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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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westlich von ihr erstreckte sich ein bewaldetes Tal
zwischen zwei Pfeilern. Sie entschied sich, dorthin auszuweichen
und künftig alle Ansiedlungen zu meiden, in denen sie Drakken
sehen konnte oder vermutete. Vielleicht fand sie anderweitig
Möglichkeiten, die kleine Stute zu verkaufen und sich mit Nahrung zu versorgen. Sie schnalzte mit der Zunge und lenkte ihre
Pferde in Richtung des Waldes.
    Plötzlich bellte Benni – ihr Kopf fuhr herum. Über dem Drakkenschiff hatte sich etwas erhoben und für kurze Zeit wurde seine
blendende Lichtreflexion von einer Art Hitzeflirren durchströmt.
Dann sah sie ein größeres Objekt in der Luft, doch ehe sie es erkannte, war es schon zu spät. Etwas kam auf sie zu, rasend
schnell; die verbleibende Zeit wäre ohnehin viel zu kurz gewesen,
als dass sie sich irgendwo hätte in Sicherheit bringen können. Es
war ein kleines Drakkenschiff und es überflog die Ebene beängstigend schnell. Bis zur Hügelkuppe des Dorfes waren es gute drei
Meilen, aber es dauerte weniger als eine halbe Minute, dann war
es schon bei ihr.
    Alina musste krampfhaft ihren Impuls unterdrücken, Hals über
Kopf zu fliehen. Das wäre vermutlich ihr Tod gewesen; sie hatte
mehrfach erlebt, wie Drakken mit Fliehenden verfuhren. Die Pferde wurden unruhig. Benni bellte und wurde immer nervöser, während Alinas Herz wummerte, als würde es all ihr Blut ins Leere
pumpen. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, und tastete angstvoll
nach dem Drakkenhalsband, das sie am Morgen schon angelegt
hatte. Noch immer trug sie ihre Haare zu einem langen Zopf geflochten; sie schlang ihn wieder um den Hals. Auf diese Weise
würde er die Klammer, mit der das Halsband in ihrem Nacken
zusammengeheftet war, gut verbergen. Um möglichst keine Probleme aufkommen zu lassen, ließ sie die kleine, ovale Plakette mit
dem leuchtenden Symbol deutlich hervorschauen. Mit wild pochendem Herzen wartete sie die Landung des Schiffs ab. Es war
ziemlich klein, nur etwa 12 Schritt lang und vier oder fünf breit.
An der hinteren Hälfte besaß es kleine, stummelartige Flügel, die
aus einer ringartigen hinteren Verdickung des Schiffskörpers herausragten. Wie alle anderen Drakkenschiffe war es grau, besaß
aber ein paar silbrig glänzende Aufbauten und eine blaumetallisch
schimmernde, kuppelartige Scheibe auf der Oberseite.
    Ein seltsames Jaulen erfüllte die Luft, als es heran war. Das Jaulen wurde noch lauter und höher, als das Schiff an der Unterseite
ein spinnenartiges Landegestell entfaltete. Daraufhin sank es
ganz zu Boden. Alina hatte alle Mühe, die Pferde zu beruhigen.
Benni bellte wie rasend, rannte hin und her, blieb aber ein gutes
Stück entfernt. Sie bekam Angst, dass er eines der Echsenwesen
anfallen könnte. Sie würden ihn mit ihren fürchterlichen Waffen
auf der Stelle umbringen. »Benni! Sei still! Komm zu mir!« Sie
ließ sich zwischen den Pferden zu Boden gleiten. »Benni!« Noch
mehrmals musste sie rufen, dann beruhigte sich der Hund halbwegs und kam widerstrebend zu ihr. Das Drakkenschiff stand inzwischen fest auf dem Boden; das Jaulen verebbte und machte
einem leisen, tiefen Brummen Platz.
    Voller Furcht kniete sie zwischen ihren drei Tieren, hielt Benni
am Halsband fest und beobachtete, wie sich an dem Schiff eine
Art Schiebetür seitlich öffnete. Eine kurze Leiter schob sich wie
aus dem Nichts seitlich nach außen und klappte herunter. In der
entstandenen Öffnung erschienen zwei Drakken.
    Benni drehte fast durch. Er riss und zerrte und bellte wie wahnsinnig; hätte Alina ihn nicht krampfhaft festgehalten, wäre er mit
Sicherheit auf die Drakken losgestürmt – was sein Tod gewesen
wäre. Sie hatte Mühe, ihn zu halten, schrie ihn an und drückte ihn
mit aller Kraft am Halsband zu Boden. Er schnappte zähnefletschend nach ihrem Handgelenk, allerdings ohne es wirklich erwischen zu wollen. Endlich beruhigte er sich. Dann kamen die beiden Drakken näher. Einer war bewaffnet, der andere trug statt
einer Waffe eine flache, durchsichtige Platte in seinen klauenartigen Händen.
    Benni knurrte in der Tiefe seiner Kehle, sein Hundegesicht zuckte und er fletschte die Zähne, während Alina ihn mühevoll zu Boden drückte. Als die beiden Drakken nur noch wenige Schritte
entfernt waren, versuchte er sich loszureißen. Er hatte gehörige
Kraft, dieser Hund. Alina schrie auf. Sie wurde von ihm zu Boden
gerissen, ließ aber sein Halsband nicht los. Die Drakken sprangen
zurück, dann war es nur noch ein Augenblick,

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