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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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bemerken. Damit bot sich die Gelegenheit, noch einmal genauer nachzuforschen, wer sich in der Nähe aufhielt.
    Wenn er bei einfachem Lauschen nichts verspürte, dann konnte sich der andere Magier, der sich hier aufhalten mochte, nicht in direktem Kontakt zum Trivocum befinden. Er passte also nicht speziell auf etwas auf.
    Munuel zog sich in einen tiefen Schatten zurück, lehnte sich gegen eine Wand und zog seinen Norikelstein hervor. Dann konzentrierte er sich aufs Äußerste. Das Trivocum lag als ein rötlicher Schleier vor seinem Inneren Auge und bewegte sich sanft - wie die Wellen eines Teiches, wenn ein sanfter Wind über seine Oberfläche hinweghaucht. Er wandte alle seine Willensstärke auf, um die Bewegung noch weiter herabzumildern. Es gelang ihm, den Wellenschlag fast vollständig zu beruhigen, jedenfalls, was seine unmittelbare Umgebung anging.
    Dann setzte er äußerst behutsam ein Aurikel der dritten Iterationsstufe ins Trivocum - ein Zauber, der seine magische Wahrnehmung verstärken sollte.
    Für eine volle Minute hielt er sein Inneres Auge geschlossen, beruhigte mit seiner Willensstärke das Trivocum und versuchte zu erspüren, ob irgendjemand aufmerksam geworden war. Von fern konnte er die Anwesenheit seines Widersachers spüren - aber er war nicht aktiv. Nichts tat sich. Langsam öffnete Munuel das Innere Auge.
    Mit Befriedigung erkannte er, dass reinweiße Energien strömten und nichts darunter war, was das Trivocum in Bewegung versetzen konnte.
    Munuel sog die Energien in sich auf, ließ sie durch sich hindurchströmen und leitete sie wieder ins Trivocum zurück. Der Norikelstein in seiner rechten Hand blieb kalt. Es gab so gut wie keine unreinen Energien, die abzuleiten waren. Als er das Innere Auge vollständig geöffnet hatte, drangen die schwachen Echos ungezählter magischer Ereignisse auf ihn ein. Überall in der Welt schien in diesem Moment Magie gewirkt zu werden. Munuel nahm das charakteristische Echo eines Bannzaubers wahr, die sanften Schwingungen einer Windherbeirufung und den kantigen Schlag einer ins Trivocum gestoßenen, dringenden Nachricht - weit entfernt jedoch, viel zu weit, um sie zu verstehen. Das Ganze mochte in Veldoor geschehen sein oder gar im Inselreich von Chjant. Seine Sinne schweiften weiter, und plötzlich erkannte er sogar den Nachhall des Moments, in dem Bamtori gestorben war oder in dem Leandra den Dämon getötet hatte. Aber dies alles waren nicht die Dinge, für die er sich im Moment interessierte. Er zog den Kreis enger und versuchte, disharmonische Schwingungen zu erspüren, die einer Magie entstammten, die keine Aurikel zu setzen pflegte, sondern die skrupellos die bösartigsten Kräfte entfesselte und sich nicht im Geringsten um das Gleichgewicht der Kräfte scherte. Nach einer Minute aufmerksamen Suchens fand er es.
    Es war eine Aura dunkelster Ausstrahlung, und als Munuel sie erspürte, kroch ein eiskalter Schauder abgründiger Furcht sein Rückgrat herauf. Er spürte eine tiefe Verderbtheit in dieser Aura - etwas Verrottendes und Fauliges, wie der heiße Atem eines bösen, lauernden Tieres. Aber beinahe am schlimmsten war für ihn das Fehlen jeder Vorstellung, woher so etwas stammen könnte - wie es einem lebenden Wesen möglich sei, sich so sehr mit Leib und Seele der Zerstörung und dem Hass zu verschreiben. Wie konnte es sein, dass jemand mit einer solchen inneren Haltung überhaupt einen einzigen Tag überstand, ohne sich vor sich selbst zu Tode zu ekeln?
    Munuel zog sich erschrocken wieder zurück. Für Momente fehlte ihm der Mut, angesichts der Gegenwart dieses Monstrums überhaupt weiterzumachen. Dann aber kam der kühle Verstand wieder durch, der ihm sagte, dass er durchaus eine gute Chance hatte. Der Magier oder was immer es auch sein mochte war weit vom Trivocum entfernt, schlief vermutlich sogar und würde ihn nur mit geringer Wahrscheinlichkeit entdecken, selbst wenn er das Trivocum in eine gewisse Bewegung versetzte.
    Munuel setzte das Norikel und leistete sich einen tiefen Atemzug. Für einen Moment dachte er, dass er am besten nie mit dieser Dämonenjagd angefangen hätte, denn wenn er selbst nach so langer Zeit noch so sehr erschrak wie gerade eben, dann besaß er eigentlich nicht die Nerven für diese Sache. Ja, vielleicht hätte es tatsächlich Ötzli machen sollen. Möglicherweise würden sie dann heute nicht mehr diesem gewaltigen Gegner gegenüberstehen.
    Er versuchte sich zu lockern und lenkte seine Gedanken auf die Sache, die er nun

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