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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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niemals Schnee fiel. Die Haut des Drachen war sehr warm, beinahe heiß. Trotz des vorbeipfeifenden Windes nahm sie ständig den metallisch-heißen Geruch wahr.
    Vor ihr flog Jacko, und sie betrachtete den großen Mann, der auf eine seltsame Art den Eindruck erweckte, als hätte er schon immer auf dem Rücken eines solchen Tieres sitzen sollen statt auf einem Pferd. Jackos Gegenwart gab ihr ein beruhigendes Gefühl - soweit das überhaupt möglich war. Auf seine Art wirkte er stärker als irgendein anderer der Gruppe.
    Dann sah sie am Horizont zwischen einigen Stützpfeilern eine Bergkette auftauchen. Es war inzwischen später Nachmittag geworden; die Strahlen der Sonne fielen schon schräg durch die Sonnenfenster. Das Grün des Waldes, das sich die Berghänge hinaufzog, nahm einen leuchtenden hellen Ton an, der von Linien tiefer Schatten durchschnitten war; die höchsten Gipfel lugten mit kalkhellen Felsgipfeln aus dem Grün hervor.
    Leandra hatte plötzlich das Gefühl, dass ein jedes Ding aus dieser Perspektive eine ganz eigene Dimension erhielt. Es war schade, dass Menschen so selten Gelegenheit hatten, auf den Rücken dieser herrlichen Geschöpfe fliegen zu dürfen.
    Plötzlich vernahm sie Meakeioks Stimme in ihrem Kopf, dass sie bei den Berggipfeln landen und heute Nacht rasten würden. Es würde zweifellos noch ein weiter Weg sein, ihre Sprache ohne die Jambala sprechen zu lernen - aber sie nahm sich fest vor, nicht nachzulassen, bis ihr das gelungen war.
    Die Rast war ihr willkommen, aber es bedeutete auch, dass sie heute ihr Ziel nicht mehr erreichen würden. Es war noch hell, sie hätten notfalls noch zwei Stunden fliegen können. Wenn in dieser Zeit das Ziel nicht mehr zu erreichen war, dann würde man morgen bestimmt noch den halben Tag fliegen müssen - wenn nicht sogar länger. Dieser Wald musste einfach gewaltig sein! Was für ein Glück, dass sie die Drachen gefunden hatten. Sie mochte gar nicht daran denken, welche Strapazen ein so langer Ritt bedeutet hätte. Sie schätzte, dass sie von Tharul aus wohl eine ganze Woche bis hierher benötigt hätten. Ganz zu schweigen davon, dass sie zuerst einmal in der völlig falschen Richtung gesucht hätten.
    Die Bergkette kam rasch näher, und die Drachen stiegen ein Stück auf. Sie zogen eine Schleife über dem Hauptkamm und umkreisten einen Pfeiler, um nach einem günstigen Landeplatz Ausschau zu halten. Einmal, als sie sehr hoch waren, hatte Leandra den Eindruck, als hätte sie weit hinten am Horizont eine silberne Linie erblickt. Das mochte der Mogellsee sein - wenn sie tatsächlich schon so weit gekommen waren.
    Dann hatte Meakeiok offenbar eine günstige Landestelle erspäht - sie lag mitten auf einem kleinen Tafelberg, der neben dem höchsten Gipfel der Bergkette aufragte. Sein Plateau lag im goldenen Schein der schrägen Sonnenstrahlen und wirkte sehr einladend. Wenn sie allerdings am Abend dort ein Feuer anzünden wollten, würde man es wohl bis Savalgor sehen können.
    Die Landung war kein Vergleich zum Start. Ihr Drache glitt sanft hinab, verlangsamte, bis er über dem Landepunkt nahezu in der Luft stand, und sackte dann nur noch einen knappen Schritt senkrecht herab, um weich aufzufedern.
    Leandra glitt vom Rücken des Tieres herab, berührte den Griff ihrer Jambala und sandte ihm eine zögernde Botschaft zu: Ich danke dir, Drache, dass du mich bis hierher gebracht hast.
    Der Kopf des Drachen wandte sich ihr zu. Mein Name ist Tirao.
    Leandra stand bloß da und sah den Drachen an. Sie wusste nicht, ob sie jemals einem Lebewesen gegenübergestanden hatte, mit dem sie allein durch Blicke eine so starke Verbindung aufnehmen konnte. Seine schwarzen Augen waren so durchdringend und intensiv, dass sie meinte, der Drache würde jede Absicht, die sie haben könnte, sei sie gut oder böse, sofort durchschauen.
    Tirao warf den Kopf herum, als Meakeiok über seinen mentalen Weg den Menschen kundtat, dass die Drachen bis zur Abenddämmerung davonflögen, um sich Nahrung zu suchen. Kurz darauf stieg die Drachensippe wie auf ein Kommando auf, und der heftige Windstoß, der dabei für Momente auf dem Gipfelplateau umherwirbelte, warf Leandra, Victor, Hennor und Tharlas um. Nur Munuel und Jacko, die etwas abseits standen, konnten sich auf den Beinen halten. Lachend blickten sie den Tieren hinterher, die sich in alle Richtungen zerstreuten, um nach Futter zu suchen.
    Victor kam herbei, um ihr auf die Beine zu helfen. »Na, wie hat es dir gefallen?« Er schien darauf

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