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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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dort über die Mornebrücke auf die Handelsstraße zwischen Savalgor und Usmar. Das geht schneller und ist auch sicherer.«
    Munuel blickte zu Leandra auf. Ein geschickter Zug, dachte er. Die Burschen würden schwören, sie wären so etwas wie Inspektoren der Gilde, stammten aus Savalgor und wären auf dem Weg nach Usmar. Niemand durfte wissen, dass sie nordwärts in Richtung des Mogellwaldes unterwegs waren.
    Eines aber machte ihm nun zunehmend Sorgen. Die Gefahr, die von der Bruderschaft von Yoor ausging, schien sich immer schneller auszubreiten. Er fragte sich, ob sie überhaupt noch genügend Zeit hatten, nach der Canimbra zu suchen. Das mochte Wochen dauern, auch wenn sich alles glücklich fügte. Wenn der Shabib in Bälde starb, würde sich Limlora möglicherweise innerhalb von nur wenigen Tagen zur Beherrscherin von Savalgor aufschwingen. Wenn sich bis zu diesem Zeitpunkt die Macht der Bruderschaft von Yoor genug gefestigt hatte -und das war zweifellos schon jetzt so weit - dann würde man Akrania und die Westreiche, die wohl kaum auf eine solche Sache vorbereitet waren, binnen kürzester Zeit unter die Gewalt einer bösen Macht zwingen können. Sie mussten sich beeilen.
    Er gönnte sich drei Stunden Schlaf und beugte dabei einer nervösen Schlaflosigkeit durch einen kleinen Trank vor, den er mithilfe einiger Kräuter, die er in Waidenbruch erstanden hatte, zubereitete. So etwas gehörte stets zu dem Gepäck, das er bei sich hatte. Dann zog er noch die Dienste von Pitter heran. Pitter tat ihm den Gefallen gern - für einen Silberfolint und eine haarsträubende Geschichte als Erklärung. Das Schweigen, das ihm Munuel dafür abverlangt hatte, beflügelte den Burschen nur umso mehr, und als Geheimnisträger unter der disziplinarischen Gewalt der Magiergilde kam er sich nur umso wichtiger vor. Munuel schrieb einen kleinen Zettel für Leandra, den er leise auf dem Boden vor ihrem Bett platzierte. Darauf stand in Gildenschrift, dass er sich am nächsten Tag gegen Mittag mit ihr bei der Schmiede am Marschenforst treffen wollte, die hinter der Brücke über die Rote Ishmar lag. Das musste genügen.
    Nachdem er auf Zehenspitzen ihr Zimmer verlassen hatte, schlich er leise durch den Korridor zur Schankstube, öffnete die Tür einen Spalt und nickte dem wartenden Pitter zu. Der nickte zurück und verschwand. Munuel wartete einige Minuten, ging dann weiter geradeaus und öffnete am Ende des Korridors die Hintertüre, die hinaus auf den Hof hinter dem Wirtshaus führte. Pitter wartete dort schon mit Munuels Pferd.
    »Gebt mir doch einen kleinen Hinweis, Herr Magier«, bat Pitter, als Munuel aufs Pferd stieg. »Ich meine, Eure Adeptin könnte doch aufwachen und fragen, wo Ihr seid ...«
    Munuel schüttelte energisch den Kopf. »Die Adeptin weiß Bescheid. Ich bin in einer wichtigen Angelegenheit unterwegs und kann dir nur so viel sagen: Ich muss eine wichtige Persönlichkeit westlich von hier aufsuchen und ich werde nicht hierher zurückkehren. Bezahlt habe ich bereits, und ich werde mich mit meiner Adeptin später wieder treffen! Das ist eine Geheimsache, hast du kapiert?«
    Pitter nickte ehrfürchtig.
    »Das geht nur die Gilde, das Ordenshaus und den Geheimen Cambischen Rat etwas an, verstehst du? Wenn mir zu Ohren kommt, dass du auch nur ein Sterbenswörtchen verraten hast, werde ich die Geheime Cambrische Garde hierher schicken, und du kannst dir sicher vorstellen, was das heißt!«
    Pitter erschauerte. »Ja, Herr Magier. Mein Mund ist vollkommen verschlossen.«
    »Gut«, sagte Munuel und dachte, dass so etwas wie eine >Geheime Cambrische Garde<, sofern es sie gäbe, manchmal sicher eine gute Sache wäre. »Dann gute Nacht!«
    Er wendete sein Pferd und verließ den Hof durch eine schmale Gasse. Er zweifelte nicht daran, dass dieser Pitter ihm folgen würde, jedenfalls soweit er sich getraute, dem Pferd hinterherzurennen. Deswegen schlug Munuel sofort eine scharfe Gangart an und lenkte Bamtoris schwarzbraunen Wallach, den er seit dem Kampf in der Schlucht ritt, tatsächlich westwärts aus Lakkamor hinaus.
    Schon kurz hinter der Stadt aber änderte er die Richtung. In einem kleinen Bogen umrundete er Lakkamor nach Osten hin, traf wieder auf die Straße, die sie am Nachmittag gekommen waren, und trieb das Pferd zu gestrecktem Galopp an. Das Tier reagierte bereitwillig auf seinen Wunsch. Munuel war ein gutes Stück leichter als der kräftige Bamtori, und es schien ihm fast, als spüre es seinen Reiter kaum. Der Wallach

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