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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Zunge seine Anzugsteuerung. »Roscoe…«, keuchte Vasquez, aber er achtete nicht auf sie.
    Ohne wirklich zu wissen, was ihnen drohte und was Ain:Ain’Qua mit >… die drei< gemeint hatte, versuchte er, möglichst viel Abstand zwischen sich und den Ajhan zu bringen. Er steuerte über die Kuppe des Hügels hinweg und folgte dessen Flanke abwärts.
    Es gelang ihm überraschend gut. Im nächsten Moment tönten fauchende und zischende Geräusche durch seinen Helmlautsprecher. Er hörte irgendetwas in Ajhansprache. Dann ein Stöhnen.
    Voller Panik legte er den Kopf in den Nacken und versuchte irgendetwas in Flugrichtung durch seine Helmscheibe zu erkennen.
    Inzwischen hatte er ziemlich an Fahrt gewonnen und glitt, immer schneller werdend, über die felsige Oberfläche des Asteroiden dahin. Nicht zu tief, mahnte er sich, sonst reiße ich mir den Anzug auf. Oder den von Leandra oder Vasquez.
    In seinem Hirn tobten die Gedanken umher. Was tun, wenn er tatsächlich die Station erreichte, die Ain:Ain’Qua gesehen zu haben glaubte? Was war mit Ain:Ain’Qua? Würde er verletzt oder gefangen genommen werden – oder gar sterben? Was sollte er tun, wenn man sie stellte? Er besaß nicht einmal eine Waffe.
    Hinter ihm blitzte etwas auf. Er versuchte sich während des Fliegens herumzuwälzen, aber es gelang ihm nicht. Wild pochte sein Herz. Auch Vasquez’ Schicksal bedrückte ihn immer mehr; er hatte sie inzwischen tief in diese Sache hineingerissen. So wenig er sie auch mochte, sie war nur ein einfacher Passagier gewesen, und nun zählte sie zu den meistgejagten Personen eines ganzen Sternenreiches.
    »Roscoe!«, rief sie. »Sie müssen weiter nach links. Weiter links!«
    »Was?«, keuchte er. Auf die Richtung hatte er überhaupt nicht geachtet. Erneut versuchte er sich zu orientieren, als zum zweiten Mal etwas am Rande seines Gesichtsfeldes aufblitzte. Durch seinen Helmlautsprecher krachten und knisterten Geräusche. Er hätte eine Menge dafür gegeben, ein winziges bisschen Überblick zu gewinnen, aber im Augenblick waren sie nicht viel mehr als ein Bündel aus drei Menschen, das blind über irgendeinen Asteroiden hinwegjagte. »Roscoe!« Vasquez’ Stimme war ein Schrei gewesen. Als sein Kopf hochzuckte, sah er etwas so Unerwartetes, dass er für einen Moment glaubte zu träumen. Es war ein Fuß, eine Stiefelsohle, und ehe er auch nur einen Gedankenfetzen weiter kam, sauste sie auf ihn zu, krachte auf seine Schulter und kugelte ihm fast das Armgelenk aus. Er schrie auf.
    Der nächste schmerzhafte Tritt, diesmal gegen die andere Schulter, kam Augenblicke später. Er traf ihn so hart, dass er stöhnend die beiden Frauen loslassen musste. Dann erwischte ihn etwas im Rücken, und ihm blieb die Luft weg. Als er seine Sinne wieder beisammenhatte, hing er fest in der Umklammerung irgendeines Fremden. »Halten Sie still Mann, sonst dreh ich Ihnen den Saft ab«, kam eine seltsam leise und raunende Stimme über den Helmlautsprecher. Roscoe wusste sofort, dass er besser widerspruchslos gehorchte. Das musste einer der Ordensritter sein.
    Diese Kerle standen in dem Ruf, die bestausgerüsteten und gefährlichsten Krieger der Galaxis zu sein und darüber hinaus nicht sonderlich zartfühlend. Ain:Ain’Qua hatte es ihm bereits angedeutet: Nur Leandra war wichtig, er selbst und Vasquez waren verzichtbare Randfiguren. Hilflos verfluchte er sich selbst, dass er sich gegen nichts, was hier geschah, zur Wehr setzen konnte. Das war unwürdig für einen Mann seines Berufs. Eine unbestimmte Wut wuchs in ihm. »Ruhig, Mann«, hörte er wieder die Stimme.
    Er versuchte sich umzublicken. Der Kerl, der ihn hielt, trug einen hochmodernen Anzug, so wie Ain:Ain’Qua. Und da war noch ein weiterer Mann, er hielt Vasquez wie auch Leandra. Zu fünft schwebten sie ganz langsam knapp über der Oberfläche des Asteroiden. Ihn zu bremsen war wohl der Sinn der brutalen Tritte gewesen.
    Roscoe hörte, wie der Mann, der ihn hielt, irgendetwas sagte. Es kam nicht über seinen Helmfunk, offenbar lief es über eine andere Frequenz. Kurz darauf knackste es wieder in seinem Lautsprecher.
    »Wir haben das Mädchen und die beiden anderen, Exzellenz«, hörte er die Stimme des Mannes, der ihn festhielt. »Es ist besser, Sie ziehen sich zurück.«
    Schlagartig wurde ihm klar, dass diese Worte an Ain:Ain’Qua gerichtet sein mussten. Exzellenz? War der Ajhan etwa ein Bischof – oder gar ein Kardinal? Er versuchte sich zu orientieren, konnte ihn aber nirgendwo

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