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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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von seinem Hocker herunterrutschen.
    »Machen Sie nur, Peter«, sagte Rowling kameradschaftlich lächelnd und nickte. »Ich kümmere mich um Ihre Rechnung.«
    Bauer strahlte ihn an und eilte davon. Rowling ließ sich seitlich gegen den Tresen sinken und seufzte innerlich. Ein Anfänger, ein Dilettant schlimmster Sorte und garantiert nicht der Boss dieser Schnüffler-Abteilung. Da gab es noch jemand anderen, einen gefährlicheren Burschen, er konnte es förmlich riechen. Verstohlen sah er sich um. Nein, hier war er nicht, wahrscheinlich wartete er in Bauers Zimmer, um die Nachricht zu empfangen, dass sie zu dritt nach Osten wollten. Er würde wissen, dass das nicht stimmte, und Rowling wiederum wusste, dass er sich etwas Besseres hätte einfallen lassen sollen. Aber die Zeit war zu knapp gewesen.
    Nun musste er improvisieren. Er winkte den Barkeeper herbei, zahlte und ließ sich noch einen doppelten Rye bringen, den er auf einen Zug herunterkippte. Die verdammten Sektorbullen versuchten schon seit Monaten, ihn zu kriegen, doch im Lauf der letzten Woche war die Suche zu einer regelrechten Hetzjagd ausgeartet.
    Aber es traf nicht nur ihn. Auch andere Gangs, Brats und Banden litten unter der Verfolgung. Rowling konnte sich nicht erklären, was in die Cops gefahren war. Klar, es gab jede Menge illegale Aktivitäten hier, aber es wurde nur selten einer umgebracht, es gab keine Anschläge und Unruhen, und solange der Laden lief, war doch ohnehin alles bestens. Aurelia Dio war schließlich kein Raumsektor wie Virago oder Ursa Quad, wo fein gekleidete Banker und Konzernbosse um Milliardenbeträge feilschten. Hier sah jeder zu, dass er seine paar Solis machte, einschließlich der Kleinganoven, wie er selbst einer war. Solange hier ein paar Umsätze getätigt wurden und die Steuereinnahmen nicht in den Keller fielen, musste eigentlich alles in Ordnung sein. Momentan aber war es die reinste Hexenjagd. Bauer kam zurück, einen dünnen Rucksack über der Schulter. »Wir können los!«, sagte er lächelnd, winkte Rowling und wandte sich dem Ausgang zu. Rowling zögerte. Damit, dass der Kerl so dümmlich war, seine tausend oder wenigstens die Hälfte nicht im Voraus zu verlangen, hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Von neuem Misstrauen erfüllt, erhob er sich und folgte dem Kerl. Der Regen hatte wieder aufgehört, und die Dämmerung kündigte sich am westlichen Horizont an; am östlichen hingegen zog die nächste schwarze Gewitterfront heran.
    Rowling fragte sich, ob Bauer sich angesichts dessen gegen den Flug entscheiden würde.
    Doch der schien die Wolkenmassen nicht einmal zu bemerken.
    »Mein Skyglider steht auf dem alten Landefeld bei den Konvertern«, rief er gegen den aufkommenden Wind an und deutete nach Südosten.
    »Skyglider?«, fragte Rowling und hielt sich seinen Hut fest.
    »Ich dachte, Sie hätten einen Skyscooter?«
    »Oh, äh…« Bauer lächelte verlegen. »Sorry, eine kleine Untertreibung. Ich besitze ein etwas besseres Fluggerät. Das Wetter wird uns keine Probleme bereiten.«
    Rowling fluchte innerlich. Er war dabei, in eine bildschöne Falle zu rennen, so anfängerhaft sie auch aufgezogen sein mochte.
    Kein verdammter Pilot mit einem Skyglider würde irgendwo in Spooky Town herumhängen, wenn er in Gondola oder Marashi feine Leute für viel Geld herumkutschieren konnte. Ein Skyglider war eine verdammte Festung, selbst innerhalb eines Blizzards der bösartigen Sorte. Bauer duckte sich unter den Wind und sprang auf den braunen Matsch der Straße hinaus; Rowling blieb nichts übrig, als ihm zu folgen. Gemeinsam stapften sie auf die andere Seite und erklommen dort wieder den Holzsteg.
    Rowling sah sich um: hier lief alles falsch. Dieser Bauer verhielt sich in keiner Weise so, als hätte er jemanden bei sich, der eine gewisse Unauffälligkeit bevorzugte. Er wollte kein Geld und flog die falsche Maschine. Darüber hinaus konnte hinter jeder Ecke ein Drakkentrupp, ein Sektorbulle oder eine Bande seiner Gangfeinde lauern. Er war hochgradig nervös, dabei wütend auf sich selbst, und konnte trotz der offensichtlichen Dämlichkeit dieses verkappten Agenten nichts Rechtes tun, um die Situation zu seinen Gunsten zu verbessern.
    Mist!, fluchte er verbissen in sich hinein. Was tue ich hier? Was tue ich hier nur, verdammt? Bauer eilte ein Stück den Steg hinab, bog dann in eine Seitenstraße ein und marschierte bis zu einer Stelle, wo der Holzsteg an einer kleinen Treppe endete. Er stieg hinab und stand auf

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