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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Papst?«
    »Du weißt genau, wovon ich spreche, Mann. Gebt eure Gefangenen frei. Das Mädchen, Roscoe und wen ihr sonst noch habt.«
    Roscoe holte tief Luft. Er glaubte, die fremde Stimme irgendwoher zu kennen. Und dass hier jeder seinen Namen wusste, machte ihn langsam nervös.
    »Das… das ist nicht möglich!« Der Ordensritters mühte sich, wieder fester zu klingen. »Wir haben uns an unseren Auftrag und an unseren Kodex zu halten. Wenn das Mädchen stirbt – auch gut!«
    »Dann werdet ihr in Ehren begraben, was?«, spottete der Fremde. »Ah, jetzt seh ich euch.«
    Roscoe, noch immer im Klammergriff des Ordensritters, wurde herumgeschwenkt, als dieser den Horizont absuchte. Da sah Roscoe ein geheimnisvoll bläulich funkelndes Ajhanschiff über dem Asteroidenhorizont aufsteigen. Die Tigermoth!
    Dieses Schiff kannte er nur zu gut – er wusste bloß nicht, ob er weinen oder lachen sollte. Die Stimme gehörte zu Jose Alvarez, und für den Moment entschloss sich Roscoe fürs Lachen, denn seine Überlebenschancen hatten sich gerade um ein Gutteil erhöht. Nun kam es darauf an, wie die Ordensritter reagierten. Er schöpfte Hoffnung. »Hort zu, ihr Ordens-Fuzzis«, tönte Alvarez in seiner unnachahmlichen Art. »Wir haben’s brandeilig. Wenn ihr nicht spurt, werde ich euren Pontifex Maximus mit einer meiner sündteuren MTX-e grillen, danach friedlich nach Hause fliegen und den ganzen Scheiß hier auf meiner nächsten Steuererklärung als geschäftlichen Fehlschlag absetzen, kapiert? Mich kratzt das nicht weiter. Euch aber wird man, wenn euch die Inquisition erst mal die Gräten verbogen und euch anschließend eingeäschert hat, in den Grabstein meißeln, dass ihr euren Heiligen Vater auf dem Gewissen habt. Na, würde euch das gefallen?« Die beiden antworteten nicht.
    Roscoe ignorierte seine Verwirrung angesichts Alvarez’ seltsamer Sprüche über den Pontifex oder den Heiligen Vater. Er musste handeln und alle Fragen auf später verschieben. Mit einer Kraftanstrengung wand er sich aus dem inzwischen längst nicht mehr so hatten Griff des Ordensritters. Der setzte ihm keinen nennenswerten Widerstand entgegen. Roscoe Heß es sich nicht nehmen, dem Kerl zuletzt noch den Ellbogen mit Kraft in die Seite zu rammen.
    Der Mann ächzte, wurde seitlich abgetrieben, fing sich aber nach kurzer Zeit mit einem Schubstoß wieder.
    »Alvarez, du blöder Sack!«, fauchte Roscoe in sein Helmmikrophon. »Komm her mit deiner Kiste!«
    »Roscoe, alter Freund«, klang Alvarez’ Stimme süßlich durch den Lautsprecher. »Wie ist das werte Befinden?«
    »Glaub bloß nicht, dass ich dir jetzt die Füße küsse. Meinetwegen bist du sicher nicht hier!«
    »Nun sei nicht so muffig!«, beschwerte sich Alvarez. »Du kannst ja bleiben, wenn dir was nicht passt!«
    Roscoe antwortete nicht. Natürlich war er dankbar; er hätte Alvarez für seine abgefeimte Tat geradezu küssen mögen. Was aber sollte das Gerede mit dem Pontifex und dem Heiligen Vater?
    Unwirsch stieß er den Ajhan vor die Brust, um ihm Vasquez und Leandra zu entreißen. Die beiden Frauen gaben sich die Hand.
    Roscoe aktivierte seine Schubsteuerung und zog sie mit sich fort – in Richtung der Tigermoth, die ihnen entgegenschwebte.
    ***
    Als Roscoe, inzwischen seines klobigen Anzugs entledigt, auf dem Weg zur Brücke der Tigermoth hörte, dass Ain:Ain’Qua ebenfalls an Bord geholt worden war, kochte Wut in ihm auf.
    »Dieser verdammte Mistkerl!«, knirschte er Vasquez zu. »Er wollte uns verschachern!«
    Vasquez warf ihm im Laufen einen unsicheren Blick zu. »Sind Sie sicher? Vielleicht war es nur ein Trick…?«
    »Ein Trick!«, brauste Roscoe auf. »Der hätte uns eiskalt geopfert! Um sie zu kriegen!« Er nickte in Richtung Leandras, die unsicher zu ihnen aufblickte. Sie hätten das Bild eines Elternpaares mit Tochter abgeben können. Zwei Besatzungsmitglieder der Tigermoth, die sich ihnen nicht vorgestellt hatten, eskortierten sie zu Alvarez.
    Sie marschierten durch einige lange Gänge, deren Aussehen schon darauf hindeutete, dass die Tigermoth ein Schiff nach dem letzten Stand der Technik war – und dazu noch mit verschwenderisch luxuriöser Ausstattung. Diese Brats ließen es sich gut gehen. Kunststück, dachte Roscoe, von Steuernzahlen kann hier keine Rede sein. Er warf Vasquez ein schräges Grinsen zu, ohne ihr zu erklären, was ihm gerade durch den Kopf ging. Ihr Beruf, anfangs in seiner Vorstellung ein blanker Horror, hatte inzwischen für diese ganze Affäre seine

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