bin nicht sicher, ob das stimmt, und ich kann auch keinesfalls sagen, ob es heute immer noch so wäre.
Allein der Verdacht, dass es sich um die Bruderschaft von Yoor handelt, ist noch nicht endgültig bewiesen!«
»Aber du selbst bist davon überzeugt, nicht wahr?«
Er nickte. »Ja, leider. Die Hinweise sind zu zahlreich geworden. Es hängt auch damit zusammen, dass an bestimmten Orten fremdartige Auren zu verspüren sind, die es eigentlich nicht geben dürfte. Nach allem, was ich weiß, haben sich die Bruderschaftler einer Magie bedient, die ungeheuer roh und kraftvoll gewesen sein muss.
Sie konnten Dämonen aus dem Stygium holen, was keine leichte Sache ist. Letztlich bedienten sie sich häufig dieses Mittels, selbst um im Diesseits Magien zu wirken, die nicht allein Zerstörung zum Ziel hatten. Sie wirkten sozusagen Alltagsmagien durch Herbeirufung von Dämonen.«
»Alltagsmagien mit Dämonen!«, japste Leandra.
Munuel nickte. »Zweitens gibt es da noch die alte Sache mit Hegmafor, wo wir vor dreißig Jahren einen gewaltigen Kampf gegen einen Dämonen höherer Ordnung ausfochten. In Hegmafor fanden sich Hinweise, deren Bedeutung mir erst im Laufe der Jahre klar wurde. Heute steht offenbar Limlora damit in Verbindung. Wir fürchten, dass in Hegmafor systematisch Bruderschaftler ausgebildet wurden und dass sogar die Magiergilde von ihnen unterwandert ist.« Er blickte sie ernst an.
»Das sind vertrauliche Informationen, du darfst sie keinesfalls weitergeben, hörst du?«
Leandra nickte schwermütig. Momentan ging ihr Alina im Kopf herum. Jetzt, da Jasmin tot war, wog der Schwur doppelt schwer, das Mädchen aus der Gewalt dieses bösen Mönchs zu befreien. Aber sie bezweifelte, dass sie sich damit von ihrer Schuld reinwaschen konnte. Und angesichts der bevorstehenden Gefahren war die Befreiung Alinas eine geradezu lächerliche Idee. Munuel würde andere Dinge im Kopf haben, als diesem Mönch hinterherzuspüren.
Als sie den Eingang zur Schlucht erreichten, war es bereits dunkel geworden. Sie folgten den Spuren im Matsch in die Schlucht hinab. Jockum wirkte ein >lokales Licht< für sie, damit sie sahen, wohin sie traten. Dieses Licht war nicht allzu hell, aber es hatte den Vorteil, dass man es aus einer Entfernung von mehr als fünfundzwanzig Schritten von außen nicht erblicken konnte. Leandra hatte von solchen Zaubern schon gehört, die Männer wie Jockum mit höchst trickreichem Einsatz der Elementarmagie erreichten. Die Vorstellung jedoch, wie man so etwas bewerkstelligen konnte, lag weit jenseits ihres Horizonts.
Eng an Munuel geklammert, lief sie neben ihm her. Ihre Beine waren noch immer schwach, und ihre Handgelenke schmerzten.
»Schaffst du es bis ins Tal hinunter?«
»Ja, es wird schon gehen.«
»Was ist mit dem Mädchen?«, fragte er besorgt. »Warum glaubst du, für ihren Tod verantwortlich zu sein?«
Sie schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Wahrscheinlich bin ich schuld, dass die Pferde durchgingen, indem ich mich zu weit vorgewagt habe. Ich bin am Trivocum entlang bis in die Aura dieses Wagens eingedrungen. Als ich diesen Dämon sah, hab ich die Beherrschung verloren und einen Schrei ausgestoßen. Danach sind dann die Pferde durchgegangen, und diese Wesen haben uns entdeckt.«
Munuel schüttelte den Kopf. »Ein kleiner Schrei macht einem Pferd nichts aus«, versuchte er sie aufzumuntern.
»Pferde kennen menschliche
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