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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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grummelnd.
    Leandra stand gleich neben Vasquez und warf ihm einen frechen Blick zu. Er grinste schief zurück – sie schien zu verstehen, was er dachte.
    Dann winkte er, betrat die Schleuse und tappte, als er draußen war, mithilfe der Magnetschuhe auf die Plattform hinaus.
    Die Anlage unterschied sich kaum von denen, die es heutzutage gab. Natürlich waren die Maschinen und Gerätschaften inzwischen viel moderner, doch der Aufbau schien sehr ähnlich. Angefangen von der Verteilerkuppel und der Notunterkunft über die Bohranlagen, die Verladeplattform und die Unterkünfte bis hin zum Frachterdock, den Verladegreifern und den Kommandotürmen, war bis heute alles beim Alten geblieben. Er fühlte sich fast zu Hause hier.
    Zuversichtlich stapfte er das Gittergeflecht der Plattform entlang zu den Unterkünften. Es musste hier eine Kombüse geben, und vielleicht gab es doch einen Nahrungssynthesizer, der noch funktionierte. So ein Gerät war groß, dürfte damals noch größer gewesen sein, sodass er es kaum in die Kuppel hinüberbringen konnte. Aber vielleicht gelang es ihm, Energie bis in die Kombüse zu leiten. Dann würden sie auch etwas zu essen haben und konnten es hier notfalls ein oder zwei Wochen aushalten.
    Als er irgendwo aus der Ferne einen Blitz zu sich herdringen sah, wusste er instinktiv, dass daraus nichts werden würde.
    Abrupt blieb er stehen und drehte sich in Richtung des Asteroidenfeldes, das sich in die Ferne des Alls erstreckte. Rechts über ihm, kaum eine Meile entfernt, hing der große, fast kugelrunde Asteroid, den sie bei ihrer Ankunft entdeckt hatten; von dem tropfenförmigen war im Augenblick nichts zu sehen. Dafür aber gab es andere: große, graue Gesteinsbrocken, die träge rotierten und ein ständiges Wechselspiel von heller Sonnenreflexion und dem Versinken in schwärzeste Schatten boten. Schräg unterhalb von ihm trieb langsam ein länglicher Stein vorbei, der wie irr um die eigene Achse rotierte; eine seltsame Anwandlung von Ordnungssinn wollte Roscoe dorthin fliegen lassen, um ihn anzuhalten – mit seiner nervösen Bewegung passte er nicht hierher, in dieses Refugium der alten Riesen. Etwas oberhalb seines Blickhorizonts lag die Ebene des Asteroidenrings; er konnte erkennen, wie sich die Gesteinstrümmer in der Ferne zu einer Fläche verdichteten und hinaus in die Unendlichkeit strebten. Im Moment blickte er von Aurelia weg, in die Tiefe des Alls. Wieder zuckte ein Blitz auf. Roscoe fluchte leise: Blitze hatten hier nichts zu suchen – sie konnten nur bedeuten, dass jemand hier war. Und wenn das zutraf, konnte es wiederum nur bedeuten, dass man nach ihnen suchte. Plötzlich erhob sich ein lautloser Sturm winziger Gesteinssplitter – sie prasselten auf seinen Anzug und prallten von umliegenden Gegenständen ab. Instinktiv stieß er sich ab und schnellte in den Schatten eines großen Robo-Greifarms. Der Schauer ließ nach. Aufatmend kam er aus seiner Deckung wieder hervor; hätte er einen leichteren Druckanzug als dieses Monteurs-Ungetüm getragen, hätten einzelne Splitter seinen Anzug durchschlagen können. Was das gewesen war, lag allzu deutlich auf der Hand: die Blitze mussten von Explosionen stammen. Entweder gab es hier einen Kampf, bei dem ein Asteroid getroffen worden war, oder – viel wahrscheinlicher – jemand schoss, um sie aus der Deckung zu treiben, wahllos um sich.
    Voller Unruhe wandte er sich um. Vor ihm tauchte der festgezurrte Hopper auf, und der war äußerst verräterisch. Aber es gab keine Möglichkeit, das Ding unsichtbar zu machen. Er wünschte, er hätte rennen können, aber seine Fortbewegung war an die Magnetschuhe gebunden und quälend langsam. Während er zurück in Richtung der Schleuse tappte, leuchteten zwei weitere Blitze auf. Sie kamen von irgendwo dort draußen, außerhalb seines Blickwinkels, aber er hatte das unangenehme Gefühl, dass sie stärker gewesen waren. Als er kurz vor der Schleusentür war, ließ ihn eine Bewegung über sich aufschrecken. Ein schlanker, weiß glänzender Mirajet war gerade lautlos über ihn hinweggeschossen, im nächsten Augenblick kamen noch zwei. Verdammt – sie waren schon hier! Betroffen starrte er den drei Maschinen hinterher. Es waren kleine, pfeilförmige Schiffe, drei- oder fünfsitzig, und sie wurden hauptsächlich von zwei Institutionen verwendet: vom Cubemail-Service oder vom Militär. Und da der Cubemail-Service hier im Asteroidenring wohl kaum Kundschaft haben dürfte, und vor allem, weil er nicht zu

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