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Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor

Titel: Höhlenwelt-Saga 1 - Die Bruderschaft von Yoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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damals, als das Dunkle Zeitalter begann, keinen Träger gab. Ich habe das Gefühl, dass sie machtvoll genug gewesen wäre, den Zusammenbruch des Trivocums zu verhindern. Bislang habe ich den Fehler begangen, allein eine Vorstellung davon zu entwickeln, dass die Summe der Drei Stygischen Artefakte genug Macht ergäbe, um der Bruderschaft entgegenwirken zu können. Aber ich muss gestehen, dass mein Gedankengang sträflich dumm und unverantwortlich war. Es ist das Zusammenwirken der drei Artefakte, das die wirkliche Macht ergibt! Sie muss um ein Vielfaches höher sein als nur die Summe.«
    Er begann langsam umherzuwandern und hatte dabei die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    »Jedes der drei Artefakte hat eine einzigartige Eigenschaft. Der Yhalmudt ist in der Lage, stärker als jedes andere Objekt oder Lebewesen im Diesseits weiße Energien zu bündeln und freizusetzen. Solche Energien allein wären möglicherweise imstande, das Trivocum zu vernichten. Da die Eigenart des Yhalmudt aber ausschließlich darin liegt, rein weiße Energien freizusetzen, ist das Trivocum letztlich doch nicht gefährdet. Das alles ist mir erst heute zu Bewusstsein gekommen, als mir die Gemeinsamkeiten zwischen den Farbspektren des Yhalmudt, unserer Aurikel und der Canimbra klar wurden.« Er breitete die Arme aus und wandte sich der Gruppe zu. »Ihr seht also, wie dumm und welch ein Kleingeist ich bin! Seit Jahren hätte mir das auffallen können, aber erst heute, da es zu spät ist, bin ich darauf gekommen.«
    Niemand erwiderte etwas. Das Recht auf Selbstkritik konnte man ihm nicht nehmen, und es war keiner unter ihnen, der den Rang innegehabt hätte, es widerlegen zu können.
    »Die Jambala ist von anderer Natur. Sie ist eine Waffe, die in der Lage ist, die komplexen Verwebungen stygischer Kräfte aufzutrennen, aus denen ein Dämon oder ein stygisch beeinflusstes Wesen besteht. Sie ist beinahe ein Sezierwerkzeug, jedoch eines, dem der Glaube an die Verschiedenartigkeit von Gut und Böse so sehr innewohnt wie einem Fisch die Sehnsucht nach Wasser.«
    Einige der Zuhörer nickten beipflichtend.
    »Die Canimbra schließlich«, sagte Munuel und seufzte schwer, »gehört zu diesen drei Artefakten unverzichtbar hinzu - jedenfalls dann, wenn es um große Aufgaben geht. Den Yhalmudt oder die Jambala einzusetzen ist eine Sache für sich, sie jedoch gemeinsam einzusetzen bedeutet einerseits, dass es einen unerhört starken Gegner geben muss, andererseits, dass sich zwei Träger an ein und demselben Ort aufhalten, was auf ein Ereignis von übergeordneter Wichtigkeit schließen lässt. Unsere Suche nach der Canimbra war deshalb das einzig Richtige, was wir tun konnten. Ich fürchte, die Jambala und der Yhalmudt dürfen gar nicht gemeinsam zum Einsatz gelangen, ohne dass die Canimbra dabei anwesend ist. Der dazugehörige Gegner deutet allzu sehr auf die Gefährlichkeit der Situation hin. Eine solche Auseinandersetzung darf man nur eingehen, wenn eine Gewähr dafür vorhanden ist, dass das Trivocum nicht zusammenbrechen kann.«
    Tharlas war blass geworden. »Du meinst... dass die Gilde damals ... im Grunde genommen selbst daran schuld war, dass das Trivocum zusammenbrach?«
    Munuel nickte. »Ja, das wäre sehr gut möglich. Jeder, der einen Krieg führt, sollte sich überlegen, für was er ihn führt. Um nachher über eine Trümmerwüste voller Leichen und Ruinen gebieten zu können? Nein, das kann sicher nicht der Sinn sein!«
    Die Gefährten nickten wieder.
    »Ein Krieg ist nur dann vertretbar, wenn man den Menschen, von denen man ein unerträgliches Schicksal nehmen will, hernach auch eine Zukunft in Aussicht zu stellen vermag! Ich befürchte, dass die Herren Gildenmagier von damals vollkommen unverantwortlich handelten. Sie nahmen das Dunkle Zeitalter in Kauf!
    Dadurch trifft uns alle eine gewaltige Schuld!«
    Die Stimmung in der Halle hatte sich in tiefste Depression verwandelt. Munuel hatte ohne Zweifel mit jedem seiner Worte Recht. Sie hatten gleichermaßen die Bedeutung, dass man die Bruderschaft keinesfalls angreifen durfte, wenn sich kein Träger für die Canimbra fand. Und das stand in der Tat weit jenseits von allem, was sich derzeit im Bereich der Wahrscheinlichkeit befand.
    »Wir können und dürfen nicht wieder einen solchen Konflikt lostreten!«, rief Munuel mit Zorn in der Stimme, »wenn wir letztendlich nur ein Leichenfeld hinterlassen! Freiheit hin oder her - das Leben zählt! Ich möchte nicht entscheiden wollen, ob der Tod besser

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