Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
genau. Da werden wir all deine Freunde holen:
Victor, Quendras und Roya… und diesen alten Kerl, den Primas…
und dann werden wir ein hübsches Fest miteinander feiern! Was
meinst du?«
Savalgor. Er hatte bereits erwähnt, dass der Überfall der Drakken begonnen hatte, aber dass sie jetzt schon nach Savalgor flogen…
»Du staunst? Nun, es dürfte bereits in der Hand meiner Freunde
sein. Übrigens: Wusstest du, dass ich jetzt der mächtigste Mann
in dieser Welt bin?
Gleich nach den Drakken? Ich kann tun, was ich will!« Er lachte
auf. »Und es gibt ein paar alte Freunde, die ich unbedingt wieder
treffen muss. Sie werden freiwillig zu mir kommen. So, wie du
wegen deiner kleinen Schwester zu mir kamst, werden sie deinetwegen zu mir kommen. Gut, was?«
Leandra schloss die Augen. Hatte sie eben noch die Glut des
Widerstands in sich gespürt, so drohte ihr Mut nun an der neuen
Ungeheuerlichkeit dieses Wahnsinnigen zu zerschellen.
Gib nicht auf, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. So mächtig ist
er nicht.
12
Geheimgänge
Ich muss es versuchen!«, flüsterte Alina.
»Der ganze Palast könnte voller Drakken sein!«, erwiderte Victor. »Wenn sie dich erwischen… ich kann dir nicht helfen! Niemand könnte das!
Vielleicht töten sie dich!«
»Aber wenn wir nicht wenigstens Licht bekommen, werden wir
hier für alle Zeiten feststecken! Wir können nichts tun. Und wir
werden verhungern und verdursten! Denk nur an Marie!«
Victor schnaufte nur, erwiderte aber nichts.
Sie saßen seit etwa einer Stunde in ihrem Versteck, hatten sich
aber, aus Angst, sie könnten sich verlaufen, nicht sehr weit vorgewagt. Alina hatte die unmittelbare Umgebung erforscht und
entdeckt, dass sich die engen Gänge bald in alle Richtungen verzweigten. Waren sie erst mal darin, fanden sie ohne Licht vielleicht keinen Weg mehr heraus.
Victor hielt Marie die ganze Zeit über. Zum Glück war der Kleine
ruhig, im Augenblick schlief er sogar. Aber mit Sicherheit würde
er irgendwann hungrig oder feucht werden und dann wurde es
brenzlig. Alina konnte ihn zwar stillen, aber wenn seine Tücher
erst einmal richtig durchnässt waren, würde er nicht mehr aufhören zu schreien. »Drei-Neun-Elf«, wiederholte sie zum x-ten Male,
Sie hatte schon vor einiger Zeit eine hölzerne Platte vor sich ertastet, welche die Rückseite des Wappenschildes darstellen musste. Auf ihr befand sich eine weitere Platte, diese jedoch bestand
aus Metall, eine halbe Elle im Quadrat. Dort hatte Alina sechzehn
flache Vertiefungen ertastet, in einem Quadrat von vier mal vier
angeordnet. Sie vermutete, dass es sich um Druckknöpfe handelte – von solchen Mechanismen hatte sie schon gehört. Bisher hatte sie noch nicht gewagt, einen davon zu drücken. Aber irgendwie
musste man das Ding ja von innen wieder aufbekommen, wenn
man einmal drin war. Drei-Neun-Elf- hatte der Hauptmann gesagt. Die ganze Stunde über hatten sie keine Geräusche mehr
von draußen gehört. Sie hoffte inständig, dass Jacko und dem
Hauptmann nichts zugestoßen war. Es wäre entsetzlich, sie dort
draußen tot am Boden liegend vorzufinden. Die beiden mussten
mit den Drakken in Berührung gekommen sein, das war zu hören
gewesen, aber nach Kampf hatte es nicht geklungen. Sie hoffte,
dass man sie nur gefangen genommen und weggeführt hatte.
»Ich versuche es jetzt«, sagte sie leise. Victor widersprach
nicht, und das machte ihr sogar ein wenig Angst vor dem eigenen
Mut. Mit den Fingern zählte sie die dritte Vertiefung ab, von links
oben nach rechts unten vorgehend, und drückte den Knopf vorsichtig hinein. Ein leises, einrastendes Geräusch war zu hören. Es
klang Vertrauen erweckend richtig. »Warte«, sagte Victor leise.
»Was denn?«
»Wenn sie Wachen aufgestellt haben, dann doch sicher in den
Gängen. Von dort kann man alles überblicken!«
»Ja, das haben wir doch schon besprochen! Was bleibt uns übrig? Wir müssen es irgendwann probieren!«
»Nicht so ungeduldig, Alina! Mir ist gerade noch eine Idee gekommen. Der Hauptmann sagte dir doch, dass es ein Geheimsystem für die Palastwache ist, damit sie den Palast bei einer feindlichen Besetzung aus dem Verborgenen heraus zurückerobern
kann. Genau diesen Fall haben wir jetzt, oder?«
»Ja, stimmt.«
»Ich finde, es macht keinen Sinn, wenn man nur an solchen
Gangenden wie hier hinein und wieder heraus kann. Wie ich
schon sagte: Die Palastgänge sind vermutlich das, was jeder Eroberer als Erstes bewachen lässt. So gesehen käme man nicht
wieder hier
Weitere Kostenlose Bücher