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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Schatullen und kleine Truhen, in denen diese Würfel lagen.
    Nun passt mal auf!« Sie nahm einen der mittelgroßen Würfel in die Hand, wendete ihn mehrmals und stellte ihn wieder auf den Tisch. Mit ausgestrecktem Zeigefinger drückte sie auf die nach oben weisende Würfelfläche.
    Ein Laut der Verblüffung entrang sich den vielen Kehlen, als der Würfel plötzlich von innen heraus aufleuchtete und dann in mehrere Einzelteile zerfiel. Als die Erscheinung vorüber war, lagen sechs vierseitige Pyramiden aus buntem Kristall auf dem Tisch.
    Azrani wies auf den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. »Bitte sehr. Da sind sie wieder, unsere Pyramiden.«
    Azrani wiederholte ihre Vorführung mit einem anderen Würfel, einem der großen. Anschließend demonstrierte sie den umgekehrten Weg. Sie fügte die sechs Pyramiden des kleineren, zerlegten Würfels wieder zusammen; es ging völlig mühelos. »Sie haften aneinander«, erklärte sie. Kurz darauf war der Würfel wieder vollständig. »Jeder der Würfel besteht aus sechs vierseitigen Kristallpyramiden«, erklärte sie. »Das ist offenbar der Grund für die Rückkehr all der Pyramiden in den Keller.« Sie runzelte die Stirn. »Wie soll ich sagen… sie wollten offenbar wieder vollständig sein.«
    Fragende Blicke trafen sie, aber sie war vorbereitet und nahm wieder eine der Pyramiden in die Hand. Sie fuhr mit dem Zeigefinger darüber und zeigte ihn dann den Anwesenden. Ihre Fingerspitze war schmutzig.
    »Wir haben die Pyramiden geputzt, nicht wahr?« Sie hob einen der Würfel in die Höhe. »Jeder von ihnen besteht aus sechs Pyramiden, von denen eine schmutzig ist!«
    Ausrufe des Erstaunens wurden laut.
    »Also gehe ich davon aus«, fuhr Azrani fort, »dass in den Schatullen im zweiten Raum jeweils eine dieser Pyramiden lag: sozusagen ein Sechstel eines Würfels. Die übrigen fünf Teile befanden sich im ersten Raum. Nachdem wir sie von dort fortgeholt hatten, kehrten sie nach einer gewissen Zeit zu ihrer… hm…« Sie überlegte kurz und sagte dann: »… zu ihrer Mutterpyramide zurück.«
    »Ihrer Mutterpyramide?«
    Azrani tippte auf die Grundfläche der schmutzigen Pyramide des Würfels, den sie in der Hand hielt.
    »Ein Sechseck«, sagte sie und zeigte ihren Zuhörern das schwach erkennbare Symbol, das wie eingraviert wirkte. »Das hatten wir bisher noch nicht. Alle schmutzigen Pyramiden besitzen ein Sechsecksymbol auf der Unterseite.«
    Nun schienen alle Einzelheiten zu passen. Der Primas nickte anerkennend. »Du hast offenbar mit allem Recht, mein Kind«, sagte er väterlich. »Nur eins ist mir nicht klar: Warum lagen die Würfel für über zweitausend Jahre dort unten getrennt und haben sich erst wieder zusammengefügt, nachdem wir einen Teil hier herauf holten?«
    Azrani zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. »Weiß ich leider auch nicht, Hochmeister.
    Vielleicht müssen sie mehr als nur ein paar Schritt getrennt werden, damit dies in Gang gesetzt wird.«
    Der Primas brummte nachdenklich und nahm eine der Pyramiden in die Hand. »Womit wir bei der letzten Frage wären. Wozu soll das alles gut sein?«
    Darauf hatte im Augenblick niemand eine Antwort. Eine neue Phase des Studiums begann. Die Adepten und Magister machten sich über die Würfel her und probierten alles aus, was ihnen einfiel. Doch mehr als das bisher Gefundene gaben die Pyramiden und Würfel nicht preis. Zuletzt äußerste jemand den Gedanken, es könne sich vielleicht nur um Spielzeug handeln - Spielzeug mit wundersamen Eigenschaften, aber ohne besonderen Sinn in dieser Welt.
    »Es ist nicht einmal Magie«, murmelte einer der Novizen, ein rundlicher Bursche mit roten Wangen. Er hatte offenbar das Trivocum beobachtet. Bestätigendes Gemurmel erhob sich unter den Anwesenden.
    »Wenn es keine Magie ist, was ist es dann?« Keiner wusste eine Antwort.
    Gegen Mitternacht löste sich die Versammlung auf. Niemand war dem Geheimnis um die Pyramiden einen Schritt näher gekommen.
    ***
    Schlechter hatte Rasnor noch nie geschlafen. Da er behauptet hatte, sehr müde zu sein, konnte er am Abend nicht einmal die Bibliothek aufsuchen oder wenigstens einen Spaziergang machen.
    Stundenlang lag er wach auf seiner kargen Pritsche im Schlafsaal, brütete dumpf vor sich hin und versuchte irgendeine halbwegs glaubhafte Ausrede zu finden, um am kommenden Morgen nicht in das Kellerverlies zu Chasts grausiger Leiche hinabsteigen zu müssen. Frag ihn, echote es in seinem Hirn. Etwas Entsetzlicheres war noch

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