Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
schmatzend auf die Stirn.
    »Du bist ja schon wieder betrunken, Mann!«, klagte Alvarez und befreite sich aus Rowlings Griff.
    »Na und? Wir haben ja auch Grund zu feiern.«
    Sie erreichten das Schott und traten hinaus auf den Gang.
    »Moment, ich will mit!«, hörten sie hinter sich eine Stimme.
    Sie wandten sich beide um und erkannten Bruder Giacomo. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht gesellte sich der kleine, rundliche Mönch zu ihnen.
    »Sie sind ganz schön neugierig, Giacomo!«, meinte Rowling.
    »Das ist mein Beruf, wenn Sie mir verzeihen.« Er neigte untertänig den Kopf.
    »Na schön. Dann kommen Sie mit. Feiern wir unseren Triumph zu dritt.«
    Als sie die Brücke erreichten, waren bereits die nächsten Meldungen da. Die Erste war erfreulich, denn das Wrack der Moose war gefunden worden. Die zweite Nachricht jedoch war beängstigend. »Wir haben im Nordosten der Ekliptik schon über 200 Kontakte, Commander«, sagte einer der Operatoren.
    »Lauter Mirajets, es sind auch ein paar Haifanten darunter. Und es werden immer mehr. Wenn sie in diesem Tempo weiterfliegen, sind sie zur gleichen Zeit wie wir am Ring, Sir.«
    »Was?«, keuchte Alvarez. »So schnell?«
    »Ja, Sir. Und sie steuern den gleichen Sektorabschnitt an.«
    Rowlings Alkoholpegel verflüchtigte sich innerhalb von Sekunden. »Verdammt – wie sollen wir sie dann noch erwischen? Gegen die Ordensritter haben wir keine Chance.«
    Alvarez trat in die Mitte der Brücke. »Herhören, Herrschaften!
    Notsignale an alle befreundeten Schiffe, auf unseren geheimen Frequenzen. Gebt ihnen die Koordinaten durch und fragt an, wer von ihnen vor uns und den Ordensrittern im Asteroidenring sein kann! Sie sollen diesen verdammten Hopper finden! Wir müssen ihn kriegen, bevor diese Quissler dort sind!«
    Neue Geschäftigkeit erfüllte die Brücke. Rowling hatte Alvarez immer für sein Führungstalent bewundert. Obwohl hier nichts nach strenger, militärischer Ordnung organisiert war, lief alles, wenn es darauf ankam, blitzschnell ab. Vermutlich konnte keine noch so gut gedrillte Drakkenbesatzung Alvarez' Trupp in dieser Hinsicht das Wasser reichen. Sie setzten sich und warteten die ersten Rückmeldungen ab.
    »Wo ist dein Kumpel Giacomo?«, fragte Alvarez.
    Rowling sah sich um. »Keine Ahnung. Der ist mir im Moment ehrlich gesagt auch egal.«
    »Neuer Kontakt!«, rief einer der Operatoren.
    »Was?«
    »Nein Sir, kein Kontakt«, korrigierte sich der Mann. »Es war das Echo eines TT-Sprungs. Ganz in der Nähe.«
    »Ein IT-Sprung?«, rief Alvarez. »Werden wir angegriffen?«
    »Nein, Sir. Es war nur ein Sprung, kein Retransfer. Das Ding, was auch immer es war, ist längst fort.« Rowling und Alvarez blickten sich fragend an.

22
Das Geheiligte Schwert
    R oscoe wusste nicht recht, was in Vasquez gefahren war. Seit sie die Verteilerkuppel betreten hatten, war sie lammfromm. Sie beteiligte sich an Aufräumarbeiten, half mit, wo sie konnte, und fügte sich ohne Murren seinen Bitten. Im Augenblick saß sie mit Leandra zusammen, um die Sprachbarriere zu überwinden, indem sie ihr mehr Wörter beibrachte. Er hörte Worte wie Wasser, Atmen, Licht, Renica, Asteroid oder Raumschiff. Leandra lächelte, sie hatte ein sonniges Gemüt und einen sehr wachen Verstand.
    Aber davon hatten sie ja bereits genügend Kostproben bekommen. Ohne die Kleine wären sie längst tot.
    Ihn hingegen plagte ein schlechtes Gewissen. Er hatte Vasquez in diese fatale Situation hineinmanövriert, er konnte es drehen oder wenden wie er wollte. Vasquez mochte ein Quälgeist ohnegleichen sein, er jedoch war der Wahnsinnige in dieser Sache gewesen. Er hoffte inständig, es würde sich irgendwann herausstellen, dass er wenigstens halbwegs richtig gehandelt hatte. Es wäre über die Maßen peinlich herauszufinden, dass das Mädchen nur wegen Taschendiebstahls gesucht wurde.
    »Ich gehe mal raus«, informierte er die beiden. »Mal sehen, ob es Verbindungen zu anderen Teilen der Station gibt, die wir reaktivieren können.«
    »Ist gut«, sagte Vasquez friedlich. Auch Leandra warf ihm ein Lächeln zu. Das Mädchen erwärmte ihm das Herz – mit jedem Blickkontakt und jedem Wort ihrer unbekannten Sprache.
    Ein sehnsuchtsvolles Seufzen unterdrückend, stieg er in seinen klobigen Druckanzug. Vasquez kam zu ihm und überprüfte sein korrektes Anlegen wie eine fürsorgliche Ehefrau, die ihrem Mann morgens die Krawatte zurechtrückt, bevor sie ihn ins Büro entlässt. Fehlt nur noch ein Abschiedskuss, dachte er

Weitere Kostenlose Bücher