Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
es ihnen niemals an Gesellschaft, Hilfe oder Beistand mangeln.
    Als sie die Tische erreichten, auf denen die Kristalle hätten liegen sollen, blieben sie überrascht stehen. Kein einziger Kristall war mehr zu entdecken. Anfangs hatten hier über hundert Stück gelegen. Dafür aber stand ein jeder, der Beine hatte zu kommen, um die Tische herum – es waren gute fünfundzwanzig Personen.
    Aufgeregt tuschelten sie miteinander.
    Jockum, der unter ihnen stand, wandte sich um. »Da seid ihr ja!« Er deutete auf einen der Tische. »Sie sind weg!«
    »Das sehe ich«, sagte Azrani. »Und wo sind sie jetzt?«
    Jockum zeigte ihr die leeren Handflächen. »Ihr glaubt, wir hätten sie fortgeschafft?« Er schüttelte energisch den Kopf. »Nein, nein. Sie sind einfach verschwunden! Vor unseren Augen. Vor einer Stunde hat es angefangen. Sie verschwanden nacheinander.
    Immer ein paar zugleich – bis zuletzt keine mehr übrig waren.«
    Verblüfft musterten die beiden Mädchen die Tische.
    Niemand sagte etwas, auch keiner der Novizen, Adepten und Meister des Ordenshauses wusste Rat.
    »Habt ihr schon im Keller nachgesehen?«, fragte Azrani.
    »Im Keller?«
    »Ja. Dort, wo wir sie gefunden haben.«
    Jockum, verwundert über diese Idee, schüttelte den Kopf.
    »Nein. Wie kommst du darauf, dass sie dort sein könnten?«
    Azrani zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Es ist nur ein Gefühl.« Sie legte ihre Sachen weg und wandte sich um. »Ich gehe nachsehen. Wer kommt mit?«
    Augenblicklich setzte sich ein rundes Dutzend Männer in Bewegung. Marina lachte leise auf. Sie rannten sich fast gegenseitig um, dann blieb die Hälfte von ihnen peinlich berührt stehen und schätzte sich gegenseitig ab. Die übrigen sechs ließen sich nicht beirren und eilten Azrani hinterher. Sie war gar nicht erst stehen geblieben, und hatte schon fast die Tür des Refektoriums erreicht. Kurz darauf war sie mit ihrer Eskorte verschwunden.
    Marina wandte sich schwungvoll um und trat zu ihren Bildern.
    »Ich brauche Platz!«, sagte sie.
    »Hier irgendwo auf dem Boden. Ich habe zwölf Bögen abgemalt.«
    Auch ihr eilten etliche der Männer zu Hilfe.
    Tische wurden beiseite gerückt und sie begann, ihre Arbeit auf dem Boden auszulegen. Der Primas und seine Magister stellten sich direkt vor dem Bild auf, während Marina noch die einzelnen Bögen auf dem Boden verteilte, bis eine gleich große Kopie des Originals entstand, die ungefähr vier mal sechs Ellen maß. Anerkennende Worte für ihr zeichnerisches Talent wurden laut. Sie hatte ihre Kopien in Kohle und bunter Kreide angefertigt und genau darauf geachtet, dass alle wichtigen Einzelheiten vorhanden waren.
    Sie erhob sich und betrachtete nachdenklich ihr Werk. »Je länger ich es mir ansehe«, meinte sie, »desto fremder kommt es mir vor. Keine der Landschaften ist so, dass man sie wiedererkennen könnte.« Sie deutete auf einen riesigen Wald. »Ist das da nun der Mogellwald oder nicht?« Jockum nickte. »Ja, das wissen wir ja schon. Die Landschaften sind sehr allgemein gehalten. Und völlig durcheinander.«
    Bald darauf stellte sich das ein, was Munuel vorausgesagt hatte: Die Anwesenden begannen zu diskutieren und zu spekulieren, und Marina schöpfte Hoffnung, dass einer von ihnen einen guten Einfall haben würde. Zwei Dutzend Köpfe produzierten einfach mehr Ideen als drei oder vier.
    Doch auch die versammelte Belegschaft des Ordenshauses brachte keine zündende Idee hervor. Als eine halbe Stunde später Azrani mit ihrem Anhang zurückkam, hatte man sie völlig vergessen. »Wo seid ihr denn so lange gewesen?«
    »Na, im Keller. Die Kristalle waren tatsächlich da unten. Aber nicht so, wie wir gedacht hatten. Seht euch das mal an!«
    Die Männer hatten mehrere Kisten mit heraufgebracht, die sie nun auf die Tische stellten. Nacheinander holten sie metallisch schimmernde Würfel heraus. Es waren fünfzehn Stück in drei verschiedenen Größen. Die kleinen Würfel hatten die Größe eines Hühnereis, die mittleren die eines Apfels und die großen das Maß einer mittelgroßen Melone. Darüber hinaus befand sich auf jeder der matt silbern schimmernden Würfelflächen ein blasses Symbol.
    Staunend betrachteten zwei Dutzend Augenpaare den Fund.
    »Aber… es sind Würfel!«, flüsterte jemand. »Richtig«, bestätigte Azrani mit einem zufriedenen Lächeln. »Dort unten gibt es noch einen Raum. Wir haben ihn gerade entdeckt – hinter einer uralten Holztür, die wir anfangs nicht gesehen hatten. Wir fanden dort lauter

Weitere Kostenlose Bücher