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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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sie ein wenig zu restaurieren und sie während meiner Reisen an Jungmagier, Adepten und Novizen zu verkaufen. Ich hab sie alle gelesen!«
    Munuel drohte ihm wohlwollend mit dem Finger. »Das hättest du gar nicht gedurft! Solche Bücher sind den Gildenmitgliedern vorbehalten!«
    Victor wechselte das Thema. »Sag mal...«, fragte er, »dieser Dämon ... das war ja eine verrückte Kreatur! Ich dachte, im Stygium gibt es gar keine Wesen, sondern nur Energien!«
    Munuel blickte zu der Stelle, an der nur noch eine schwärzliche Färbung am Boden daran erinnerte, was sich im Raum abgespielt hatte. »Es sind nicht in unserem Sinne Wesen. Es sind Knotenpunkte stygischer Energien.« Er machte eine Pause, und Victor sah ihn neugierig an. »Dämonen müssen sich im Diesseits irgendwie ernähren«, fuhr Munuel fort. »Das tun sie, indem sie die diesseitigen Strukturen der Ordnung verzehren. Mit anderen Worten: Sie zerstören alles. Am liebsten Dinge, die lebendig sind.«
    Victor sah ihn nur ratlos an.
    »Dämonen besitzen eine gewisse Intelligenz«, erklärte Munuel. »Das erwächst aus den komplexen, verwobe-nen Strukturen, aus denen sie entstanden sind. Lebendige Wesen sind ebenfalls komplex. Dämonen können erspüren, wie sie am meisten Schaden anrichten können. Einfache Engergieflüsse zum Versiegen zu bringen, ist leicht.
    Aber einen Dämon zu verjagen, dazu braucht es große Macht.«
    »So, wie sie in der Jambala schlummert?«
    »Ja, zum Beispiel. Die Jambala kann die komplizierten stygischen Muster zerstören.«
    Leandra stand noch immer an Victors Seite, und er konnte ihre Gegenwart kaum verdrängen. Er spürte eine ziemliche Hitze in sich. Dann fiel ihm etwas ein.
    »Sagtest du nicht, es wäre ein Dämon niederer Ordnung gewesen?«, fragte er Munuel.
    Der Magier nickte. »Ja. Wäre er von mittlerer oder gar höherer Ordnung gewesen, hätten wir es ganz bestimmt gemerkt. Sie sind nicht unbedingt wesentlich stärker, jedenfalls nicht um ein Vielfaches. Aber sie sind wesentlich gerissener. Ein Gegner wird meistens nicht mit steigender Kraft gefährlicher, sondern mit steigender Intelligenz.«
    »Das hieße, dass dieser hier ziemlich dumm gewesen sein müsste. Wie du schon sagtest. Aber dass er Zarkos tötete und in seinen Körper schlüpfte, das klingt nach einem ziemlich gerissenen Plan. Findest du nicht?«
    Munuel wurde nachdenklich. Er hob die Hand an den Mund und starrte zu Boden. »Du hast Recht. Das Schauspiel mit dieser Verkleidung kann eigentlich nicht allein das Werk dieses niederen Dämons gewesen sein.
    Aber oft werden sie von einer höheren Intelligenz geleitet...«
    Victor schluckte. »Dieser Zarkos ist heute Nachmittag für etliche Stunden weg gewesen. Kann es sein, dass er ...«
    Munuel war blass geworden, und Leandra löste sich von Victor.
    »Was sagst du da? Er ist für Stunden fort gewesen?«
    Victor nickte.
    Leandra sprach ihrer aller Vermutung aus. »Das kann nur bedeuten, dass er Kontakt aufgenommen hat!«
    Der alte Magier nickte. »Wir sollten von hier verschwinden. So schnell es nur geht!«
    Sie hatten eilig ein paar nützliche Dinge zusammengerafft, darunter auch einige Waffen, die sie in der Schmiede fanden. Victor hatte sich mit einem halbwegs brauchbaren Schwert und einer altersschwachen Armbrust ausgestattet. Als sie den Turm verließen, war es draußen schon fast dunkel. Sie beeilten sich, die Pferde zu satteln, und verließen kurz darauf die Schmiede.
    Sie strebten, so lautlos wie es ging, am Ufer der Ishmar entlang nach Norden. Nach einer Viertelmeile kam ein großer Schatten von Nordosten her durch die Luft gesegelt und verdunkelte für einen Augenblick das noch schwach leuchtende Sonnenfenster über ihren Köpfen. Sie saßen sofort ab und flüchteten in den Schatten eines einzeln stehenden Baumes am Flussufer. Zum Glück war es schon so dunkel, dass sie nicht gesehen wurden. Das Wesen, das da herangeflogen kam, war eindeutig keiner lebenden Gattung dieser Welt zuzurechnen. Munuel, Victor und Leandra drängten sich in den Schatten des Baumes und starrten furchtsam zum Himmel hinauf.
    Das Wesen hatte vier Flügel, war aber kein Kreuzdrache, denn Kreuzdrachen besaßen eine ganz andere Silhouette. Sein Körper war kurz und breit, und es schien mehrere Köpfe zu besitzen, genau konnte man das nicht erkennen. Es war so groß wie ein Felsdrache, bis zur Schwanzspitze etwa zwanzig Ellen lang und mit einer Spannweite von etwa fünfundzwanzig Ellen. Kurz darauf kam von Nordwesten ein zweites

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